Die Anfänge unseres Planetensystems
Dawn
Der Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter hat sich seit der Entstehung unseres Sonnensystems kaum verändert. Die NASA-Raumsonde Dawn soll zwei Asteroiden des Gürtels untersuchen und so Neues über die Anfänge unseres Planetensystems entdecken.
8. April 2017, 21:58
Der Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter ist so eine Art unaufgeräumte Rumpelkammer unsers Planetensystems. Mehr als 5000 Gesteinsbrocken ziehen dort ihre Bahnen um die Sonne. Schuld daran ist Jupiter. Der Riesenplanet ist wohl dafür verantwortlich, dass sich die Asteroiden unseres Sonnensystems nicht zu einem einzigen großen Planeten zusammenballen konnten. Die Anziehungskraft des Gasriesen hat die Gesteinsbrocken immer wieder auseinandergerissen. Sie befinden sich heute noch in dem Zustand, den sie etwa zehn Millionen Jahre nach der Entstehung unseres Sonnensystems hatten.
Die NASA-Raumsonde Dawn (Dämmerung)soll jetzt zwei Asteroiden des Gürtels besuchen: Vesta und Ceres. Die NASA hofft dort Informationen über die Entstehungsgeschichte unseres Sonnensystems zu finden.
Lavaflüsse und Ozeane aus Magma
Zunächst wird die Raumsonde in vier Jahren Vesta erreichen. Seine Oberfläche gibt Rätsel auf: Untersuchungen mit erdgebundenen Teleskopen zeigen Spuren alter Lavaflüsse und von Ozeanen aus Magma. Astronomen glauben sogar, dass dieser Gesteinsbrocken im Laufe seiner Entstehung mehrmals geschmolzen ist und sich wieder verfestigt hat.
Da Asteroiden jedoch viel zu kalt für derartige seismische und tektonische Aktivitäten sind, gibt es eine optische und eine Infrarot-Kamera aus Europa an Bord der Sonde, denn die NASA arbeitet bei diesem Projekt mit der europäischen Weltraumagentur ESA zusammen. Die Infrarot-Messungen sollen Informationen über die Temperaturverteilung auf den Asteroiden aufzeichnen. "Indem wir ihr Spektrum analysieren, also die unterschiedlichen Wellenlängen des Lichtes, können wir auch Rückschlüsse auf den inneren Aufbau der Himmelskörper ziehen", meint David Southwood, der Wissenschaftliche Direktor der ESA.
Eine Eiswüste
Das Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung in Katlenburg-Lindau und das Institut für Planetenforschung am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Berlin steuern die beiden Instrumente zur Mission Dawn bei. Auf der zweiten Station ihrer kosmischen Odyssee wird es die Raumsonde mit dem gegenteiligen Erscheinungsbild zu tun bekommen: Ceres, der mit fast 1000 km Durchmesser größte Asteroid unseres Sonnensystems, ist eine Eiswüste.
"Auf Ceres gibt es sehr viel gefrorenes Wasser. Aufgrund von Messungen mit dem Hubble-Weltraumteleskop glauben wir, dass es auf diesem Asteroiden einen fast hundert-kilometer-dicken Eispanzer gibt, der einen felsigen Kern bedeckt. Warum also können einige Objekte im Asteroidengürtel ihr Wasser halten, andere jedoch nicht? Dies ist nur eine der nach wie vor offenen Fragen und Aufgaben für Dawn", sagtJennifer Rocca, die zuständige Flugdirektorin.
Asteroiden-Hopping
Mit dem Weiterflug von Vesta zu Ceres wird die Sonde ein bislang in der Raumfahrt noch nie demonstriertes Asteroiden-Hopping durchführen Dawn ist also die erste Mission, die ein Objekt umkreisen, seinen Orbit verlassen und in die Umlaufbahn eines zweiten Himmelskörpers einschwenken wird.
2011 wird Dawn Vesta erreichen. Weil die Sonde mit schubschwachen Ionentriebwerken manövriert, wird die Reise von einem Asteroiden zum Nächsten drei Jahre dauern. Die ersten Bilder von Ceres werden 2015 zur Erde gelangen.