Mit der Strauss-Partie die Welt erobert

Der Inbegriff der Salome

Debütiert hat sie 1933 in Sofia, dann kam sie zum Studium nach Wien: die unvergessliche Ljuba Welitsch (1913-1996). Nach Engagements in Graz, Hamburg, Dresden und München kam sie 1946 nach Wien. Ihre Gestaltung der Salome gilt bis heute als exemplarisch.

Im Jahr 1983 konnten die Freunde der Wiener Staatsoper endlich Ljuba Welitsch als Gast begrüßen. Lange Zeit hatte sie sich gegen einen öffentlichen Auftritt mit dem Argument gesträubt: "Wartet bis ich alt bin!"

Wer verbindet nicht die Salome mit Ljuba Welitsch? Aber auch als Musetta in Puccinis "La Bohème" machte sie in den USA Schlagzeilen. "Ich war schon ein wildes Mädchen", stellte sie bei dem Opernfreunde-Gespräch fest, das der heutige der Bundestheater-Holding-Chef Georg Springer damals mit ihr führte.

Debüt 1933 in Sofia

Luba Welitsch trat ihr erstes Engagement 1933 in Sofia an. Dann kam sie nach Wien, um bei dem berühmten Gesangslehrer Theo Lierhammer weiter Unterricht zu nehmen: "Ich hatte überhaupt kein Geld; und Professor Lierhammer hat mir jeden Montag Geld in einem Kuvert aufs Klavier gelegt - so habe ich überlebt. Kohl und Kartoffel, Kartoffel und Kohl, keine Heizung. Es war eine schwere Zeit. Dann wurde ich 1936 nach Graz engagiert und entwickelte mich in den nächsten vier Jahren weiter", erinnerte sich die große Sängerin.

Eines Tages kam Ljuba Welitsch zu einer "Lohengrin"-Probe, traf aber niemanden an. "Ich war pünktlich, aber sonst war niemand da. Also setzte ich mich auf den Thron von König Heinrich und wartete. Nach einer Stunde kam der Inspizient und fragte erstaunt, was ich hier mache: 'Ich warte'. Und der Inspizient. 'Aber es ist doch der Hitler einmarschiert!' Ich entgegnete: 'Wer ist Hitler?'"

1946 nach Wien

Nach Graz folgten Engagements nach Hamburg, Dresden und München, ehe Ljuba Welitsch 1946 nach Wien kam. Sie debütierte als Giulietta in "Hoffmanns Erzählungen", und in der Folge in vielen weitere Rollen.

Donna Anna unter Furtwängler, Salome mit Knapperstbusch

Unter Wilhelm Furtwängler sang Ljuba Welitsch die Donna Anna in Don Giovanni: "Er war immer etwas langsam beim Dirigieren, ebenso wie der Knapperstbusch in der 'Salome'. Ich sang und sang und 'kann' hat in Strauss geschwelgt. Und ich dachte mir auf der Bühne. Wenn er nur etwas schneller wäre, ich habe schon gar keinen Atem mehr."

Die Salome war ihre Paraderolle. Es gibt kaum jemanden, der Ljuba Welitsch nicht als DIE Salome bezeichnet. In dieser Partie eroberte sie die Opernhäuser der Welt.

Mit "Regimentstochter"-Herzogin zurück an die Met

In den 1970ern wurde Ljuba Welitsch von Rudolf Bing für die Rolle der Herzogin in der "Regimentstochter" nach 21 Jahren wieder zurück an die Met geholt:

"Die New Yorker haben mich nicht vergessen, nach einigen Problemen mit meinem Kostüm kam es zur Premiere und ich zitterte vor Aufregung, nach so vielen Jahren wieder auf der Bühne der Met zu stehen. Aber wir wurden alle sehr bejubelt. Die Sutherland und der Pavarotti sangen wunderschön, aber das Publikum hat besonders mich gefeiert. Und erstaunlich war, dass besonders die Jugend mir Ovationen brachte."

Wieder an der Volksoper

Dann folgte auch wieder die Volksoper, wo sie ebenfalls in der "Regimentstochter" auftrat: "Wissen Sie, keine Stimme ist ewig und bei mir war es die Mittellage, die nicht mehr so schön und kräftig war. Aber ich musste mein Geld verdienen und habe dann Sprechrollen angenommen, hie und da ein paar Töne gesungen. Ich war insgesamt rund 43 Jahre an der Volksoper. Ist das nicht lang?"

Ljuba Welitsch erhielt dann auch Sprechrollen in Filmen. "Ich musste mein Brot verdienen, denn ich hatte keine reichen Männer gehabt wie die Callas!"

Besonders tierliebend

Ein besonderes Anliegen waren für Ljuba Welitsch die Tiere. Sie hatte immer Pudel und auch zwei Kanarienvögel:

"Der eine singt hoch und der andere tief. Den einen habe ich deshalb Domingo, den anderen Cappuccilli getauft", so die Welitsch.

Ehrengrab am Zentralfriedhof

Ljuba Welitsch starb im September 1996 im Alter von 83 Jahren. Sie wurde am Zentralfriedhof in Wien in einem Ehrengrab beigesetzt.

Hör-Tipp
Apropos Oper, Sonntag, 22. Juli 2007, 15:06 Uhr

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