Vollgas auf dem Acker

Autocross

Die Zutaten für Autocross: Man nehme einen billigen Gebrauchtwagen, Überrollbügel, Helm und Rennanzug. Fertig. Mann und Frau sind somit gerüstet für eine Saison Motorsport mit einem Budget, das in der Formel 1 nicht einmal für einen Reifen reichen würde.

Wo früher Kühe weideten, heulen jetzt Motoren. Auf einem zweckentfremdeten Feld am Dorfrand des niederösterreichischen Prinzendorf wird im ersten Lauf der Autocross-Staatmeisterschaft um die Wette gefahren.

Mit Bulldozer, Straßenwalze und Sprengwagen wird die Piste bearbeitet, bis sie hart und glatt ist wie Asphalt.

Um Missverständnisse auszuräumen: Autocross ist ein echter Motorsport, mit festen Regeln, Qualifikations- und Wertungsläufen wie in der Königsklasse Formel 1.

Es geht darum, faire Rennen zu fahren, nicht den Gegner aufs Dach zu legen. Das erledigt der schon ganz von alleine.

Motorsport, möchte man meinen, ist eine kostspielige Sache. Nicht jedoch Autocross: Wer nach dem Motto "Dabei sein ist alles“ mitfahren möchte, ist schon mit etwa 2.000 Euro bei einer Saison mit dabei, inklusive Autokauf.

Viel braucht es nicht. Man nehme eine altes Auto mit rüstigem Motor und entferne erst einmal alles, was nicht unbedingt nötig ist.

Das heißt: alles, wirklich alles bis auf Pedale, Lenkrad und Schalthebel muss raus. Dann wird ein Überrollbügel eingebaut, der Kühler nach hinten verlegt, damit er bei Kollisionen besser geschützt ist und ein Sicherheitstank montiert.

Leichte Stöße in den Kurven gehören dazu, erklärt ein Streckenposten der selber eigentlich lieber mitgefahren wäre, doch sein Auto sei noch nicht fertig. Wenn aber jemand dem Vordermann absichtlich ins Heck fährt, das sei nicht ok, schüttelt er den Kopf. Man sei hier ja nicht beim Autocrash.

Beim Autocrash, einem anderen Motorspektakel geht es tatsächlich darum, den Gegner so gekonnt wie möglich zu verschrotten. Beim Autocross, auch wenn die Boliden ähnlich aussehen, ist das verboten.

Gefährlich ist Autocross nicht, wie alle Beteiligten versichern. Mindestens einen tragischen Zwischenfall hat es aber dennoch gegeben, allerdings war ein Zuschauer betroffen. Er wurde von einem Stein, der von den grobstolligen Reifen eines Boliden aufgewirbelt wurde, erschlagen. Die Fahrer sind bislang mit höchstens Knochenbrüchen davon gekommen.

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