Zahlreiche ORF-Übertragungen aus Salzburg
Tradition gegen den Strich gebürstet
Die Ära Jürgen Flimm in Salzburg hat begonnen: Am Freitagvormittag wurden die Festspiele an der Salzach eröffnet. Zu sehen sind heuer zahlreiche Stücke, die noch nie oder schon lange nicht mehr bei dem Festival gezeigt wurden. Flimm bürstet die Tradition gegen den Strich.
8. April 2017, 21:58
Der traditionelle Eröffnungsfestakt der Salzburger Festspiele stand ganz im Zeichen einer neuen Ära: Intendant Jürgen Flimm hat in seiner Festrede sein künstlerisches Konzept der "Nachtseiten der Vernunft" dargelegt und begründet.
Flimm nannte als sein Ziel: "Die Gegenwart spiegeln, die Welt spiegeln". Die Geschichten dazu müssten "nicht immer von heute sein - auch alte, neu gedacht, dienen solchem Zweck". In der ersten Saison unter Intendant Flimm, Schauspielchef Thomas Oberender und Konzertdirektor Markus Hinterhäuser sind zahlreiche Stücke zu sehen, die noch nie oder schon lange nicht mehr bei dem Festival gezeigt wurden.
Barenboims Friedensprojekt
Bundespräsident Heinz Fischer hat in seiner Eröffnungsrede die politische Bedeutung von Kunst und Kultur betont.
Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler hob das West-Eastern Divan Orchestra von Daniel Barenboim hervor, der mit seinem Orchesterprojekt direkt an die Friedensidee der Festspielgründer anknüpfe.
Kulturministerin Claudia Schmied (SPÖ) fand zum Motto der Festspiele mahnende Worte. Landeshauptfrau Gabi Burgstaller (SPÖ) bedauerte zwar, dass Salzburg den Zuschlag für die Austragung der Olympischen Winterspiele 2014 nicht bekommen habe. Für die Olympischen Spiele der Kunst sei Salzburg aber der "logische Austragungsort".
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Beginn der Ära Flimm
Sein Motto - "Nachtseite der Vernunft" - hat sich Flimm in Reaktion auf das vorangegangene Mozartjahr und den Vernunftglauben der Aufklärung einen scheinbar düsteren Leitspruch gewählt.
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Vielversprechende Regie-Generation
Fünf Opern- und acht Schauspielpremieren sind in Salzburg vorgesehen. Dabei rückt Flimm Werke ins Zentrum, die bei den Festspielen noch nie oder seit langem nicht mehr zu sehen waren. In Oper und Theater ist eine junge vielversprechende Regie-Generation am Werk.
Gegen den Strich
Flimm bürstet die Salzburger Tradition gegen den Strich und steuert klar und beherzt auf einen Erneuerungskurs bei dem renommierten Festival hin: keine Glamour-Zugpferde wie Puccini oder Strauss, auch nur ein reduziertes Mozart-Programm. Der neue Intendant eröffnet mit Haydns Opern-Rarität "Armida", in Szene gesetzt von Christof Loy, der nach großen Erfolgen am Covent Garden oder an der Bayerischen Staatsoper erstmals in Salzburg inszeniert.
Eine Festspiel-Premiere feiert auch Tschaikowskys tragische Liebesgeschichte "Eugen Onegin". Hierzu hat Flimm die für feinnervige, psychologisch genaue Bühnenarbeit bekannte Andrea Breth mit dem ebenso sensibel agierenden Dirigenten Daniel Barenboim zusammen gebracht.
Webers "Freischütz"
Der deutsche Regisseur Falk Richter ist für intelligente Klassiker-Vergegenwärtigung und für treffend Zeitgenössisches bekannt. In Salzburg nimmt er sich Carl Maria von Webers "Freischütz" vor.
Der Musikvideo-Künstler Philipp Stölzl ist für Hector Berlioz' Künstleroper "Benvenuto Cellini" über den Renaissance-Bildhauer verantwortlich. Der belgische Performance-Künstler und Choreograf Jan Fabre schließlich bringt in der Felsenreitschule mit "Requiem für eine Metamorphose" eine Uraufführung an die Salzach.
Konzerte rund um Giacinto Scelsi
Zeitgenössisches liegt auch dem Musiker Markus Hinterhäuser am Herzen, der erstmals für das Konzertprogramm verantwortlich ist. Im Zentrum seines Programms steht der italienische Komponist Giacinto Scelsi (1905-1988).
Musik und Philosophie reichen sich in einer Reihe mit Barenboims "West-Eastern Divan Orchestra" die Hand: Gespräche mit Politikern und Künstlern begleiten die Konzerte und offenen Proben. Liederabende bieten Begegnungen mit Künstlern wie Thomas Hampson, Christine Schäfer oder Thomas Quasthoff.
Bernhards "Anti-Jedermann
Im Schauspielprogramm setzt Thomas Oberender zum Auftakt Thomas Bernhard auf den Spielplan, und zwar das Drama "Ein Fest für Boris", das Bernhard selbst als "Anti-Jedermann" beschrieben hatte.
Das Werk eines französischen Klassikers nehmen sich die Autoren Feridun Zaimoglu und Günter Senkel vor: Regisseur Luk Perceval inszeniert den Abend unter dem Titel "Molière. Eine Passion" auf der Halleiner Perner Insel. Das Projekt verbindet die vier bekannten Dramen "Der Menschenfeind", "Don Juan", "Tartuffe" und "Der Geizige" zu einer Geschichte.
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Übertragungen in Ö1
Die Salzburger Festspiele sind auch heuer wieder Anlass für umfangreiche Berichterstattung des ORF in Radio und Fernsehen. Viele Aufführungen werden zeitversetzt oder sogar live übertragen.
Österreich 1 sendet insgesamt 32 Produktionen, acht davon live. Neben "Eugen Onegin" am 29. Juli 2007 sind die weiteren Highlights: Joseph Haydns Oper "Armida" am 28. Juli 2007 und Beethovens Schauspielmusik zu "Egmont" am 9. August 2007, dirigiert von Bertrand de Billy mit den Solisten Annette Dasch, Johan Botha und Tobias Moretti.
Ergänzend zu den Übertragungen gibt es aktuelle Festspielberichte in den Ö1 Journalen, dem "Kulturjournal" und "Intrada" sowie die Ausgaben des "Österreich 1 Klassik-Treffpunkt" am 28. Juli, 4. und 11. August 2007 live aus der Fördererlounge des Großen Festspielhauses.
Salzburger Festspiele im Fernsehen
Am Sonntag, dem 29. Juli 2007, wird um 15 Minuten zeitversetzt die Premiere der Tschaikowsky-Oper "Eugen Onegin" ab 20:15 Uhr nicht nur auf dem ORF-Spielplan. "Es ist uns ganz kurzfristig gelungen, 'Eugen Onegin' in 3sat zu platzieren. Dies ist die erste gemeinsame Übertragung einer Live-Premiere von den Salzburger Festspielen", freut sich ORF-Kulturchef Martin Traxl über ein breiteres und vor allem europäisches Fernsehpublikum. Die Übertragung wird auch von Ö1 übernommen.
Hinterhäuser-Porträt
Am Montag, dem 30. Juli 2007, wird ein "art.genossen"-Porträt über Markus Hinterhäuser gesendet, und am 5. August 2007 wird in der Sendung "Matinee" ein Beitrag über Vesselina Kasarova zu sehen sein. Bruno Walter steht am 5. August und Lang Lang am 20. August 2007 auf dem Programm.
Ein "Musikalisch-Kulinarisch" mit dem Titel "Hector Berlioz-Symphonie fantastique" kommt am 15. August und am 18. August 2007 steht "Liebe meines Lebens - Amor, vida de mi vida", das Konzertereignis mit Placido Domingo und Rolando Villazon, auf dem Programm. Rolando Villazon ist zudem das Porträt "Ein mexikanischer Traum" in ORF 2 gewidmet, Sendetermin ist der Sonntag, 12. August 2007, um 9:30 Uhr. "lebens.art spezial" kommt am 30. Juli 2007 aus Salzburg, Barbara Rett wird am 29. Juli und 26. August 2007 zwei "Festspielgespräche" führen.
3sat überträgt am 15. August live "Benvenuto Cellini" von Hector Berlioz.
Fest Spiel Nächte
Außerdem starten am 28. Juli am Salzburger Kapitelplatz wieder die "Fest Spiel Nächte", eine Zusammenarbeit der Salzburger Festspiele, Siemens und ORF Salzburg. Dabei werden zahlreiche Highlights wie "Eugen Onegin", "Benvenuto Cellini" und "Liebe meines Lebens - Amor, vida de mi vida" live übertragen.
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