Die Zeit der Reportagen bricht heran
1931
1931 ist das Jahr des ersten Wunschkonzertes und der ersten Radio-Turnstunde. Das "wandernde Mikrophon" verlässt das Studio, womit die Zeit der Reportagen gekommen ist. Nun wird die RAVAG zunehmend politischer.
8. April 2017, 21:58
Teil 8: 1931
Im Jahr 1931 tagt zum ersten Mal der Weltrundfunkverband in Österreich. Zum ersten Mal wird auch ein Wunschkonzert ausgestrahlt und es gibt die erste "Turnstunde" im Radio.
In Zusammenhang mit dem Studio-unabhängigen "wandernden Mikrophon" gibt es noch weitere Höhepunkte in der österreichischen Rundfunkgeschichte. Einer war die Übertragung der Landung von Professor Piccard mit dem Stratosphärenballon in Obergurgl. Diese Sendung wurde von sämtlichen deutschsprachigen Sendern Europas übernommen.
Aktuellere und lebendigere Berichterstattung
Einen weiteren Höhepunkt stellt die Übertragung der Salzburger Festspiele, die weltweit von 264 Sendern ausgestrahlt wurde, dar.
Anfang der Dreißiger Jahre war auch die Zeit der Reportagen angebrochen. Ein Star dieser Tage war Andreas Reischek. Im Rechenschaftsbericht der RAVAG dieses Jahres heißt es: "Das Mikrophon hat teilweise das Studio schon verlassen und beginnt, Berichterstatter zu werden." Damit eröffneten sich ungeahnte Möglichkeiten für einen neuen Radiostil im Sinne aktueller, lebendiger Berichterstattung. Gesendet wird direkt vom Ort des Geschehens mit dem Kurzwellen-Übertragungswagen.
Beginnende Politisierung der RAVAG
Das "wandernde Mikrophon" diente in seiner Anfangszeit auch der Sportreportage und der Übertragung volkskundlicher Themen. Der Bereich "Information" darf sich aus politischen Gründen nach wie vor nicht entwickeln.
Doch die Politisierung der RAVAG ist bald, trotz mancher gegenteiliger Beteuerung, nicht mehr aufzuhalten. Im September 1931 berichtet die RAVAG von der Völkerbund-Versammlung in Genf. Von dieser Sendung ist bedauerlicherweise nur das Manuskript erhalten, sowie ein bissiges Couplet von Hermann Leopoldi.