Das "frühreife Genie" aus Wien

Korngolds bleibendes Erfolgswerk

Erich Wolfgang Korngold galt als musikalisches Wunderkind, seine frühen Werke wurden von legendären Musikern wie Bruno Walter aufgeführt. 1920 gelang ihm mit seiner Oper "Die tote Stadt" ein Welterfolg. Ö1 überträgt live die Salzburger Premiere der Oper.

Er galt als musikalisches Wunderkind, dessen frühe Werke von legendären Musikern wie Bruno Walter, Felix von Weingartner, Arthur Schnabel oder Arnold Rosé zur Aufführung gebracht wurden: Erich Wolfgang Korngold, 1897 als Sohn des Wiener Musikkritikers Julius Korngold geboren, begann im Alter von sieben Jahren ernstlich zu komponieren. Als er 13 war, wurde sein Ballett "Der Schneemann" an der Wiener Hofoper uraufgeführt.

Die beiden Operneinakter "Violanta" und "Der Ring des Polykrates" - Werke des 18-jährigen Korngold - erlebten ihre umjubelten Uraufführungen 1916 in München (unter Bruno Walter). Den größten Erfolg seines Lebens hatte Korngold mit seiner Oper "Die tote Stadt", die in einer Doppeluraufführung 1920 gleichzeitig in Köln unter Otto Klemperer und in Hamburg unter Egon Pollack uraufgeführt wurde.

Aufführungs-Boom bis an die "Met"

Das Libretto - die Geschichte um Paul, der nur dem Gedächtnis seiner toten Frau Marie lebt, bis er die frivole Tänzerin Marietta trifft, die der Toten ähnlich sieht und in seiner Fantasie eins wird mit ihr - hatte den Zwanzigjährigen begeistert.

Nach der Doppel-Uraufführung rissen sich die Theater um das neue Korngold-Opus. Auf etwa 80 Bühnen in Europa wurde die "Tote Stadt" bejubelt und 1921, nur ein Jahr nach der Uraufführung, wurde sie sogar als erste deutsche Oper nach dem Ersten Weltkrieg an der New Yorker "Met" herausgebracht.

Die Welt im "Korngold-Rausch"

Die musikalische Welt erlebte damals geradezu einen "Korngold-Rausch"; das Hauptanliegen des Komponisten - "Ich wollte das Orchester von Richard Strauss mit der Melodie Puccinis verbinden" - fand größte Zustimmung.

Aus dem "kleinen Korngold" war der "junge Korngold" geworden: Ein anerkannter, seriöser Komponist - auch mit großer Liebe zur leichten Muse. So bearbeitete er in den 1920er Jahren u. a. Strauß- und Offenbach-Operetten. 1934 berief ihn Regisseur Max Reinhardt für ein Filmprojekt nach Hollywood - gerade im richtigen Moment, wie sich später herausstellen sollte.

Bleibender Erfolg "Tote Stadt"

Im Nachkriegs-Europa konnte Korngold nicht mehr an seine einstigen Triumphe anschließen. Nur 60-jährig starb er 1957 in Hollywood. Trotz aller Wiederentdeckungs-Versuche Korngold’scher Werke in den vergangenen Jahren ist "Die tote Stadt" der größte und nachhaltigste Erfolg seines Schaffens geblieben.

Nach bedeutenden Aufführungen in Straßburg und Berlin kehrt dieses Werk jetzt auch nach Österreich zurück: Mit einer Neuproduktion dieser Oper bei den Salzburger Festspielen, die im Dezember dieses Jahres an die Wiener Staatsoper übernommen wird.