Ein Streifzug durch Presleys Heimatstadt
Walking in Memphis
Am 16. August 1977 starb Elvis Presley. Niemand, der die Musik und die Zeit des King of Rock 'n' Roll begreifen will, kommt um seine Heimatstadt herum. Walking in Memphis ist wie ein Streifzug durch die musikalische Geschichte des Südens der USA.
8. April 2017, 21:58
Journalist Bill E. Burk über den Elvis-Kult
Nur das das Weiße Haus ist beliebter: 600.000 Besucher verschlägt es jedes Jahr in Elvis Presleys Villa Graceland. Bill E. Burk durfte dort ein- und ausgehen. Der Reporter gibt heute das Fan-Magazin "Elvis World" heraus, er versteht den Kult wie kein anderer.
"Meine berühmtesten Leser sind Bobby Mugabe, der Präsident von Zimbabwe, Bill Clinton, Raisa Gorbatschow und Boris Jelzin", so Burk. Auch bei der Jugend kommt der King immer noch an: Die Einnahmen aus Graceland-Tourismus, Souvenirartikeln und Lizenzrechten haben sich seit 2004 verdreifacht.
Vom Niemand zum Weltstar
Wie kaum jemand verkörpert Elvis den American Dream. Seine Eltern waren so arm, dass die Fürsorge die Weihnachtsgeschenke brachte. Er selber musste sich jahrelang als Laufbursche durchschlagen. Danach aber verkaufte er rund eine Milliarde Schallplatten.
Das Label Sun Records hat ihn entdeckt. Und auch: schnell weiterverkauft. Ein Glücksfall für die Geschichte des Rock 'n' Roll, urteilt der Historiker Michael Conway: "Mit der Elvis-Ablöse konnten Legenden wie Johnny Cash und Jerry Lee Lewis gefördert werden."
Klingendes Poesiealbum
Elvis und der Rock 'n' Roll haben Memphis groß gemacht. Die musikalischen Wurzeln der Stadt reichen jedoch viel weiter zurück. Hier, an den Ufern des Mississippi, waren schon vor weit über 100 Jahren die Balladen der geschundenen Sklaven zu hören. Insgesamt zwölf Millionen Afrikaner wurden einst als Leibeigene in den amerikanischen Süden verfrachtet. Aus ihren traurigen Gesängen entwickelte sich der Blues.
1863 setzte Präsident Lincoln dem Menschenhandel ein Ende. Strikte Rassengesetze und Ausbeutung blieben dennoch bestehen.
Die Ermordung des großen Bürgerrechtlers
Der Konflikt zwischen schwarz und weiß eskalierte am 4. April 1968, als Martin Luther King auf dem Balkon des Lorraine Motel in Memphis erschossen wurde. Die Afroamerikaner stürmten all die Plätze, die ihnen so lange verwehrt geblieben waren: die hübschen Cafes und vorderen Sitze der Busse, die besseren Krankenhäuser und Schulen.
Die weiße Oberschicht ergriff das Weite. Die Gegend um Memphis herum zählt heute zu den ärmsten Landstrichen in den USA.
Musiktourismus
Nur an der Beale Street klingeln die Kassen. In der alten Hochburg des schwarzen Blues sind heute zahlreiche Clubs angesiedelt. Den lokalen Nachwuchsmusikern hilft das nicht.
David Brookings, der immerhin 4.000 CDs verkauft hat, sagt: "In Memphis dreht sich alles um die Kommerzialisierung dieser riesigen Vergangenheit, alle neuen Einflüsse werden dadurch überschattet."
Geldruckmaschine
Auch Elvis verkauft sich besser als zu Lebzeiten. Eine neue Elvis-Erdnussbutter beschert dem Schokoladenhersteller Hersheys so viele Vorbestellungen wie noch nie. Die Repliken von Elvis Harley-Davidson verkauften sich innerhalb weniger Tage.
Das Duett zwischen Celine Dion und dem als Hologramm wieder zum Leben erweckten King war zwei Wochen lang die Nummer eins auf iTunes. Graceland rüstet sich ebenfalls für ein Kommerzspektakel: Zum 30. Todestag des King stehen 40 Veranstaltungen an.
Mehr zu Elvis Presley in oe1.ORF.at und zur Elvis-Diät in ORF.at
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Elvis Presley
Sun Record Company
Civil Rights Museum
David Brookings