Daniel Kehlmann zu Gast

Jung-Literat mit Europa-Nachfrage

Daniel Kehlmanns Erfolg ist nachhaltig: Nicht nur, dass er die erste ORF-Bestenliste mit seinem Roman "Ich und Kaminski" anführte, zeigen nun auch europäische Verlage Interesse für den 28-jährigen Schriftsteller.

Das erfolgreiche Jahr für den Jung-Literaten hält an: Nun hat Daniel Kehlmanns ironischer Künstlerroman "Ich und Kaminski", der im Mai dieses Jahres an der Spitze der ersten ORF-Bücher-Bestenliste stand, bei den Verlagen europaweit Interesse geweckt. So gab jüngst der Budapester "Kortina Verlag" bekannt, das Buch ins Ungarische zu übersetzen. Ausgaben in polnischer, französischer und holländischer Sprache sollen in den nächsten Monaten folgen.

"Wir sind bemüht, die neuesten Entwicklungen auf dem deutschsprachigen Buchmarkt so schnell wie möglich unseren Lesern in Ungarn nahe zu bringen. Da war natürlich der Roman eines jungen Autors, der im deutschen Sprachraum so viel Anerkennung erfahren hat, die erste Wahl", so Verlagsleiterin Magdolna Janni.

Eine steile Autoren-Karriere

"Ich und Kaminski" ist bereits das fünfte Buch des 28-jährigen gebürtigen Münchners Daniel Kehlmann, der seit früher Kindheit in Wien lebt. Seine steile Autorenkarriere begann bereits 1997 mit dem viel beachteten Debütroman "Beerholms Vorstellung".

"Ein Fall von früher Meisterschaft", urteilte damals die Münchner "Abendzeitung". Ob Zauberer wie Arthur Beerholm, Physiker wie David Mahler ("Mahlers Zeit", 1999) oder nun der Maler Manuel Kaminski - stets hat sich der Philosophiestudent Kehlmann mit Sorgfalt eine Figur ausgesucht, deren Geheimnis er sich behutsam nähern konnte.

Förderpreis für Literatur 2003

Und dieses Erfolgsjahr brachte Kehlmann noch eine Auszeichnung: Gemeinsam mit Alois Hotschnig erhielt er den Förderpreis für Literatur.

Denn, wie Kunststaatssekretär Franz Morak begründete, haben die beiden Erzähler "mit ihren Romanen und Geschichten bereits weit über Österreich hinaus Beachtung gefunden."

1981 nach Wien gekommen

Daniel Kehlmann, Sohn des Regisseurs Michael Kehlmann, wurde 1975 in München geboren. 1981 übersiedelte er nach Wien. Er studierte Philosophie und Literaturwissenschaft.

Kehlmann war als Freier Mitarbeiter der Österreichischen Akademie der Wissenschaften tätig. 1998 erhielt er den Förderungspreis des Bundesverbandes der Deutschen Industrie.