Gemeinsam in den eigenen vier Wänden

Senioren-Wohngemeinschaften

Wohngemeinschaften schließen die Lücke zwischen Pflegeheim und dem Verbleib in der eigenen Wohnung. Die Wohnform "Kommune" hat wieder Hochsaison. Waren die Kommunarden der 60er Jahre vor allem junge Menschen, so sind es heute Pensionisten, die in WGs ziehen.

"Zu Hause war ich zu einsam. Hier ist immer jemand, mit dem ich reden kann", sagt die 82-jährige Gertrude Brückler. Sie ist eine von zehn Bewohnern einer Senioren-WG in Wien-Penzing. Hier hat die Pensionistin sowohl persönlichen Rückzugsbereich als auch die Gemeinschaft, nach der sie sich sehnt.

"Das gibt ein sicheres Gefühl", meint die ehemalige Arbeiterin. Gertrude Brückler findet hier auch die Betreuung, die sie benötigt: tagsüber versorgen zwei Altenpflegerinnen die Bewohner. Bei Bedarf können sie auch ambulante Sozial- und Pflegedienste wie Hauskrankenpflege, Heimhilfe oder Besuchsdienst in Anspruch nehmen.

Sparen bei den Pflegekosten

"Durch die optimale Anpassung der Pflegeleistung an die Bedürfnisse der Bewohner kann viel Geld gespart werden", meint Elfriede Ruschko. Sie ist die Leiterin der "Seniorenwohngemeinschaften der Wiener Sozialdienste Alten- und Pflegedienste GmbH".

"So wenig externe Betreuung wie möglich und so viel professionelle Unterstützung wie nötig", lautet der Grundsatz. Die Pflegekosten pro Mitbewohner liegen durch diese Optimierung um fast zwei Drittel unter den Kosten eines Pflegeheim-Platzes. 1992 wurde die erste Senioren-WG der Wiener Sozialdienste als Pilot-Projekt gegründet. Mittlerweile leben zirka 70 Senioren in den 13 Wohngemeinschaften der Wiener Sozialdienste.

Miteinander statt nebeneinander

Die Bewohnerinnen und Bewohner der von den Wiener Sozialdiensten betreuten Wohngemeinschaften haben vorher oft jahrelang in Pflegeheimen gelebt. Der Umzug in die Wohnung bedeutet für viele Senioren einen ersten Schritt zurück ins normale Leben. Durch die Integration in die Gemeinschaft sind die alten Menschen weniger isoliert und übernehmen auch Verantwortung für die Mitbewohner.

Jeder Bewohner, jede Bewohnerin kann die eigenen vier Wände individuell gestalten. Auch gibt es keine "verordneten" Tagesaktivitäten. Gertrude Brückler drückt es so aus: "Wir leben hier so wie zu Hause, nur dass wir jetzt wieder Familie haben."

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Alternative Wohnform im Alter