Die arabische Kurzhalslaute "Oud" im Porträt
Der Klang des Orients
Lauten gab es bereits bei den Sumerern und im alten Ägypten. Der Oud - häufig als "Klavier des Orients" bezeichnet - entstand an den Höfen der Dynastien des islamischen Weltreiches und erlebte seine Blütezeit vom 7. bis zum 13. Jahrhundert, dem Fall von Bagdad.
8. April 2017, 21:58
CD-Ausschnit mit Munir Bachir: "Maqam Yekah et Aoudj"
Tauchen Sie ein In die Musik der arabischen Welt, gehen Sie mit auf eine Reise in die Vergangenheit der Karawanen, eine Reise in die Gegenwart der Wüstenstaaten, in die ständige Präsenz von Hitze und Kälte, in die Tiefen orientalischer Kultur. Lassen Sie sich verzaubern von den begleitenden Klängen des Oud!
Klassisch arabisch
Die Tradition der arabischen Musik existiert seit Jahrtausenden, und obwohl diese Musik im Lauf ihrer Entwicklung grundlegende Änderungen erfahren hat, bewahrt sie doch bestimmte charakteristische Eigenschaften. Sie entstand an den Höfen der Dynastien des islamischen Weltreiches und erlebte ihre Blütezeit vom 7. Jahrhundert bis zum Fall von Bagdad im 13. Jahrhundert.
Der Oud ist das wichtigste Instrument der klassisch arabischen Musik. Er gehört zur Familie der Kurzhalslauten und ist der unmittelbare Vorläufer der europäischen Laute. Seinen Weg nach Europa fand der Oud über das maurisch besetzte Andalusien und über zurückkehrende Kreuzfahrer, die das Instrument mitbrachten.
Geheimnisumwoben
Um den Oud ranken sich zahlreiche Geheimnisse. So soll im neunten Jahrhundert Ziryab, ein junger, hochgegabter Schüler des Meisters Ishaq al-Mausili, den Hof Harun Ar Raschies in Bagdad verlassen haben, weil er wegen seiner Visionen von einer Erneurerung der altarabischen Musiktradition Gefahr lief, verfolgt zu werden.
Er wanderte über Ägypten und Landstriche des Maghreb bis nach Cordoba, wo ihn Sultan Abduk Rahman II. eine Musikschule gründen ließ. Die Lehren des Gastes aus dem fernen Irak stießen rasch auf offene Ohren, verbreiteten sich in Windeseile, und lange nach Ziryabas Tod, als die Araber wieder aus Spanien abgezogen waren, ging die Saat schließlich in ganz Nordafrika auf.
Halbiertes Ei mit zehn, elf Saiten
Der Korpus des Ouds ist aus Spänen zusammengesetzt, besitzt eine Decke mit drei Schalllöchern und hat die Form eines längs halbierten Eies. Bespannt wird der Oud meistens mit 5 Doppelsaiten, oft auch einer zusätzlichen einzelnen Basssaite. Gespielt wird der bundlose Oud mit einer Art Plektrum, der "Risha" - was Feder bedeutet.
Innere Reinigung
Die Saiten der Kurzhalslaute ordnete man, wie in der antiken Medizin, den menschlichen Lebenssäften zu. Dichter priesen die Vorzüge des Ouds mit betörender Poesie. So hieß es, dass eine schöne Stimme eindringe in den Körper und in die Venen fließe, wodurch das Blut gereinigt werde und das Herz zur Ruhe komme.
Die klingende Ikone
Der Oud ist symbolträchtig wie kaum ein anderes Instrument. Wie eine klingende Ikone verkörpert das Instrument das Zusammenfließen Asiens, Europas und Afrikas in der unregelmäßigen Küstenlinie des Mittelmeers.
Mehr zum Thema "Weltmusik" im Spielräume-Tagebuch und in unserem neuen Online-Magazin
Links
Der Oud - allgem. Infos
Oud Home Page