Soundtrack für eine Generation
Monterey Pop 1967
Das erste Open-Air-Pop-Festival der Welt fand 1967 im kleinen US-Küstenort Monterey statt. Es war ein bahnbrechendes Ereignis: Ein neuer Musikstil wurde weltweit bekannt und die Karrieren von Janis Joplin und Jimi Hendrix explodierten geradezu.
8. April 2017, 21:58
Highlight des Festivals: Otis Redding
Im Frühjahr 1967 klebten überall in der "Bay Area", dem weitläufigen Stadtraum um die Hauptstadt der Hippiebewegung, San Francisco, bunte Plakate. Sie trugen die Abbildung des Pan, unter dem sich bunte psychedelische Schriftzeichen bis zur Unleserlichkeit ineinander bogen. Konsumenten bewusstseinserweiternder Substanzen konnten die Botschaft leichter entschlüsseln, als nüchterne Büromenschen, die in den Straßen von San Francisco ihren Geschäften nachgingen.
Pan lockte die Tausenden jungen Menschen, die im Frühjahr des Jahres 1967 nach San Francisco übersiedelt waren, um im Haight Ashbury District ihre Ideale von Gewaltlosigkeit, Friede und freier Liebe zu leben, nach Monterey, einem Küstenort zwei Stunden südlich der Stadt, wo auf der Bühne der Monterey Fairgrounds vom 16. bis 18. Juni 1967 das erste internationale Pop Festival der Welt stattfinden sollte.
Was Monterey einzigartig machte
In San Francisco gab es zu dieser Zeit fast täglich Konzerte: Jefferson Airplane, The Holding Company, The Charlatans und The Grateful Dead waren in den beiden großen Konzerthallen von San Francisco, Fillmore Auditorium und Avalon Ballroom, Stammgäste.
Das Besondere an Monterey lag in der Gemischtheit des Programms: Neben klassischen Blues- und Folkmusikern wurden die bereits Kultstatus besitzenden Bands aus San Francisco, die außerhalb Kaliforniens noch weitgehend unbekannt waren, ebenso erwartet wie die großen Stars aus Los Angeles: The Byrds, The Mamas and The Papas, The Beach Boys, Buffalo Springfield. Aus New York sollten Simon and Garfunkel anreisen und aus England kamen die internationalen Stars: Eric Burdon and The Animals und The Who. Kein Wunder, dass sich augenblicklich das Gerücht verbreitete, in Monterey würden sogar die Beatles erwartet.
Ohne Beach Boys und Beatles
Doch die Beatles konnten nicht kommen: Sie waren von der Arbeit an ihrem neuen Album so erschöpft, dass sie lediglich eine handgemalte Grußbotschaft nach Monterey schickten. Das neue Beatles-Album erschien zwei Wochen vor dem Monterey Pop Festival und gehört bis heute zu den besten Rockalben aller Zeiten: "Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band".
Auch die Beach Boys, die 1966 mit der Single "Good Vibrations” über Nacht einen Nummer-Eins-Hit gelandet hatten, fehlten schließlich in Monterey. Bandleader Brian Wilson war während der Arbeit am Album "Smile" in eine Depression abgedriftet, die einen Auftritt in Monterey unmöglich machte.
Redding, Joplin, Hendrix
Auf Grund von Anklagen wegen unerlaubten Marihuanabesitzes fehlten die Rolling Stones und Donovan; und Bob Dylan durchlebte gerade die Rekonvaleszenz nach seinem schweren Motorradunfall.
Doch auch ohne diese Größen der Rockmusik wurde Monterey ein Wendepunkt in der Geschichte der Unterhaltungsmusik: In Monterey gab es den besten Sound, und die psychedelische Licht- und Filmshow, die auf den Bühnen von San Francisco bereits zum Standard gehörte, wurde in Monterey installiert. Und schließlich kamen drei große Unbekannte, deren Karrieren in Monterey einen steilen Aufschwung nahmen: Otis Redding, Janis Joplin und Jimi Hendrix.
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Monterey Festival Foundation