Zum Abschluss mit Raumgrafik "Liminality"

Karoline Riha, Grafik und Druckgrafik

Zunächst lernte sie Kindergärtnerin, zur Kunst kam sie später in England: Karoline Riha, Jahrgang 1977, die an der Angewandten Grafik und Druckgrafik studierte und nun abgeschlossen hat. In ihrer Diplom-Schau "Liminality" zeigt Riha an der Angewandten bis 1. Juli 2010 eine installative Raumgrafik.

"Ich habe ursprünglich eine Ausbildung zur Kindergärtnerin und Horterzieherin gemacht und war dann in diesem Bereich tätig. 1998 bin ich nach England gegangen und habe dort mit dem Kunststudium begonnen. Dabei waren zwei Faktoren ausschlaggebend:

Erstens war es die einzige Fremdsprache, die ich beherrschte, und zweitens kannte ich Leute dort, die mir weiterhelfen konnten. Damals war eben der Zeitpunkt für mich, etwas zu verändern - und mit dem Kunststudium zu beginnen", erzählt Karoline Riha, Jahrgang 1977, über ihre Anfänge.

Seit 2002 studiert sie an der Wiener Angewandten am Institut für Bildende Kunst bei Sigbert Schenk Grafik und Druckgrafik. Abgeschlossen hat sie ihr Kunst-Studium im Juni 2010.

"Dieses Studium hat nichts mit Grafikdesign oder Werbegrafik zu tun. Hier geht es um Radierung, Lithografie, Holz- oder Linolschnitt. Ich habe viel im Bereich der Radierung gearbeitet und versuche, die Möglichkeiten der Druckgrafik weiter zu führen", schildert die junge Grafik-Künstlerin, die bis 2001 am "Fine Art Printmaking at UWIC" in England studierte.

Abschluss mit Raumgrafik "Liminality"

Bis 1. Juli 2010 (außer 25. und 28. Juni) zeigt Karoline Riha in ihrer Diplom-Ausstellung "Liminality" eine installative Raumgrafik an der Angewandten.

Experimentieren und weiterentwickeln

"Die Radierung ist ein klassisches Medium. Es gibt aber auch andere Möglichkeiten. Wie z. B. das Carborundum, eine Methode, bei der eine Art Sand auf die Platte geklebt wird. Seit etwa zwei Jahren experimentiere ich auch mit Spachtelmasse, die ebenfalls auf die Platte aufgetragen und gedruckt werden kann. Ich probiere: wie weit geht das, ab wann kann man nicht mehr von einem Druck sprechen? In diesem Sinn entwickle ich etwas weiter", erläutert Riha ihre Arbeitsweise.

"Wenn ich große Arbeiten mache, beträgt die Auflage nie mehr als vier Stück, wo es unterschiedliche Variationen geben kann. So bleibt die Spannung erhalten. Es ist wichtig, dass ich die Platte mehrmals drucken kann. Denn durch das Experimentieren bieten sich Möglichkeiten, Platten unterschiedlich zu kombinieren."

BA-EinzelBA-Einzel-Schau "Objektzustande"

Bis 9. April 2010 präsentierte Karoline Riha im Rahmen der Kooperation mit der Bank Austria (BA), die seit 2008 Generalsponsor der Ö1 Talentebörse ist, ihre Einzel-Ausstellung "Objektzustande" in der Wiener BA-Galerie.

In diesen Arbeiten setzt sie sich mit dem Thema Kindheit in einer Gesellschaft auseinander, in der Kinder wie Objekte zur Seite gestellt werden, und Armut nicht materieller, sondern seelischer Natur ist.

Bei "Ö1 Grafik des Monats" im Mai 2009

Im Rahmen der Initiative "Ö1 Grafik des Monats" schuf Riha für Mai 2009 die Druckgrafik "Versatzstücke", die zu ihrem Grafik-Zyklus "Mei-resi, Me and that pink cow in my cup" zählt.

Schau in Karmeliterkirche in Wiener Neustadt

Davor nahm Karoline Riha an dem Projekt "Wie kann ich glauben, was ich nicht sehen kann?", das bis 31. Dezember 2008 gezeigt wurde, in der Karmeliterkirche in Wiener Neustadt teil.

Eine Gruppe von acht Künstlern hatte 20 Tonnen Brot in der Karmeliterkirche zwischengelagert. Den Zweck sollte der Betrachter für sich selbst definieren. Für das Projekt wurde weggeworfenes Brot zwei Wochen lang gesammelt und transportiert.

Als Ö1 Bewerb-Dritte bei "Grafik des Monats"

Beim Wettbewerb für die erste Ö1 Talentebörse-Ausstellung, die in Kooperation mit der Kunsthalle Krems bis 2. September 2007 im Unabhängigen LiteraturHaus NÖ stattfand, erreichte Karoline Riha den zweiten Platz bei der Jury-Auswahl.

Und Ö1 Programmchef Alfred Treiber präsentierte im Herbst 2007 eine Arbeit Rihas im Rahmen der "Ö1 Grafik des Monats".

Schau bei PwC im Jänner 2007

Im Jänner 2007 wurden Arbeiten Rihas bei der Schau der Abteilung Grafik/Druckgrafik von Sigbert Schenk im Rahmen der Partnerschaft "Applied Intelligence - Applied Arts" zwischen PricewaterhouseCoopers (PwC) und der Angewandten gezeigt.

Bei "Estampa 2006" in Madrid

Bei der Madrider Kunstmesse "Estampa", die im Spätherbst 2006 stattfand, war Riha mit Arbeiten aus ihrer "Objektzustände"-Serie vertreten.

"Diese Kunstmesse, die internationalen Stellenwert hat, ist auf Druckgrafik spezialisiert. Ich habe für die Teilnahme eingereicht und wurde ausgewählt", freute sich die erfolgreiche Jungkünstlerin.

Ankauf bei "Druckart 06"

Beim internationalen Workshop DruckArt Bentlage 2006 in Deutschland kam Riha mit Stefanie Feldbusch, der Galeristin der Berliner "Kunstagenten" in Kontakt - die sofort eine ihrer Arbeiten kaufte und eine weitere in Kommission kam. Weitere Kooperationen mit der Galerie werden überlegt.

Ausstellung "Junge Kunst im Raum"

Ebenfalls 2006 war die Grafikkünstlerin in der Ausstellung "Junge Kunst im Raum" im Kulturverband Favoriten mit neuen Arbeiten aus ihrer Serie "Die Altäre meiner Kindheit" zu sehen.

"In dieser offenen Serie geht es u. a. um Gewalt in der Familie und um Leistungsdruck. Die Armut ist bei uns nicht materieller, sondern seelischer Natur", erklärte Riha zu ihren Arbeiten.

Farbholzschnitt für Ö1 Grafik Dezember 2005

"Ich habe mich sehr gefreut, dass ich zu jenen Künstlern gehörte, die von Ö1 Chef Alfred Treiber für die Ö1 Grafik des Monats Dezember 2005 ausgewählt wurden", so Karoline Riha, die bereits vor zwei Jahren im Rahmen dieser Ö1 Aktion teilnahm.

Adventkalender und Straßengalerie

Und für den Adventkalender 2005 des Wiener Rathauses, der in Verbindung mit der ORF-Aktion "Licht ins Dunkel" steht, wurde ebenfalls eine Grafik Rihas ausgewählt.

Seit Ende 2005 betreibt sie mit Michael Wegerer und Peter Muzek in der Fußgängerzone in Wiener Neustadt eine "Straßengalerie" in Form einer großen Glasvitrine, wo kleinere Grafiken gezeigt werden.

Ausstellungen von Steyr bis Japan

Seit 1998 war Karoline Riha mit ihren Arbeiten bereits bei zahlreichen Ausstellungen vertreten, so u. a. in der "National Gallery of Wales" (2000), beim "Coed Hills Sculpture Forrest" in Cowbridge (2000), bei der Plattform für Kommunikation zweier gegensätzlicher Welten "Sur les marches" in Lausanne (2002), im "Project Space" am Wiener Karlsplatz mit dem Projekt "Kunstautomat" (2004), in der "Kleinen Galerie in Wien" sowie bei der "Figurama" in Znaim (beide 2005).

Ebenfalls 2005 nahm sie an der "Triennale für Druckgrafik" in Japan teil. Weiters zeigte sie Arbeiten in der Schau "Exlibris und Kleingrafik" in der Galerie Steyrdorf, bei der Uni-Schau "Essence 2005" und in der Ausstellung "Grafix" im Kunstforum Ebendorf. Heuer nahm sie an der "International Print Trienal Krakow", an der "12th International Biennal of Print and Drawing" in Taiwan, an der Schau "Mitschrift-Schriftbild" im Nö. Dokumentationszentrum für Moderne Kunst, sowie an der Schau "Scharfe Drucke" im Wiener Druckoffizin teil.

Immer auf Spurensuche

"Alles, was nicht offensichtlich ist, beschäftigt mich - es ist eine Art Spurensuche. Seien es nun Materialien, die ich finde und die eine Geschichte erzählen, oder 'vergessene' Häuser, die zwar da sind, aber nicht bewusst wahrgenommen werden. Wahrscheinlich kommt diese ständige Spurensuche aus dem Verlangen, die Welt um mich herum besser zu verstehen", versucht Riha, das Charakteristische an ihren Arbeiten zu beschreiben.

Preis für "3. Mann"-Marke und Stipendien

Beim Entwurfs-Wettbewerb, zu dem die "Österreichische Post AG" 2004 Meisterklassen-Studenten der Angewandten einlud, zählte Karoline Riha mit ihrem Entwurf für die Überdruckmarke "3. Mann" zu den Sieger/innen.

Und 2006 erhielt sie den Preis des Otto-Putscher-Fonds des Wiener MAK sowie das Sofie und Emanuel Fohn-Stipendium.

Als freischaffende Künstlerin leben

Die größten Schwierigkeiten bei ihren Arbeiten beschreibt die junge Künstlerin so: "Welche Idee setze ich um, welche belasse ich - und wie schaffe ich es, konkreter zu sein? Dieses ständige Sich-in-Frage-stellen. Aber wahrscheinlich ist das auch die treibende Kraft für mein Schaffen."

Und der größte Wunsch Karoline Rihas, deren finanzielle Basis nach wie vor der Kunst-Unterricht an einer Wiener Volksschule ist? "Ich möchte die Möglichkeit haben, weiter zu machen, als freischaffende Künstlerin von meiner Tätigkeit leben können und ein eigenes Atelier haben."