Leben und Werk des Physikers Christian Doppler und die Welt danach

Weltbewegend - unbekannt

Peter Schuster listet minutiös die modernen Errungenschaften und Erkenntnisse der Medizin, Technik, Astronomie und Physik auf, die Christian Doppler zu verdanken sind. So weltbewegend der Doppler-Effekt auch ist, so unbekannt ist nach wie vor der Mann dahinter.

Sonntag, 2:00 Uhr nachmittags, es läuft Formel 1 im Fernsehen. Wenn die Stimme von Heinz Prüller einmal verstummt, ist der akustische Doppler-Effekt gut zu hören. Rasen die Boliden auf das Fernsehmikrofon zu, klingt das Motorengeräusch für den Zuschauer höher, als wenn sie sich davon wegbewegen. Die physikalische Ursache dafür erkannte der österreichische Physiker Christian Doppler in einer Zeit, als man auf den Straßen noch mit Kutschen unterwegs war: 1842.

Wenn sich Schallwellen auf einen Beobachter zu bewegen, werden sie gestaucht, sie schwingen mit einer höheren Frequenz, was der Beobachter dann als höheren Ton wahrnimmt. Bei der Entfernung der Schallquelle verläuft der ganze Prozess umgekehrt.

Errungenschaften dank Doppler

"Weltbewegend, im wahrsten Sinne des Wortes, ist der Dopplereffekt, weil er ebenso für Lichtwellen gilt. Das Sternenlicht ferner Galaxien ist nach rot verschoben, weil die Lichtwellen durch die Expansion des Kosmos gedehnt werden. Das ist der optische Doppler-Effekt", erklärt Autor Michael Schuster.

Minutiös listet Michael Schuster in seiner Biografie die modernen Errungenschaften und Erkenntnisse der Medizin, Technik, Astronomie und Physik auf, die sich der Forschung Christian Dopplers verdanken. So weltbewegend der Doppler-Effekt auch ist, so unbekannt ist nach wie vor der Mann dahinter.

Ringen um Anerkennung

Autor Peter Schuster entwirft in dieser Biografie das Porträt eines Menschen, der Zeit seines Lebens um wissenschaftliche Annerkennung ringen musste. 1803 als Sohn eines Steinmetzes in Salzburg geboren, studiert Christian Doppler am Wiener Polytechnischen Institut Mathematik, unterrichtet später als Professor in Prag und im slowenischen Schemnitz und wird 1950 zum ersten Direktor des neu errichteten Physikalischen Instituts in Wien bestellt.

Was auf den ersten Blick wie eine normale Wissenschaftler-Karriere anmutet, erweist sich im Fall von Christian Doppler als steiniger Weg nach oben.

Wissenschaft und Forschung

Doppler, ein Familienmensch und Vater von fünf Kindern, ist ständig in Geldnöten. Im Revolutionsjahr 1848 verhält er sich politisch neutral, sein ganzes Interesse gilt der wissenschaftlichen Lehre und Forschung.

Er kümmert sich um praktische Anwendungen seiner physikalischen Theorien, richtet sich ein eigenes Labor ein und verbindet in seiner Arbeit - wir würden heute sagen - anwendungsorientiertes Wissen mit Grundlagenforschung.

Gelungene Wiederentdeckung

Diese zentrale Figur aus den Kindertagen der modernen österreichischen Physik wurde nun durch Peter Schusters überfällige Biografie einer breiteren Leserschaft zugänglich gemacht. Durchaus eine Pioniertat, darüber hinaus eine auf weiten Strecken äußerst lesenswerte und unterhaltsame.

Dem Autor ist übrigens auch die Wiederentdeckung des Grabmals von Christian Doppler vor zwölf Jahren zu verdanken. Der weltbewegende österreichische Physiker, der in Schusters Biografie nun erstmals Konturen bekommt, stirbt 1853 in Venedig. Es wäre Zeit, meint der Autor, dass der große Unbekannte, aus dem Grab der Vergessenheit exhumiert wird.

Peter M. Schuster, "Weltbewegend - unbekannt. Leben und Werk des Physikers Christian Doppler und die Welt danach", Verlag Living Edition