Hoffnung Schenkkreis

Versuchung schnelles Geld

"Auch Sie werden reich": Mit Gewinnversprechungen und hohen Gehältern für Nebenbeschäftigungen werben Anzeigen und Inserate. Reich wird man höchstens an Lebenserfahrung und das investierte Geld sieht der Großteil nie wieder.

Dr. Bettina Moser zu Praktiken ausländischer Lotterien

Ein Freund wollte ihn für die Teilnahme an einem Pyramidenspiel gewinnen. Georg Sturm kam zu einem Treffen eines so genannten "Schenkkreises": Zahlt man 10.000 Euro an diesen Kreis und findet man zumindest drei Teilnehmer, die ebenfalls einzahlen, erhalte man in wenigen Monaten das Achtfache des eingezahlten Betrages zurück. Rund hundert Gutgläubige haben bei diesem System vor kurzem in Salzburg ihr Geld verspielt.

Derzeit locken auch ausländische Lotterien mit vorgeblichen Millionengewinnen: Sie beginnen mit Gewinnverständigungen in Millionenhöhe. Um die Überweisung aus dem Ausland einleiten zu können, wären allerdings erst Steuern und Abgaben zu leisten. Die Gewinne - richtig geraten - werden nie ausgezahlt.

Viel Geld für wenig Arbeit!

Eva Eisenhuber - allein erziehende Mutter - wollte mit einem kleinen Nebenjob ihr Haushaltsgeld aufbessern: Als Kundenberaterin für Netzwerkmarketing. Mit dem Verkauf von Putzmitteln war allerdings nicht viel Geld zu machen, und das Anwerben von weiteren Beratern - an deren Verkaufserfolgen sie selbst prozentuell beteiligt wäre - hatte einen Haken: Im Freundeskreis mit diesem Geschäft zu werben ging ihr bald auf die Nerven. Als sie zu Schulungen für Motivationsseminare verpflichtet wird,- für die sie selbst bezahlen musste, hängt sie den Job wieder an den Nagel.

Mehr Geld für Arbeit im eigenen Wohnzimmer

Helene Pfeifer findet eines Morgens eine viel versprechende Nachricht in ihrem E-Mail-Eingang: Ein Tondokument, in dem ein junger Mann erzählt, wie sehr sich sein Leben verändert hätte, seit er für eine bestimmte Firma arbeite. Seine Geldsorgen wären vorbei, die Arbeit daheim mache Spaß, die finanzielle Unabhängigkeit wäre nur mehr eine Frage der Zeit.

Neugierig geworden, nimmt Helene Pfeifer an einem Informationswochenende teil, das von dieser Firma angeboten wurde: der erste Tag beschäftigte sich ausschließlich mit den Biografien jener Menschen, die durch die Arbeit in diesem Bereich zu Millionären geworden waren.

Am zweiten Tag ging's zur Sache: Die Arbeit bestand im Verkauf von Nahrungsergänzungsmitteln und Anwerbung weiterer "Berater". Bedingung zum Arbeitsbeginn war der Kauf eines Startpaketes mit Produkten um 5.000 Euro. Dankend lehnte sie ab.

Nepp mit schnellem Geld

Beim Reiz des schnellen Geldes spekuliere man mit der Not der Verzweifelten, weiß Christian Rauch vom Verein "Grau & schlau": Der ehemalige Geschäftsführer war nach dem Konkurs seines Betriebes arbeitslos und erkannte nach vielen Bewerbungen, dass er am Arbeitsmarkt kaum mehr Chancen auf eine seriöse Arbeit hätte.

Mit 55 Lebensjahren hat er zwar noch mindestens zehn Jahre vor sich um einen Pensionsanspruch einzulösen, Arbeit gibt es keine mehr für ihn. In der Not hat er sich auch schon an einen Strohhalm geklammert und eine Mehrwertnummer gewählt, hinter der er sich Informationen über einen Job erhoffte: Außer EUR 3,63 pro Minute und einem quälend langsamen Telefonprozedere gab es jedoch nichts.

Betrug mit System

Bettina Moser von der Konsumentenberatung der Arbeiterkammer Salzburg hat viel Arbeit: Regelmäßig wird der Anzeigenmarkt auf Seriosität überprüft. Bei der letzten Studie kam auf 50 Anzeigen ein einzig ernst zu nehmendes Angebot.

So hoch die versprochenen Gehälter auch sind, so vielfältig sind die Angebote, die sich an sämtliche Alters- und Zielgruppen richten: Vom Zusammenbauen von Kugelschreibern bis zum Füllen von Briefumschlägen gibt es viele Angebote, die mit reicher Entlohnung locken. Vor allem wenn vorab Materialien gekauft oder Geld investiert werden müsse, dann müsse man damit rechnen, schlecht aus zu steigen, warnt die Juristin. Der Wunsch nach schnellem Geld jedenfalls macht viele Menschen unvorsichtig.

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