Catalin Dorian Florescu

8. April 2017, 21:58

In Catalin Dorian Florescus ersten zwei Romanen, "Wunderzeit" und "Der kurze Weg nach Hause", reisen die Helden. Und das im Raum und in der Zeit. In "Wunderzeit" erzählt der junge Alin die immer wiederholten Versuche seiner Familie, aus Rumänien auszureisen. Die Reise führt über Jugoslawien bis nach Italien, dann nach Amerika, zurück nach Rumänien, bis zur endgültigen Flucht in die Schweiz.

Im zweiten Roman sind wir Zeuge einer Suche des jetzt schon erwachsenen Buben Ovidiu nach seinen weit hinter sich gelassenen Wurzeln. Aus Zürich reist er, jetzt ein Schweizer, mit seinem Freund über Wien und Budapest nach Rumänien.

Flashbacks

Beide Romane sind nicht zeitlich linear konstruiert. Florescu entwickelt seine Geschichten - wie im Film - mit dazwischen gesetzten Flashbacks. Das überrascht nicht, ist Florescu doch ein leidenschaftlicher Filmbesucher.

Er selbst sagt dazu: "Ich komme aus dem Film, aus dem Kino. Mein Denken und die Art und Weise, wie ich Szenen beschreibe, ist filmisch. Es sind Rückblenden, wie beim Film. Wenn ich Bücher schreibe, mache ich die Filme; typische filmische Situationen. Ich verwende Kinotechnik in meinen Büchern, das Bild ist der Ursprungspunkt."

Florescu springt aus der Gegenwart in die Vergangenheit, zurück in die Gegenwart, immer wieder vor und zurück. Die Geschichten haben kein Ende, die Reisen sind zur Zukunft geöffnet.

Reise durch Zürich

Florescu reist täglich - eine fast rituelle Wanderung durch seine Stadt: Lokale, in denen er jeden Tag seinen Kaffe trinkt, wo er seine Romane schreibt, wo er mit seinen Freunden plaudert. Der Autor trinkt auch mit dem Haupthelden seiner Romane Kaffe.