Behrens' besondere Affinität zu Wien
Eine Sängerin, die neue Maßstäbe setzte
Sie verkörpert seit drei Jahrzehnten das, was man einen Weltstar nennt: Die deutsche Sopranistin Hildegard Behrens. "Entdeckt" wurde sie von Herbert von Karajan, der sie 1977 als "Salome" nach Salzburg holte. Sie ist diesmal im Ö1 "Klassik-Treffpunkt" zu Gast.
8. April 2017, 21:58
Sie verkörpert seit drei Jahrzehnten das, was man einen Weltstar nennt: Hildegard Behrens. "Entdeckt" wurde sie von Herbert von Karajan, der sie 1977 als "Salome" zu den Salzburger Festspielen holte. Dort folgten die Titelrollen in den Strauss-Opern "Ariadne auf Naxos" und "Elektra" sowie 2001 die Küsterin in Janaceks "Jenufa" - und Gastspiele an den bedeutendsten Opernhäusern der Welt.
Insbesondere im "deutschen Fach", als Leonore, Senta, Brünnhilde, Isolde etc. hat Behrens in stimmlicher wie auch darstellerischer Hinsicht neue Maßstäbe gesetzt. Diesmal begrüßt Christoph Wagner-Trenkwitz die prominente deutsche Sopranistin als Gast im Ö1 Klassik-Treffpunkt" im ORF KulturCafe des RadioKulturhauses, der live übertragen wird.
"Lehmann-Gedächtnisring" an Behrens
Im Mai 1999 wurde Kammersängerin Hildegard Behrens mit dem "Lotte Lehmann-Gedächtnisring" ausgezeichnet. Die deutsche Sopranistin folgte auf Leonie Rysanek, die Behrens noch zu Lebzeiten zu ihrer Nachfolgerin bestimmt hatte. Staatsopern-Direktor Ioan Holender überreichte den 1955 vom Solistenverband der Wiener Staatsoper gestifteten Ring an die Künstlerin.
1985 erstmals in Wien, 1995 Kammersängerin
An der Wiener Staatsoper stand Behrens zum ersten Mal 1985 als Leonore in "Fidelio" auf der Bühne. Als Stärken "der Behrens" gelten auch ihr Sinn für das Theater und ihr Rollenverständnis. In der Neuproduktion von Bergs "Wozzeck" im Juni 1987 war Behrens als Marie unter Claudio Abbado zu hören. Diese Partie sang sie auch in der Staatsopern-Wiederaufnahme im Dezember 1995. Im Mai 1995 wurde sie von der Wiener Staatsoper zur Kammersängerin ernannt.
1993 sang sie die Brünnhilde in der Neuproduktion von Wagners "Der Ring des Nibelungen" unter Christoph von Dohnanyi. Weiters war sie im Haus am Ring als Isolde, als Elektra, als Tosca, als "Katja Kabanowa", in der "Verkauften Braut", in "Rusalka" sowie in der "Frau ohne Schatten zu hören.
"Riesige Affinität" zu Wien
"In der Wiener Staatsoper singt's sich herrlich", sagte Star-Sopranistin Behrens in einem APA-Interview im Dezember 1996, als sie hier die "Wozzeck"-Marie sang. Sie lobte die "wunderbare Akustik" und das "sachverständige Publikum" des Hauses am Ring und meinte, sie habe eine "riesige Affinität" zu Wien.
"Am allerheimischsten fühle ich mich im deutschen Fach", meinte Behrens damals, zu deren Paraderollen neben der Marie in "Wozzeck" die Elektra, die Salome sowie die Brünnhilde im "Ring" und die Kundry in "Parsifal" zählen.
Studium in Freiburg
Hildegard Behrens studierte nach bestandenem Jura-Examen Gesang an der Freiburger Musikhochschule. Ihr erstes Engagement bekam sie im Studio der "Deutschen Oper am Rhein" in Düsseldorf.
Im zweiten Jahr wurde sie von Herbert von Karajan entdeckt und 1977 als "Salome" zu den "Salzburger Festspielen" eingeladen. Dieser Auftritt wurde zum ersten Höhepunkt ihrer internationalen Karriere.