Hans Höller, ein Bachmann-Spezialist
Ein sorgfältiger wie sensibler Interpret
Seine Habilitation über das Schaffen Ingeborg Bachmanns folgte einer bereits ansehnlichen wissenschaftlichen Karriere: Hans Höller. Der Germanist, der in Salzburg lehrt und auch als sensibler Interpret Bernhards gilt, ist diesmal im "Klassik-Treffpunkt" zu Gast.
8. April 2017, 21:58
Das wissenschaftliche Konzept für die multimediale Ausstellung "Schreiben gegen den Krieg. Ingeborg Bachmann 1926-1973", die noch bis 6. Februar im "Stifterhaus" in Linz zu sehen ist, stammt vom Salzburger Germanisten Hans Höller. Er lehrt als Professor für Germanistik an der Universität Salzburg und hat u. a. Ingeborg Bachmanns "Letzte Gedichte" herausgegeben sowie zahlreiche Monographien über sie veröffentlicht.
Und kürzlich hat er den Briefwechsel zwischen Ingeborg Bachmann und Hans Werner Henze herausgebracht. Diesmal ist Höller, der auch als sorgfältiger wie sensibler Interpret von Thomas Bernhard gilt, live im Ö1 "Klassik-Treffpunkt" bei Otto Brusatti im ORF-KulturCafe des RadioKulturhauses zu Gast.
Bachmann-Matinee zum 30. Todestag im RKH
Im Oktober 2003, anlässlich des 30. Todestages von Ingeborg Bachmann, sprach der Germanist in der Matinee "Stimme und Wort" mit Familienmitgliedern und Wegbegleitern der Schriftstellerin. Im Zentrum stand dabei das Leben hinter dem Werk der bedeutenden Autorin.
Damals wurden auch bis dahin unveröffentlichte phonografische Originaldokumente der Öffentlichkeit zugänglich gemacht, weiters waren Auszüge aus Bachmanns Kriegstagebuch aus dem Jahr 1945 erstmals zu hören.
Dissertation über Thomas Bernhard
Hans Höller, Jahrgang 1947, wurde in Vöcklabruck in Oberösterreich geboren. Er absolvierte von 1967 bis 1973 das Studium der Germanistik und Klassischen Philologie in Salzburg. Seine Dissertation schrieb er über das Werk Thomas Bernhards.
Nach dem Studium war er als Lektor am "Instituto Universitario Orientale di Napoli" tätig (1973-74), danach an der Universität Wroclaw (1974-1976) sowie an der "Université Paul Valéry" in Montpellier (1976-79). Seit dem Wintersemester 1979 lehrt er am Institut für Germanistik der Universität Salzburg. 1984 habilitierte sich Höller mit einer Arbeit über das Werk Ingeborg Bachmanns.
Publikationen
Zu den Publikationen Höllers zählen u. a. "Kritik einer literarischen Form. Versuch über das Werk Thomas Bernhards" (1979), "Der 'Amphitryon' von Molière und der von Kleist. Eine sozialgeschichtliche Studie" (1984), "Ingeborg Bachmann. Das Werk" (1987/1993 zweite Auflage), "Thomas Bernhard" (1993/2000 sechste Auflage), "Ingeborg Bachmann. Letzte unveröffentlichte Gedichte, Entwürfe und Fassungen" sowie "Jean Améry. Der Schriftsteller" (gemeinsam hrsg. mit Irene Heidelberger-Leonard, 2000).
CD der Woche
Robert Schumann: Streichquartette 1 und 3, Zehetmair Quartett, ECM
Links
Ingeborg Bachmann
ECM
radiokulturhaus.ORF.at
Universität Salzburg: Hans Höller