Über Vorsicht und Umsicht

Sport für Mensch und Hund

Es ist Frühling und es füllen sich Laufwege und Radwege wieder mit Leben. Sie radeln allein, skaten zu zweit oder joggen zu dritt. Da und dort trifft man auch auf recht ungleiche Paare: Mensch und Hund. Über Lust und Unlust am Sport mit dem Vierbeiner.

Es ist schon nicht immer einfach, dem Vierbeiner grundsätzliche Benimmregeln beizubringen. Der so genannte Spieltrieb steht dem oft im Weg. Heikel kann es da werden, wenn sich Mensch und Hund, zum Beispiel laufend, durch ein System von anderen Läufern bewegen. Hier ist Vorsicht und Umsicht geboten, damit es beide, Mensch und Hund, genießen können und niemand anderer gefährdet wird.

Laufen mit Hund

Ist der Hund aufgrund seiner körperlichen Beschaffenheit überhaupt geeignet, längere Strecken zu laufen? Was darf man beim Joggen mit sechs Beinen nicht vergessen? Und wie macht man sich dem Hund dahingehend verständlich, dass er nicht den entgegenkommenden Läufer oder Radfahrer als Angreifer interpretiert, was ja auch schon vorgekommen sein soll?

Vorweg: Es ist nicht sehr sinnvoll, Wasti auf eine Joggingrunde mitzunehmen, wenn man nicht einmal die einfachsten Signale entschlüsseln kann, die er einem vermittelt.

“Es ist ein langsames Training“, sagt Gerda Kainz, Hundetrainerin bei “dogs & fun“ in Gabersdorf bei Leibnitz in der Steiermark. “Positives Hundetraining“ sei fast überall auf der Welt Standard, in Österreich herrscht immer noch weitgehend die alte Schule: Bestrafung für unerwünschtes Verhalten. Besser wäre es, meint die Hundetrainerin, das Tier zu belohnen, wenn es etwas tut, was erwünscht ist. So könne es stressfrei lernen, unter Stress lernen sei unmöglich - für Hund wie für Mensch. (Wo Hunde in Österreich “positiv“ trainiert werden, kann man bei der Tierschutzorganisation “Vier Pfoten“ erfragen.)

Positives Training

Mancher Verdruss scheint daher zu rühren, dass dem gezähmten Nachfahren des Wolfes vieles fremd, was uns Menschen selbstverständlich ist. Was ihm fremd ist, kann er nicht leiden. Was er nicht leiden kann, möge ihm nicht zu nahe kommen. Sich schnell bewegende Körper, zum Beispiel Fahrradfahrer oder manche Läufer, erscheinen dem Hund als Gefahr. Am Anfang, meint daher die Hundetrainerin, gilt es festzustellen, wie gut das Tier mit Drahteselungeheuern oder anderen Fürchterlichkeiten zurecht kommt.

Desensibilierung heißt dabei das Zauberwort, und das beherrschen nicht viele Hundetrainer, eben nur die “positiven“. Am Anfang der Therapie bewegt man sich mit dem Hund in einiger Entfernung zu den vermeintlichen Gefahrenquellen. Das Tier “soll sich immer wohl fühlen“. Langsam kann dann der Abstand verringert werden. Das könne ein paar Wochen dauern - oder Jahre, je nach Ausprägung der Angststörung.

Leinenreißer

Mit Hunden, die nicht an der Leine gehen (oder laufen) können, ohne wie verrückt zu ziehen, verfährt die Hundetrainerin so: Sie kommen nur vorwärts, wenn die Leine locker hängt. Man könne die Tiere in dieser Lernphase richtiggehend beim “Denken“ beobachten. Die Nachdenkphase würde immer kürzer, bis sie es gelernt haben. Und dann kann es los gehen, behauptet die steirische Hundetrainerin Gerda Kainz.

Radfahren und Skaten

Die Laufgeschwindigkeit des Menschen ist dem Hund grade angenehm. Um mit dem Fahrrad eine Geschwindigkeit von zwölf, dreizehn Kilometer pro Stunde halten zu können, empfiehlt es sich, faul oder sehr müde zu sein, oder aber auf den Hund Rücksicht zu nehmen, den man an der Leine hat. Mit Leine kann es natürlich vorkommen, dass der Hund Reißaus nehmen möchte und damit dem vom Fahrrad stürzenden Menschen mittelschwere Verletzungen zufügt. Das sei aber immer noch besser, meint Gerda Kainz, als der programmierte Unfall, wenn das Tier vor den Vorderreifen läuft.

Die Sportartikelindustrie hat sich aber auch für diese Disziplin etwas einfallen lassen und bietet Gestelle an, die Hund und Fahrrad einander nicht zu nahe kommen lassen. Schon gesehen als “Walky Dog“ zum Beispiel, um 59 Euro.

Und das Inlineskaten schließlich bietet sich für Besitzer gut abgerichteter mittelgroßer Hunde besonders an, da sie sich dann ziehen lassen können.

Download-Tipp
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Links
Hundeschule "dogs & fun"
Vier Pfoten