Verdis "I vespri siciliani" aus der "Met"
Auf einer alten Legende basierend
Der Begriff bezeichnet einen Aufstand in Sizilien 1282 und das Wort "Mafia" soll auf diese Ereignisse zurückgehen: Verdis "Sizilianische Vesper". Unter Leitung von Marcello Viotti singen u. a. Sondra Radvanovsky, Francisco Casanova, Leo Nucci und Samuel Ramey.
8. April 2017, 21:58
Nach mehr als einem Jahrzehnt Pause gräbt die New Yorker "Metropolitan Opera" in dieser Spielzeit wieder ihre nunmehr bereits 30 Jahre alte John-Dexter-Inszenierung von Verdis "Die sizilianische Vesper" aus. Diese Oper Giuseppe Verdis, entstanden für die Pariser Operá, wo sie am 13. Juni 1855 uraufgeführt wurde, konnte damals allerdings nur einen Achtungserfolg erzielen. Die Gründe dafür waren vielfältig, keineswegs aber musikalisch bedingt.
Das Sujet, aus der Werkstatt von Eugen Scribe, war es in erster Linie, das dem Publikum missfallen hat, wurde hier doch ein Sieg Italiens über Frankreich dokumentiert - und das noch dazu ausgerechnet während der zur Zeit der Uraufführung in Paris gerade abgehaltenen Weltausstellung. So gab etwa der junge Komponist Camille Saint-Saens Verdi den ironischen Rat, auch noch die Schlachten von Waterloo und Pavia zu vertonen.
Lob von Hector Berlioz
Einer der ersten hingegen, der den großen musikalischen Wert dieser Oper richtig erkannt hat, war Hector Berlioz:
"Ohne auch nur das geringste gegen den Wert des 'Troubadours' und der anderen ergreifenden Werke sagen zu wollen, muss man zugeben, dass die sizilianische Vesper durch die intensive Stärke des melodischen Ausdrucks, die klug prangende Vielfalt der Instrumentation und den Wohlklang des Ensembles, verglichen mit früheren Werken des Autors, in auffallender Weise die Zeichen der Größe und einer gewissen fürstlichen Würde trägt."
Einige Neuerungen
Bei dieser ersten "Met"-Übertragung der neuen Saison gibt es auch eine ganze Reihe sozusagen "äußerlicher" Neuigkeiten:
Nach dem Ausscheiden von "Chevron-Texaco" gibt es neue Sponsoren - "The Annenberg Foundation" und die "Vincent A. Stabile Foundation". Und es gibt statt Peter Allen nun eine neue Moderatorin: Margaret Juntwait. Allerdings hat sich Peter Allen, für nahezu drei Jahrzehnte die "Stimme der Met" noch nicht. So wird er zumindest in den Pausen noch fallweise zu hören sein.
Besetzung mit Neuen und Stars
Am Beginn der Übertragung aus New York werden Begrüßungsworte des "Met"-Generalmanagers Joseph Volpe stehen.
Die Besetzung vereinigt nach guter "Met"-Tradition wieder relativ neue Kräfte wie die Sopranistin Sondra Radvanovsky und den Tenor Francisco Casanova mit zwei großen Senioren der internationalen Opernwelt - Leo Nucci und Samuel Ramey.
Eine alte Legende
Der Begriff "Sizilianische Vesper" bezeichnet einen Aufstand im Jahr 1282 in Sizilien gegen die Herrschaft Karl I. von Anjou, der 1266 mit Unterstützung des Papstes die Macht über die Insel erlangt hatte. Das Ereignis erhielt seinen Namen dadurch, dass der Aufstand zu Beginn des Abendgottesdienstes, der Ostermontags-Vesper, seinen Anfang nahm. Es führte zu einem Massaker an den französischen Bewohnern Siziliens, das ungefähr sechs Wochen später erfolgte.
Der Legende nach begann es, als eine Sizilianerin auf der Suche nach ihrer Tochter in eine Kirche in Palermo ging, wo die Tochter den ganzen Tag betend verbracht hatte. In der Kirche sah sie, wie ihr Kind von einem französischen Soldaten geraubt wurde. Darauf lief die Mutter auf die Straße und schrie "Ma fia! Ma fia!" - was im mittelalterlichen sizilianischen Dialekt "Meine Tochter" - bedeutet. Manche führen das Wort "Mafia" auf diese Geschichte zurück.