Geringeres Schlafbedürfnis, größere Gedächtnisleistungen
Intelligenter durch Medikamente
Es gibt viele Gründe warum jemand mit den Leistungen, die sein eigenes Gehirn vollbringt, nicht zufrieden ist. Man kann sich Altes nicht merken oder es fällt einem nichts Neues ein. Die Pharmaindustrie will das ändern. Mehr Wissen durch Medikamente.
8. April 2017, 21:58
Es gibt viele Gründe warum jemand mit den Leistungen, die sein eigenes Gehirn vollbringt, nicht zufrieden ist. Man kann sich Altes nicht merken oder es fällt einem nichts Neues ein. Oder man kann all den Stoff, der beim Examen in der Schule oder an der Universität geprüft wird, einfach nicht in sein Gehirn "stopfen".
Viel schlimmer ist es aber, wenn Wissen wieder vergessen wird. Das Phänomen reicht von "Das Gesicht kenne ich doch", über die typische Altersvergesslichkeit bis hin zu schweren manifesten Erkrankungen wie Alzheimer.
Mehr Wissen durch Medikamente?
Aber was tun? Pillen helfen doch da auch nichts - oder? Nun es besteht kein Zweifel daran, dass kein Medikament der Welt jemanden, der noch nie von Schrödinger gehört hat, dazu bringen kann einfach einmal schnell die erste Ableitung einer seiner Gleichungen zu rechnen. In keiner kommerziell erhältlichen Pille steckt Wissen, dass man über den Magen-Darm-Trakt ins Gehirn "befördern" könnte. Leider.
Forschung für die Krankheit
Und doch, die Pharmaindustrie bastelt bereits an einem Angebot für alle jene, die die Hoffnung noch nicht aufgegeben haben. "Neuro-Enhancement" ist das Schlagwort hinter dem sich der durchaus redliche Versuch verbirgt durch neue Pharmazeutika Gehirnfunktionen zu beeinflussen.
"Durchaus redlich", weil es darum geht altersbedingte Demenzerkrankungen zumindest zu verzögern. Pillen, die die Gehirnfunktionen beeinflussen, wurden auch entwickelt, um sie zur Behandlung von plötzlichen Schlafattacken bei Narkolepsie-Patienten oder von Hyperaktivität bei Kindern einzusetzen. Welche Nebenwirkungen sind zu erwarten, besteht die Gefahr der Abhängigkeit, und was können diese Medikamente wirklich?
Medikamente für die Elite
Sie können jedenfalls mehr als ursprünglich gedacht, was diese Hirnpillen auch bei gesunden Menschen immer beliebter macht. Ob es um die Bekämpfung vom jeweiligen Schlafbedürfnis geht, oder ob Gedächtnisleistungen und Lernfähigkeiten gesteigert werden sollen, diese pharmakologischen Stützen finden Anklang bei einem kaufkräftigen Publikum.
Ganz nach dem Motto "Mein Gehirn gehört mir" greifen immer mehr Menschen zu solchem Hirndoping, um länger feiern zu können, um bessere Examen zu schreiben oder um noch länger, noch härter arbeiten zu können. Werden demnächst jene, die sich diese Medikamente leisten können, im täglichen Wettkampf in der Schule, im Studium, im Beruf rechts überholen?
Welche Interessen stehen dahinter?
Ein Sieger könnte bereits feststehen - die Pharmaindustrie. Es wird schon heute viel Geld dadurch verdient, gesunde Menschen zu überzeugen, dass sie doch eigentlich krank sind. Nur dadurch öffnet sich der Markt für entsprechende Medikamente.
Um diese Entwicklung zu verdeutlichen, wurde vom British Medical Journal der Begriff "Nicht-Krankheit" etabliert. Als "Nicht-Krankheit" wurden jene natürlichen Prozesse und Probleme des Menschen definiert, die immer wieder fälschlicherweise den Geschmack einer Krankheit beigemengt bekommen, um entsprechende Pharmazeutika vertreiben zu können.
Die Liste der Nicht-Krankheiten
Betrachtet man die angeführten Top 20 Nicht-Krankheiten, so fällt auf, dass viele, wie zum Beispiel das Altern, der Arbeitsstress, das Unglücklichsein, der "Jet lag" oder auch der "Hangover" durch Hirnpillen beeinflusst werden könnten.
Dass diese Medikamente von größter Bedeutung für viele schwere Erkrankungen des Menschen sind und noch mehr sein werden, steht außer Frage. Welche Bedeutung aber wird Hirndoping bei Gesunden in Zukunft haben? Wie groß könnte der Nutzen und vor allem wie groß könnte der Schaden für den Einzelnen bzw. für die Gesellschaft sein? Habe ich etwas vergessen? Frage Sie doch meine Gäste vor und nach der Sendung im Internet und live während der Sendung am Telefon.
Die Radiodoktor - Medizin und Gesundheit Diskussion
- Wollen Sie mehr über das Gedächtnis wissen?
- Haben Sie schon oft gehofft, dass Sie sich mehr merken können und versucht Maßnahmen dafür zu ergreifen?
- Leiden Sie oder einer Ihrer Angehörigen unter Demenz bzw. Alzheimer?
Beteiligen Sie sich an der "Radiodoktor - Medizin und Gesundheit" Diskussion. Ihre Diskussionsbeiträge werden in die Sendung aufgenommen.
Offen gebliebene Fragen werden nach der Sendung vom Sendungsgast Univ.-Prof. Dr. Michael Freissmuth im Online-Forum beantwortet.
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