Neuaufbau des österreichischen Rundfunks

1945

Im Jahre 1945 wird das Wiener Funkhaus bombardiert. Nach der letzten Sendung des “Reichssenders Wien“, beginnt man am 16. April mit dem Neuaufbau des österreichischen Rundfunks. Die Sendergruppen “Rot-weiß-rot“, “Alpenland“ und “West“ werden aus der Taufe gehoben.

Teil 22: 1945

Im Jahre 1945 erlebt Österreich das Ende des Zweiten Weltkrieges. Am 14. Jänner wird das Wiener Funkhaus bombardiert und die ersten Bombenschäden treten auf. Einen Monat später zerstören Fliegerbomben den so genannten “Hörspieltrakt“.

Am 6. April erfolgt die letzte Sendung des “Reichssenders Wien“. Eine Woche später sprengen die deutschen Truppen den Gross-Sender-Bisamberg. Die russischen Truppen marschieren in Wien ein.

Übertragung des Staatsaktes

Bereits am 16. April 1945 wird mit dem Neuaufbau des österreichischen Rundfunks begonnen. Die Techniker bauen inzwischen fieberhaft an dem Behelfs-Sender “Mucki“.

Für den 29. April 1945 ist die Übertragung des Staatsaktes von der Bildung der provisorischen Regierung von zwei Wiener Sendern aus geplant. Auf Grund einer technischen Panne wird dies jedoch vereitelt. Oskar Czeija bittet Renner und Körner, ihre Reden im Funkhaus zu wiederholen. Die größte Sorge aber ist, dass man überhaupt gehört wird, da die provisorisch errichteten Sendestationen noch sehr schwach sind.

Vermisstensuche übers Radio

Zumindest im Raum Wien hört man wieder das vertraute Pausen-Zeichen, den “RAVAG-Wecker“ der alten “Radioverkehrs AG“, die ja eigentlich gar nicht mehr existiert. Obwohl das Funkhaus in der Argentinierstrasse in der russischen Zone liegt, beherbergt es keinen “Besatzungssender“.

Im Juni 1945 wird in der RAVAG die “russische Stunde“ eingeführt. Am 25. Juli startet die “Gruß-Aktion“ im Dienst der Vermisstensuche. Mit der Übertragung der ersten Salzburger Festspiele nach Kriegsende erlebt der Rundfunk in Österreich am 14. August einen Höhepunkt.

Die “Stunde der Alliierten“

Anfang Juni beginnen die Amerikaner in Salzburg mit der Ausstrahlung der ersten Programme des Senders “Rot-Weiß-Rot“, der später gemeinsam mit den Sendern Linz und Wien die Sendergruppe “Rot-Weiß-Rot“ bilden wird.

Die Sender Klagenfurt und Graz werden zur “Sendergruppe Alpenland“ zusammengefasst. Bald darauf kommt des zum Zusammenschluss der Sender Innsbruck und Dornbirn zur “Sendergruppe West“. Im November wird die “Stunde der Alliierten“ als gemeinsame Sendung aller Rundfunksender in Österreich eingeführt.

“Glaubt an dieses Österreich!“

Die RAVAG erhält mit Sigmund Guggenberger einen “öffentlichen Verwalter“. Am 23. Dezember 1945 beginnt “Radio Wien“ mit der Ausstrahlung eines zweiten Hörfunk-Programms.

Am 24. Dezember 1945 hält Bundeskanzler Leopold Figl im Radio seine berühmt gewordene Weihnachtsansprache. Sie endet mit den Worten: “Glaubt an dieses Österreich!“.