Genetische Beratung

8. April 2017, 21:58

Was soll eine Frau tun, wenn der Großteil ihrer weiblichen Verwandten an Brust- oder Eierstockkrebs erkrankt? Wie erfahren Eltern eines Kindes mit genetischer Erkrankung, ob ihre Sorge, dass weitere Sprösslinge ebenfalls betroffen sein könnten, berechtigt ist oder nicht?

Betroffene mit genetischen Erkrankungen oder mit hohem erblichen Erkrankungsrisiko brauchen Beratung und Unterstützung - von den genetischen Beratern ist gleichzeitig hohe medizinische, psychologische und soziale Kompetenz gefragt.

Mehr über "Genetische Beratung" in der Online-Infomappe

Fragen stellen hilft Antworten finden

Mit dem Arzt reden und in Ruhe Fragen stellen zu können, ist für den Patienten einer der wohl wichtigsten Aspekte im Zusammenhang mit der Erhaltung bzw. Wiederherstellung von Gesundheit. Dies gilt in ganz besonderem Maße für die oft so komplizierten genetischen Fragestellungen.

Der Mensch ist Produkt des Wechselspiels zwischen Umwelt und seinen Genen. Dies bedeutet einerseits, dass niemand auf seine Gene reduziert werden kann (und darf). Andererseits ergibt sich daraus, dass meist auch genetische Komponenten mit im Spiel sind: bei der einen Erkrankung mehr, bei der anderen etwas weniger.

Wollen Sie es wissen?

In unserer Familie kommt eine bestimmte Krebserkrankung gehäuft vor - wie hoch ist mein Erkrankungsrisiko? Besteht bei meinen Nachkommen ein erhöhtes Risiko für das Auftreten von Erbkrankheiten?

Zur Beantwortung solcher und ähnlicher Fragen, bzw. vor und nach einer genetischen Diagnostik, sollte jeder Mensch eine ausführliche genetische Beratung in Anspruch nehmen. Es ist sehr oft auch empfehlenswert, dass in diesem Zusammenhang psychologische/psychotherapeutische Begleitung und Hilfe angeboten wird.

Erst informieren, dann entscheiden

Ziele genetischer Beratungen sind: objektive Vermittlung der medizinischen Fakten, Informationen zum Erkrankungsrisiko von Verwandten, Hilfestellung für den Umgang mit dem Thema innerhalb der eigenen Familie und Unterstützung, wenn es darum geht, sich eventuell auf die Behinderung eines Familienmitgliedes einstellen zu müssen.

Nach solchen non-direktiven Beratungen sollen die Ratsuchenden selbstständig ihre individuelle Entscheidung auf einer gut informierten Basis treffen können. Es muss diskutiert und darüber informiert werden, wann eine genetische Beratung in Anspruch genommen werden sollte, wer sie durchführt, wie sie abläuft und was man sich davon erwarten kann.

Von dieser Diskussion persönlich betroffen ist man, wenn:

• bei einem Patienten das Vorliegen einer genetischen Erkrankung vermutet wird
• in der Verwandtschaft eine möglicherweise genetische Erkrankung aufgetreten ist
• ein Partner (oder auch beide) bekannter Weise Überträger einer genetischen Erkrankung ist.

Wußten Sie von der Möglichkeit der "Genetischen Beratung"?

Wenn Sie Fragen zum Thema "Genetische Beratung" haben oder von Ihren Erfahrungen berichten möchten, dann posten Sie hier.

• Gibt es Erbkrankheiten in Ihrer Familie?
• In welchem Fall würden Sie eine genetische Beratung in Anspruch nehmen?
• Halten Sie genetische Beratung für sinnvoll?
• Möchten Sie wissen, was in Ihren Genen geschrieben steht?
• Wer sollte für die Einhaltung des Datenschutzes der genetischen Daten verantwortlich sein?

Beteiligen Sie sich an der "Radiodoktor - Medizin und Gesundheit" Diskussion "Genetische Beratung - Recht auf Wissen und Nicht-Wissen". Ihre Diskussionsbeiträge werden in die Sendung aufgenommen.

Offen gebliebene Fragen beantwortet Frau Univ.-Prof. Dr. Teresa Wagner Oberärztin an der Abteilung für spezielle Gynäkologie (AKH, Wien)nach der Sendung im Diskussions-Forum.