Entrepreneur Of The Year
Österreichs Unternehmer des Jahres
Ernst & Young, eines der größten Beratungsunternehmen der Welt, sucht jedes Jahr Firmen aus, die durch besondere Leistungen auffallen. In Österreich unter den Siegern: eine Firma, die flüssige Halbleiter herstellt, die auf Folien gedruckt werden.
8. April 2017, 21:58
Helmut Maukner von Ernst & Young Österreich
Ein Unternehmer soll mehr sein als nur der Chef, der seine Firma mehr oder weniger erfolgreich durch die Höhen und Tiefen der Konjunktur steuert. Ein Unternehmer soll was unternehmen, Initiative ergreifen, was Neues, was Besonderes schaffen.
Das wird beim französischen Wort Entrepreneur besonders deutlich. Und so macht sich Ernst & Young, eines der größten Beratungsunternehmen der Welt, jedes Jahr auf die Suche nach den Besten und kürt für mehrere Bereiche jeweils den Entrepreneur Of The Year. Die Preise werden in folgenden Kategorien vergeben:
- Dienstleistung und Handel
- Industrie und High Tech
- Start-up, also sehr junge Unternehmen
Preis für Trenkwalder
In der Kategorie Handel und Dienstleistungen hat heuer die Trenkwalder Personaldienste AG gewonnen. Die Idee hat sich Richard Trenkwalder in Schweden, Dänemark und Übersee geholt, und als erstes Unternehmen dieser Art hat er den Sprung nach Osteuropa gewagt.
Im Vorjahr beschäftigte Trenkwalder 42.000 Mitarbeiter in 18 europäischen Ländern, heuer werden es an die 60.000 sein, meint Richard Trenkwalder.
Facharbeitermangel spürbar
Den Facharbeitermangel spürt die Trenkwalder Personaldienste AG als erstes. Hier hat man in der Vergangenheit einiges versäumt. Lehrwerkstätten wurden geschlossen, jetzt heißt es umkehren.
Von der Lösung des Problems durch Hereinnahme ausländischer Facharbeiter hält Richard Trenkwalder nichts, denn auch in Osteuropa herrscht Mangel an Fachkräften.
Erfolgsstory mit Autoteilen
Und damit sind wir beim Sieger in der Kategorie Industrie. Die Polytec Holding AG, ein Autozulieferer, der vor 20 Jahren aus einem kleinen Polyuretan Werk in Grieskirchen in Oberösterreich hervorgegangen ist. Heute steht das börsenotierte Unternehmen mit Hauptsitz in Hörsching bei Linz anders da, weiß Firmengründer Friedrich Huemer, mit 6.000 Beschäftigten und 800 Mill. Euro Umsatz.
Polytec-Produkte findet man in vielen Autos: Türverkleidungen, Innenraumhimmel, Zylinderkopfhauben. Für BMW, Opel und VW.
Versagen der Politik
Unter Facharbeitermangel hat auch Polytec zu leiden. Friedrich Huemer sieht darin hauptsächlich ein Versagen der Politik. Man hätte den Markt nicht für Güter, sondern für Personen öffnen sollen, meint er, denn die Zuwanderer aus Osteuropa hätten bei uns konsumieren und die Wirtschaft ankurbeln können, so aber werden in Osteuropa billige Konkurrenzprodukte erzeugt.
Trotzdem: Seine Vision heißt Wachstum, die Milliarden-Euro-Umsatzmarke ist für ihn die Untergrenze.
Produkte der Nanotechnologie
Vom Polytec Headquarter in Hörsching ist es nicht weit bis zur Unteren Donaulände in Linz. Dort hat der dritte Gewinner des Entrepreneur Of The Year seinen Sitz. Nanoident, ein Start-up-Unternehmen, das 2003 gegründet wurde. Identifizierungssysteme auf Basis von Nanotechnologie könnte man den Firmennamen übersetzen.
Der Manager Klaus Schröter und der Wissenschafter Franz Padinger haben sich zusammen getan. Wichtigstes Produkt sind flüssige Halbleiter, die auf Folien aufgedruckt werden. Sie dienen zur opto-elektronischen Erkennung von Personen auf Basis der biometrischen Sicherheitstechnologie.
Flüssige Halbleiter
Ein weiteres Beispiel: Ein Allergietest kann mit einer Blutentnahme vorgenommen werden, die Injektion von Allergenen kann entfallen. Nur ganz wenige Firmen beschäftigen sich mit flüssigen Halbleitern.
Derzeit beschäftigt Nanoident an vier Standorten 66 Mitarbeiter, die aber nächstes Jahr auf mehr als 100 aufgestockt werden. Klaus Schröter hat aber hochfliegende Zukunftspläne: Photozellen zur Stromerzeugung sollen so preiswert erzeugt werden, dass sie mit konventioneller Stromerzeugung Schritt halten können.
Hör-Tipp
Saldo, Freitag, 16. November 2007, 9:45 Uhr
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