Von Klassik bis Rap

"Gaudibursch" Georg Ringsgwandl

"Der Gaudibursch aus dem Hindukusch" hieß die Produktion, mit der Georg Ringsgwandl im Mai 1996 in Wien zu Gast war. Damals, vor elf Jahren, tourte er mit den zwei fidelen Lausdirdln Franziska & Ruth und dem Keyboarder Klaus Reichert durch Österreich.

So ein süßer Typ!

Zwischen Kitsch und Rave siedelte Ringsgwandl die Produktion aus dem Jahr 1996 an. Alles Mögliche von Klassik bis zu Rap wurde in Ringsgwandlscher Manier verfeinert. Die schlimmsten Schnulzen kamen zu Ehren und wurden mit Trompetensätzen zu einem ganz speziellen musikalischen Konglomerat. Die dadurch entstandene Verwirrnis war beabsichtigt, denn alles wollte und will Georg Ringsgwandl: unterhalten, verstören, verunsichern, sich lustig machen, aber immer auch über sich selbst.

Im Generationenkonflikt

Nur nicht auf irgendeine Musikrichtung festgelegt werden wollte er damals wie heute. Damals begann die schrägste Kabarett-Erscheinung Bayerns, die im Tigerbabystreifenlook ebenso Furore machte wie grell geschminkt im rosa Plastik-Outfit, sich Gedanken über das Phänomen "Älter werden" zu machen. Ob der Jugend seiner beiden Musiker-Kolleginnen räsonierte er auf der Bühne und in Interviews über den Generationenkonflikt und über das Gefühl, der "Vater der Band" zu sein, aber auch über das Privileg durch die Musik den Kontakt zu jüngeren Generation aufrecht halten zu können.

Denn, so Ringsgwandl: "In meiner eigenen Generation ist es so, dass sich zwangsläufig viele meine Altergenossen eine gewisse Sesshaftigkeit und Behäbigkeit angelegt haben, die es mir etwas schwierig macht, mit ihnen in einen fröhlichen und lohnenden Kontakt zu treten. Und ich mag ungern mit irgendwelchen Alters-, Sesshaftigkeits- oder Geldanlageproblemen oder Vermögensproblemen traktiert werden. Das trübt meine Sinne noch mehr ein, als sie eh schon eingetrübt sind. Die Frische der jungen Leute ist mir innerlich näher und so habe ich das Privileg, dass ich da so zwischen den Generationen hin und her schrappeln kann, je nach dem, was ich gerade brauche!"

Die Kinder werden erwachsen

Georg Ringsgwandl, der Vater von drei Töchtern ist, die vor elf Jahren noch im Kindesalter waren, sah dem Problem der väterlichen Eifersucht mit Schrecken entgegen: "Ich weiß, wenn die den ersten Freund daherbringen werden, werde ich extreme Probleme damit haben. Nicht weil ich zu meinen Töchtern ein Inzestverhältnis habe, sondern, weil die jungen Burschen nämlich so trostlose Idioten sind und zwar genauso trostlos, wie ich damals auch war. Wenn ich denke, was ich mit 17, 18, 20 für ein Arschloch war... Solche Burschen werden meine Töchter auch daherschleppen, im besten Fall."

Das sagte Georg Ringsgwandl vor elf Jahren. Inzwischen ist seine älteste Tochter verheiratet und der erste Schrecken vor den neuen Bekanntschaften der Töchter längst verflogen.

Hör-Tipp
Contra, Sonntag, 12. August 2007, 22:05 Uhr

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