Früherkennung und Behandlung
Dickdarmkrebs
In Österreich erkranken etwa 5.000 Menschen jährlich am Dickdarmkrebs. Fast 3.000 Menschen sterben jedes Jahr an den Folgen des Kolonkarzinoms. Denn bei der Diagnosestellung ist die Krebserkrankung meist bereits weit fortgeschritten.
8. April 2017, 21:58
In Deutschland, den USA und einigen anderen Ländern steht der März im Zeichen der Vorsorge und Aufklärung zum Thema Dickdarmkrebs.
Die häufigste Krebserkrankung in Österreich
Die gute Nachricht: Dickdarmkrebs - früh erkannt - kann in mindestens neun von zehn Fällen geheilt werden.
Die schlechte: In Österreich erkranken etwa 5.000 Menschen jährlich am Dickdarmkrebs - fast 3.000 Menschen sterben jedes Jahr an den Folgen. Diese Daten sind eindeutig und erschreckend: Mehr als die Hälfte aller Betroffenen kann derzeit nicht geheilt werden.
Niedriger Wissenstand
Der Informationsstand der Bevölkerung zu dieser Erkrankung ist nach wie vor erschreckend gering. Dies ist deswegen so bedauerlich, da Dickdarmkrebs durch Vorsorgeuntersuchungen sehr treffsicher zu diagnostizieren ist.
Wenn der Patient die ersten Symptome verspürt, ist die Erkrankung häufig schon weit vorangeschritten. Oft müssen dann große Teile des Darms entfernt werden, und einigen Patienten bleibt das Schicksal eines künstlichen Darmausganges nicht erspart. Außerdem kann es natürlich schon zu Absiedelung von Metastasen gekommen sein.
Früherkennung rettet Leben
Einen wichtigen Stellenwert haben die ärztliche Untersuchung und der Test auf okkultes Blut im Stuhl, also die Suche nach nicht sichtbaren Blutbeimengungen im Stuhl.
Eine der treffsichersten Vorsorgeuntersuchungen überhaupt ist aber die Dickdarmspiegelung, die Koloskopie. Denn 90 Prozent aller Dickdarmkrebserkrankungen entstehen aus so genannten adenomatösen Dickdarmpolypen. Diese können im Rahmen einer Dickdarmspiegelung sicher erkannt und sofort entfernt werden.
Darmkrebsvorsorge in der "Gesundenuntersuchung Neu"
Seit Beginn dieses Jahres ist die Darmkrebsvorsorge Bestandteil der "Gesundenuntersuchung Neu". Ab dem 50. Lebensjahr wird alle zehn Jahre eine Koloskopie auf Kosten der Krankenkassen bezahlt. Dies ist zwar ein begrüßenswerter Schritt, allerdings sind die Patientenanwälte etwas skeptisch, dass die Qualitätsstandards bei allen untersuchenden Ärzten gesichert sind.
Denn ein qualitätsgesichertes Ergebnis einer Koloskopie ist z. B. von der technischen Ausstattung der Ordination und der Erfahrung des untersuchenden Arztes abhängig.
Neue Behandlungsstrategien
Leider wird Dickdarmkrebs vielfach erst im fortgeschrittenen Stadium entdeckt, und es bestehen bereits Krebsabsiedelungen in anderen Organen.
Die Standard-Chemotherapie hat jüngst zwei Erweiterungen erfahren. In den letzten Monaten wurden zwei neue Substanzen zur Behandlung des metastasierenden Kolonkarzinomes zugelassen. Es sind dies: Cetuximab und Bevacizumab.
Die Substanz Cetuximab wird dann eingesetzt, wenn bei den Behandelten die Chemotherapie nicht mehr wirkt, da die Krebszellen dagegen resistent wurden. Cetuximab führt dazu, dass die Krebszellen im günstigsten Fall wieder durch die Chemotherapie zerstört werden können.
Die erst kürzlich zugelassene Substanz Bevacizumab ist ein so genannter Angiogenesehemmer. Dieses Medikament ist in der Lage, die Blutzufuhr des Tumors zu unterbinden und diesen dadurch "auszuhungern".
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