Bariton Georg Oeggl und Bassist Ludwig Weber

Zwei Vertreter großer Wiener Opernkunst

Diese "Apropos Oper"-Ausgabe ist zwei bedeutenden Vertretern großer Wiener Opernkunst gewidmet, deren Todestage sich in Kürze jähren: Dem Tiroler Bariton Georg Oeggl und dem Wiener Bassisten Ludwig Weber, der eine große internationale Karriere gemacht hat.

In dieser Ausgabe stehen zwei Säulen großer Wiener Opernkunst im Mittelpunkt: Der 1900 in Innsbruck geborene Bariton Georg Oeggl und sein ein Jahr älterer Wiener Basskollege Ludwig Weber, der zum Unterschied von Oeggl auch eine große internationale Karriere gemacht hat.

An beide erinnert in diesem Monat ein Todestag: Ludwig Weber starb am 9. Dezember 1974, also vor 30 Jahren und der 50. Todestag von Georg Oeggl jährt sich am 17. Dezember.

Georg Oeggl (1900-1954)

Der gebürtige Innsbrucker Georg Oeggl starb 1954, gerade im Zenit seines Könnens und seiner Karriere, anerkannt als einer der populärsten Künstler Österreichs. Und zwar nicht nur als seriöser Opern-, Konzert- und Operetten-Sänger, sondern ebenso als unvergleichlicher Interpret volkstümlicher Melodien.

Oeggls bevorzugtes Fach lag neben der deutschen Spieloper vor allem bei den Italienern und hier in erster Linie bei Giuseppe Verdi, seinem erklärten Lieblingskomponisten. So wird er u. a. in Ausschnitten aus "Maskenball", "Don Carlos", in "Rigoletto", seiner berühmtesten Partie - aber auch als Wagners "Holländer" zu hören sein.

Ludwig Weber (1899-1974)

Der Wiener Bassist Ludwig Weber, der sogar vom strengen deutschen "Stimmen-Papst" Jürgen Kesting höchste Lorbeeren erntet, erlangte vor allem als Wagner-Sänger Weltruhm. Sein erster Berufswunsch war es, Lehrer zu werden.

Daneben aber galt sein Interesse auch der bildenden Kunst und der Musik. Er war ebenso mit Alfred Roller in pädagogischer Verbindung wie mit dem Direktor des Lehrer-a-capella-Chores Hans Wagner-Schönkirch. Und letzterer entdeckte auch seine Stimme.

1920 an die Volksoper

Bereits 1920 wurde er von Felix von Weingartner an die Wiener Volksoper engagiert. Nach Engagements in Barmen-Elberfeld, Düsseldorf, Köln kam er 1933 nach München. Hier war er Nachfolger des legendären Paul Bender und bald selbst eine ebenso wichtige wie beliebte Institution der Bayrischen Staatsoper.

Von München in die Welt

Von München aus wurde Weber dann bald auch zu Gastspielen in alle Welt eingeladen, so u.a. an die New Yorker "Met", mit der er einen Vertrag abschloss. Allerdings waren die Zeit und die Politik gegen ihn - und mit Ausbruch des Krieges fiel so manches lukrative Angebot, wie sein "Met"-Vertrag ins Wasser.

Nach dem Krieg wechselte Weber dann von München an die Wiener Staatsoper, wo er schließlich noch zwei künstlerisch bedeutsame Jahrzehnte vor sich hatte. Vor allem aber wurde er Anfang der 1950er Jahre auch einer der wichtigsten Sänger im Neu-Bayreuth und konnte dort eine Reihe seiner Wagner-Partien seinen unverwechselbaren Stempel aufprägen.

Von Hagen bis Boris

Der berühmte Bassist wird u. a. als Hagen in Wagners "Götterdämmerung", als "Walküre"-Wotan, aber auch als Ochs auf Lerchenau in Strauss' "Rosenkavalier" - und als Mussorgskys "Boris Godunow", den Weber zwischen 1947 und 1955 insgesamt 15 Mal verkörperte, zu hören sein.