Peter Handkes Jukebox

8. April 2017, 21:58

Ausschnitt aus der Peter-Handke-Playlist

Die Musik, die mich öffnen soll, muß schon in mir sein.

Mein Haus soll ein Haus ohne Musik sein, heißt es in der "Geschichte des Bleistifts" von Peter Handke. Doch in vielen seiner Bücher, Hörspiele und Aufsätze finden sich Bezüge zur Musik, die unauflöslich mit Begebenheiten, Begegnungen und Erinnerungen verbunden sind: ob in "Wunschloses Unglück", in dem er das erste Treffen mit seinem leiblichen Vater beschreibt und "Devil in Disguise" von Elvis Presley in der Musikbox gespielt wird, oder in einem Jukebox-Cafe The Beatles mit "I wanna hold your hand" alles Gewicht der Welt von ihm nahmen, oder ob er bekennt, das "Capriccio italien" von Peter I. Tschaikowsky "kindisch und begeistert" zu hören.

Mehr als Musik

Peter Handkes Neugierde und Offenheit auf seinen Wegen und Wanderungen schließt die Musik, Laute und Lautmalerei mit ein: das Summen der Bienen ebenso, wie den Klang einer Landschaft. Er verschließt sich keiner Volksmusik (solange sie nicht gesungen ist), er liebt den Klang der Maultrommel, die er spielt. Und so sprachen Amina Handke und ich über den Stellenwert der Musik im literarischen Schaffen ihres Vaters, hörten gemeinsam raren Aufnahmen wie jener des Bluessängers "Blind" Lemon Jefferson zu (Peter Handke: "Ich bin in meinem Musikhören nie über den Blues hinausgekommen.") oder sprachen über den Cellisten Pablo "Pau" Casals und dessen grandiose Interpretationen der Cello-Suiten von Johann Sebastian Bach. Eine ganz wichtige Aussage in "Mein Jahr in der Niemandsbucht" war für Amina Handke und mich diese zwei Stunden Richtlinie:

Die Musik, die mich öffnen soll, muß schon in mir sein.