Abschied von einer Radio-Legende
BBC-Star John Peel gestorben
Schon zu Lebzeiten als Vater der Radio DJs bezeichnet, galt John Peel für viele als eine Galionsfigur der europäischen Radiolandschaft. Seine Sessions bei BBC Radio 1 sorgten für großes Aufsehen. Der Träger des Order of the British Empire verstarb am 26. Oktober an Herzversagen.
8. April 2017, 21:58
BBC-Ausschnitt vom Tribute to John Peel
Mehr als vierzig Jahre lang garantierte er qualitätsvolle, engagierte Musiksendungen am Puls der Zeit: von Punk bis Weltmusik, von Liedermachern bis zu Reggae und Hip Hop. Er stellte David Bowie und Nick Cave der britischen und der Weltöffentlichkeit vor, gab späteren Stars wie Elvis Costello, Marc Bolan, Billy Bragg oder The Smiths eine Bühne. Die "John Peel Sessions gaben unzähligen Nachwuchsgruppen eine Chance. Am 26. Oktober starb Peel - Träger des Order of the British Empire - auf einer Reise in Peru im Alter von 65 Jahren unerwartet an Herzversagen.
Die unverwechselbare Stimme der Popmusik
Der DJ der Nation begann seine Radiokarriere in Dallas, Texas, Oklahoma und Los Angeles. Ein junger Engländer mit unverwechselbarer Stimme kam in den USA gerade recht, als in der "British Invasion der 60er Jahre die Beatles und eine Reihe anderer Gruppen den Kontinent eroberten. 1965 kehrte Peel nach England zurück - zunächst zu Radio London und zum Piratensender Radio Caroline vor der britischen Küste, bevor die BBC ihn für den neu gegründeten Jugendsender Radio One engagierte. Dort blieb er seit 1967, präsentierte mehrmals pro Woche Musik und seit 1998 auch die Sendung "Home Truths, in der der vierfache Vater über Familienthemen sprach.
Die "Peel Sessions - ein Archiv der Rockgeschichte
Der prominenteste Musikjournalist des Landes setzte sich unermüdlich für neue, unbekannte Gruppen ein. Ihn interessierte nicht das kommerzielle Potenzial einer Band, sondern was sie künstlerisch Neues schuf. In den "John Peel Sessions" gab es Konzerte mit Stars wie R. E. M, Neil Young oder New Order, die in voller Länge im Radio gesendet wurden. Hier präsentierte John Peel aber auch anspruchsvolle Musik, die ihm am Herzen lag: von New Wave der ersten Stunde über Singer-Songwriter wie Billy Bragg bis zu den isländischen Elektronik-Bastlern Sigur Rós.
Die Liste der Musiker, die in den Sessions ein Forum fanden, ist schier endlos: Tim Buckley, Echo & The Bunnymen, Nick Cave, Calexico, Mogwai, Fun-Da-Mental, MC Solaar, Papa Wembe, The Wedding Present - neben buchstäblich hunderten Bekannten und (bis dahin) Unbekannten.
Trauer um den DJ der Nation
Regelmäßig wurde John Peel zum beliebtesten DJ des Landes gewählt. Er erhielt Ehrendoktorate und 1998 den "Order of the British Empire". Bei der BBC treffen nach seinem Tod Beileidsbekundungen aus der Musikwelt ein. Stars wie Elvis Costello oder Damon Albarn von "Blur sagen, sie würden ihre Karriere dem Radiomacher verdanken.
Selbst Premierminister Tony Blair, der zu Universitätszeiten in einer Band namens "Ugly Rumours spielte, gab bekannt, er sei "aufrichtig traurig. Peel - so Blairs Sprecher - sei "eine einzigartige Stimme im britischen Rundfunk gewesen.
Die BBC spielte Peel zu Ehren den Lieblingssong des 65-Jährigen: "Teenage Kicks von der nordirischen Gruppe The Undertones. Das Lied soll auch bei seinem Begräbnis erklingen.
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Links
BBC's Radio One
Archiv der John Peel Sessions