Das "Euro Science Open Forum"

Ein europäischer Gegenpol zu den USA

Die europäische Forschung muss sich nicht vor jener in den USA verstecken, aber: Sie benötigt mehr politische Unterstützung, größeren Kontakt zur Öffentlichkeit sowie bessere Nachwuchsförderung. So die Resultate des ersten "Euro Science Open Forum" in Stockholm.

Die europäische Forschung hat keinen Grund, sich gegenüber jener in den USA zu verstecken. Sie braucht jedoch mehr Unterstützung durch die Politik, mehr Kontakt zur Öffentlichkeit und eine bessere Förderung des Nachwuchses. Das waren die zentralen Ergebnisse der ersten europäischen Wissenschaftskonferenz "Euro Science Open Forum", kurz ESOF, in Stockholm.

Das ESOF soll ein europäischer Gegenpol zum traditionellen Jahrestreffen der "Amerikanischen Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften" in den USA werden. Es soll den europäischen Standort für die Forschung stärken und den Dialog zwischen den Disziplinen und mit der Gesellschaft fördern. Das umfangreiche Programm, das an vier Tagen in zwei Konferenzzentren über die Bühne ging, zeigte ein breites Spektrum europäischer Forschungstätigkeiten.

Umsetzung fehlt

Die Wissenschaft in Europa sei besser als ihr Ruf, stellt auch die österreichische Sozialforscherin Helga Nowotny fest, die an der ETH Zürich tätig ist und den Forschungsrat der Europäischen Kommission leitet. Ein Teil der Kritik sei aber berechtigt. Der europäischen Forschung mangle es aber öfter an der Umsetzung guter Ideen und interessanter Forschungsergebnisse.

Vergleich Europa - USA

Im Vergleich mit den USA wird in Europa weniger in die Forschung und Entwicklung investiert. Im Durchschnitt investieren die EU-Länder 1,9 Prozent des Bruttosozialprodukts in Forschung und Entwicklung, in den USA sind es 2,7 Prozent. Wobei die Unterstützung in den einzelnen EU-Ländern sehr unterschiedlich ausfällt. Schweden liegt mit 3,8 Prozent weit über den USA, Spanien mit unter einem Prozent weit darunter.

Vernetzen und begeistern

Wenn die europäische Wissenschaft mit den USA konkurrieren möchte, sei es notwendig, dass sich Europa als gemeinsamer Forschungsraum verstehe und besser vernetze, so Helga Nowotny.

Europa braucht auf jeden Fall mehr Wissenschafter. Deshalb sei es wichtig, so der einhellige Tenor beim "Euro Science Open Forum", Kinder und Jugendliche für die Wissenschaft zu begeistern und ihnen eine akademische Laufbahn schmackhaft zu machen. Dafür müssten alle Potentiale ausgeschöpft werden, auch bisher benachteiligte Gruppen, wie zum Beispiel ethnische Minderheiten.

Hohe Qualität

Grundsätzlich liefert die Wissenschaft in Europa hohe Qualität. Das zeigten beim ESOF zahlreiche Vorträge und Workshops zu aktuellen Forschungsprojekten. Auf großes Interesse stießen z. B. die Weltraum-Missionen der "European Space Agency" oder Forschungsergebnisse der IIASA zur Beeinflussung der Fisch-Evolution durch die Fischerei.

Das Problem vieler Forscher sei jedoch, dass sie auf ihre Arbeit und ihre Leistungen noch zu wenig aufmerksam machen würden und zu wenig Kontakt mit der Öffentlichkeit hätten, meinten viele Konferenzteilnehmer.