Schwarze Lieder in der Popmusik
Tod und Gewalt im Pop
Tod und Gewalt in Popsongs sind keine Seltenheit, aber hier werden ganz spezielle Fälle aufgespürt, in denen der unliebsam gewordene Partner aus der Welt geschafft wird. Schwarze Lieder u. a. von John Lee Hooker, Joan Baez, Johnny Cash und Jimy Hendrix.
8. April 2017, 21:58
CD-Ausschnitt aus Jimi Hendrix' "Hey Joe"
"Wasserstoffbomben explodierten, ferngesteuerte Raketen flogen durch die Luft - ich kann den Sound gar nicht beschreiben, den er aus seinem Instrument herausholte ... dieser Schlag traf mich mitten ins Gesicht."
Diese Worte stammen von Mike Bloomfield nach dem Besuch eines Jimy-Hendrix-Konzerts.
Aggressiver Gitarrensound und Gewalt
Kein Zweifel, die Unzulänglichkeit der Metaphern deutet an, wie gewalttätig, explosiv und bedrohlich ein Musik-Sound wie beispielsweise der von Jimy Hendrix auf ein Publikum wirken kann.
Hendrix' wohl aufsehenerregendster Auftritt in der Geschichte der Rockmusik war wohl jener 1967 in Monterey, Kalifornien, als er seine Fender mit dem Arm, den Zähnen und der Zunge bearbeitete, gewalttätig auf seine Verstärkeranlage eindrosch, den Gitarrenhals in eine der Boxen rammte und schließlich das lädierte Instrument auf die Bühne warf und es anzündete. Daraufhin ergriff er den Gitarrenhals und zertrümmerte das noch brennende Instrument auf dem Boden. Reste davon warf er in die Menge.
Am Tag darauf erhob die "Los Angeles Times" Hendrix zur lebenden Rock-Legende. Der audiovisuelle Schockauftritt hatte sich in den Köpfen als sensationslüsternes Bild vom Rock-Idol festgesetzt.
"Smash Hits"
Trotz seiner überragenden Qualitäten als Musiker bleibt der Name Hendrix in der Rockmusik untrennbar mit der Lust an der Zerstörung verknüpft. Seine "Smash Hits", so der Titel einer seiner LPs, wurden mit dem Bild eines Gitarristen assoziiert, das die Klischees eines Verständnisses von Rockmusik bediente, das von Effekthascherei, Zerstörungsorgien und Vandalismus dominiert war. Den vielleicht berühmtesten Amoklauf in seinen Liedern beging er übrigens gegen die eigene Geliebte mit dem Lied "Hey Joe".
Elektronischer Beichtstuhl
Die Popgeschichte kennt einiges an Morden zwischen Geliebten. Der Großteil dieser Schreckenstaten kommt - was wahrscheinlich nicht sehr überrascht - aus Amerika. Manche dieser "kreativen Amokläufer" rufen vor ihren Taten bei "Mr.Apology" an. Seit 20 Jahren betreibt ein New Yorker Künstler diesen sehr gefragten "elektronischen Beichtstuhl" und gibt vierteljährlich ein Magazin mit den besten Entschuldigungen heraus.
Horrorlieder von Cash bis Waits
"First time I shot her, I shot her in the side, hard to see her suffer, but with the second shot she died", singt beispielsweise Johnny Cash über Delia, eine Frau, die wohlüberlegt ermordet, auch wenn er sie geliebt hat.
Tom Waits beschreibt den alltäglichen kleinen Horror immer wieder in seinen Liedern, wenn zum Beispiel der unauffällige Familienvater sein Haus mit Benzin anzündet und auf der Straße sein "kaminrot brennendes" Leben vorbeiziehen sieht oder wenn "Poor Edward ein Frauengesicht an der Rückseite seines Kopfes hat, das er nur durch Selbstmord loswerden kann.
Hinrichtungen als Westernepos
Die Familiendramen der Popgeschichte kennen alle Arten von Morden und Hinrichtungen; und die werden oftmals auch musikalisch wie ein Westernepos inszeniert. Viele dieser Lieder sind überhöhte Metaphern, die von unbewältigbarer Eifersucht und extremer Liebe erzählen, und in denen der Mord in der Fantasie der letzte Ausweg bleibt.
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