Aktion Utopie Malerei 1960 - 2004

Otto Muehl

Beginnend bei seinem malerischen Frühwerk über den Aktionismus bis zu den "electric paintings", die in den letzten Jahren entstanden sind, zeigt das MAK erstmals einen Gesamtüberblick über das künstlerische Werk des Aktionisten Otto Muehl.

In der Schau mit dem sperrigen Namen "Otto Muehl. Leben / Kunst / Werk. Aktion Utopie Malerei 1960 - 2004", die bis 31. Mai im Mak gezeigt wird, wird erstmals ein breiter Überblick über die verschiedenen Schaffensphasen von Otto Muehl gezeigt, der mit seinen Gerümpelskulpturen, Collagen und Aktionen im Wiener Aktionismus neben Künstlern wie Hermann Nitsch, Günter Brus, Alfons Schilling und Rudolf Schwarzkogler eine herausragende Position einnahm.

Bereits im Vorfeld der Schau gab es heftige Diskussionen, aus diesem Grund wird die Ausstellung nur unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen gezeigt. Kann man Kunst und Leben trennen? Jüngst veröffentlichte Missbrauchsanschuldigungen hat Muehl nun dementiert.

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"Kunst ins Leben"

Einen wichtigen Schritt in Muehls künstlerischer Entwicklung bildete Anfang der 70er Jahre die Umsetzung der Idee "Kunst ins Leben" mit der Gründung der Kommune am Friedrichshof. Diese Kommune wurde 1990 nach der Verurteilung Muehls zu einer 7-jährigen Haftstrafe wegen diverser Sittlichkeits- und Suchtgiftdelikte aufgelöst.

Auch heute lebt der fast 80-jährige, an Parkinson erkrankte Otto Muehl wieder in einer Kommune, allerdings in Portugal. Kommune bedeutet für ihn Heimat, sagt er.

Neue Vorwürfe gegen Muehl

Auch in dieser Kommune würde wieder generationsübergreifende Zärtlichkeit praktiziert, wie sich eine Exkommunardin empört ausdrückte. Ihrer Meinung nach müsste auch diese dunkle Seite von Muehls Kunst in die Ausstellung einfließen.

MAK Direktor Peter Noever entgegnet: "Wir sind eine Kunstinstitution. Wenn es andere Emotionen gibt, dann sind andere Institutionen zuständig, dann muss man zur Staatsanwaltschaft, dann muss man eine Klage einbringen, man kann sich aber nicht mit diesem Thema an eine Kunstinstitution wenden. Im Mittelpunkt der Ausstellung steht das Schaffen von Otto Muehl, nicht die Person und auch nicht die Kommune, auch wenn dies nicht immer strikt voneinander getrennt werden kann."

Zwischen Naturalismus und Abstraktion

Der Hauptteil der Ausstellung ist Otto Muehls Malerei gewidmet. Deutlich wird eine intensive, fast besessene Auseinandersetzung mit Klassikern der Kunst und Malerei wie Picasso oder Van Gogh. Das weite Spektrum seiner Arbeiten führt vor Augen, wie Muehl dabei zwischen den Polen Naturalismus und Abstraktion ein Werk hervorbrachte, das sich jeder Kategorisierung entzieht.

Ausstellungsmacher Harald Szeemann meint zur künstlerischen Bedeutung von Muehls Schaffen, dass es bei Muehls frühen Werken "schöne Bilder (gibt), die man gut neben das Buffet usw. hängen kann."

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Ausstellungstipp
"Otto Muehl - Leben / Kunst / Werk. Aktion Utopie Malerei 1960 - 2004", MAK-Ausstellungshalle, geöffnet 3. März bis 31. Mai, Mi-So 10-18 Uhr, Di 10-24 Uhr.
Auf ottomuehl.at wird ab 3. März vom MAK ein Internet-Forum zur Diskussion der Ausstellung geführt.
Der von Peter Noever herausgegebene 416-seitige Katalog zur Ausstellung erscheint im Verlag der Buchhandlung Walther König.

Ö1 Club-Mitglieder erhalten im MAK 20 Prozent Ermäßigung.

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MAK