Drei Sieger im Porträt

Performance und Kult

17 Finalisten aus Poetry Slams in Österreich haben sich zum poetischen Schlagabtausch eingefunden. Markus Köhle, Karsten Rühl und Mieze Medusa wurden vom Publikum und einer Fachjury zu den drei Besten gekürt. Die Auswahl war schwer, der Kampf war hart.

Sie reimen in Mundart oder rappen in atemberaubendem Tempo. Sie tragen auswendig vor oder lesen von bunten Papierrollen. Die PoetInnen der Poetry-Slams sind so unterschiedlich wie ihre Texte.

Zeit für ein Gedicht

Seit den 80er Jahren gibt es ihn: den Dichterwettstreit auf der Bühne, den spontanen Live-Act, der vom Publikum bewertet wird. Der Amerikaner Marc Smith, der als Vater der Bewegung gilt, hatte den Einfall, Lesungen in Wettbewerbe mit Zuschauervotum zu verwandeln. Damit wollte er die TeilnehmerInnen anspornen und das Publikum mit einbeziehen. Im deutschen Sprachraum haben die Poetry-Slams bereits Kultcharakter. In Cafés, Bars oder Kellertheatern treten PoetInnen auf und lesen, singen, rappen. Bewertet wird sowohl der Text als auch die Performance. Jede/r hat maximal zehn Minuten Zeit.

Promis in der 1. Runde

Nach der Auftaktveranstaltung im November letzten Jahres im RadioKulturhaus mit Christian Ide Hintze, Roland Neuwirth und der Wahlfrankfurterin Alexandra Becht traten bei insgesamt vier Slams im ORF KulturCafe rund 50 AutorInnen an. Wer immer wollte konnte mitmachen.

"Pfau... des wa schee"

Mieze Medusa (Zitat: "grinsekatze und elektrobadora mit dem ohr am takt und dem kopf im sand") rappte sich mit ihren Textzeilen ins Finale. Die Gunst des Publikums errang auch Silvia Riepl mit ihrem eindringlichen Vortrag von Dialektgedichten ("I wa gern... a Vanille-Eisstanitzal!/ Do kenntast mit dein Zungenspitzal/ üba mia oisa gaunza drübageh.../Pfau... des wa schee).

Die Siegertexte

Insgesamt fünfzehn FinalistInnen sind am 16. Juni im RadioKulturhaus noch einmal gegeneinander antreten. Die drei Besten werden in den "Nachtbildern" (2./3. Juli 2004, 0:08 Uhr) porträtiert.

Tipps
Der Mitschnitt des Poetry-Slam-Finales liegt als Gratis-CD der Oktober-Ausgabe der Programmzeitschrift "Heimspiel" bei. Diese können Sie gratis vom RadioKulturhaus beziehen.

Der Siegertext wird in voller Länge in der nächsten Ausgabe der Literaturzeitschrift Volltext abgedruckt sein.