Statistisch gesehen
Rauchen - Ein Laster der Regierungen
"Rauchverbot!" Das ist ganz einfach zu bewerkstelligen. "Autofahrverbot" ist ein Tabu, immerhin hängt am Auto die Wirtschaft und damit verbunden das Wachstum, davon leben wir alle, da kann man sich um die läppische Gesundheit nicht kümmern.
8. April 2017, 21:58
Rauchen ist ungesund. Diese Tatsache will ich nicht bestreiten.
Bestreiten will ich allerdings, wie gegen Raucher in der EU und in den USA vorgegangen wird. Ich halte die Hetze für eine kollektive Hysterie. Das hat es doch schon früher gegeben, "Hexenwahn" oder vom Teufel besessen. Tatsächlich haben damals bloß alle vom Mutterkorn gegessen, halluzinogen wie LSD. Wie heißt die aktuelle Droge, die Regierungen europaweit erfasst hat?
Im wunderbar verschneiten Winter für die Gesundheit Langlaufen oder Nordic Walking - je nach Schneelage. Begegnet man mit einem Mal einem Auto. Wie sehr die Abgase stinken, merkt man in der Stadt nicht, denn da stinken sie allesamt im Chor.
Erstaunlich, wie die Mediziner auf diese Tatsache reagieren, auf das "Mitatmen" von Auspuff-Dämpfen. - Nämlich gar nicht. "Rauchen und Mitrauchen verursacht Lungenkrebs." Da haben sie vermutlich recht. Zwar leidet eine Nichtraucher-Tochter an Lungenkrebs, an dem schon der Raucher-Vater gestorben ist. Die Diagnose lautet demnach: dass Rauchen und der Tod vererblich sind. Und was verursachen Industrieabgase und Auspuffgase der Kraftfahrzeuge?
Flugzeuge verteilen ihren Auspuff wenigstens aus einer Höhe von zehntausend Metern. Bislang habe ich darüber keine Statistik gelesen. Die Ärzte schweigen. Sie melden sich nur zu Wort und behaupten kühn: "Die Lungenkrebserkrankungen sind im letzten Jahr, seit das Rauchverbot in den irischen Pubs eingeführt wurde, um soundso viel Prozent zurückgegangen." Weiß ich durch den ORF. Da sind sie schnell im Argumentieren, die Herren in den weißen Kitteln.
Die Mitschlucker von Kohlepartikeln in Bergwerken sind, verglichen mit der Bevölkerung, verschwindend klein, was ihre Anzahl betrifft. Ihre Kohlelungen haben auf die Volksgesundheit keinen Einfluss. Statistisch gesehen. Wesentlich mehr gefährdet sind dagegen Kellner in Raucherlokalen. Statistisch gesehen. Sterben vor sich hin, wie die Fliegen im Oktober. Keine Angst, ich stelle keinerlei Vergleiche her mit ärztlichem Verhalten in einer Zeit aus dem letzten Jahrhundert. Ich vertraue den Medizinmännern. - Eigentlich nicht.
Indes liberalisiert die Wirtschaft. So hat es Brüssel EU-weit bestimmt. Die Regierungen verscherbeln ihre Goldesel und das Eingemachte dazu. Denn die Regierungen "entstaatlichen". Weil sie aber Beamte und Politiker ernähren müssen, die Regierungen, die notwendigerweise bezahlt werden müssen, möglichst lange und damit auch sie gesund leben, "verstaatlichen" sie das Privatleben. Die Parlamente sind nicht mehr vorwiegend legislativ, sondern exekutiv tätig. Das macht nichts, und wir nehmen es mehr oder weniger gelassen hin.
Diese verrauchten Lokale gehören der Vergangenheit an. Man muss das Gewand nicht mehr auf dem Balkon auslüften, um zu verheimlichen, dass man im Beisl nebenan gewesen war oder in einer Bar. Jetzt riecht die Ehefrau nicht mehr, dass der Ehemann seine Überstunden in einer Bar verbracht hat. Er ist in diesem Punkt geruchsneutral. Und wesentlich gesünder, wenn nicht sogar punperlgesund. Er wird älter werden, und die Pensionskasse muss ihn länger erhalten.
Man kann es menschlich verstehen: Wenn die Macht dahinschmilzt, Brüssel ständig dreinredet, muss man sich neue Schaffensgebiete erobern. Sonst werden unsere Politiker womöglich für nichts und wieder nichts bezahlt. Sie wollen und brauchen Erfolgserlebnisse. "Rauchverbot!" Das ist ganz einfach zu bewerkstelligen. "Autofahrverbot" ist ein Tabu, immerhin hängt am Auto die Wirtschaft und damit verbunden das Wachstum, davon leben wir alle, da kann man sich um die läppische Gesundheit nicht kümmern, das ist keine Vorgabe, mit der wir uns auseinandersetzen, sonst sind wir alle hinweg "rationalisiert". Die "ratio" sagt: arbeitslos. Das will doch ehrlich niemand. Und das wagt schließlich niemand tatsächlich.
Durch den Ausfall der Tabaksteuer, mit der sich Raucher ihre Krankenhausaufenthalte selbst finanzieren, wird der Fiskus in die Enge getrieben. Gesundheitsminister und Finanzministerinnen zerbrechen sich also die Köpfe: Man will etwas für die Gesundheit zustande bringen, wie der Kolumbus sein Ei. - "Schnitzelsteuer". Bereitwillig werden alle Staaten diese Idee popularisieren und gesetzlich verankern.
Indem sie etwas tun für die Ernährung. Man könnte - nein, man muss - in den Restaurants und Lokalen die Zufuhr der Kalorien reglementieren. Die Kellnerin, es kann auch ein Kellner sein, sagt zu dem Gast: "Ihnen stehen tausendzweihundert Kalorien zur Verfügung. Sie haben die Freiheit der Wahl, denn wir leben in einem freien Land."
Demokratisch wurde bestimmt, dass die Meisten übergewichtig sind. "Wie möchten Sie Ihre Kalorien konsumieren? 120 Gramm Schnitzel, 30 Gramm Kartoffeln. Wenn Sie das Schnitzel 'natur' wählen, ersparen Sie sich die Panier, dann können Sie noch eine Palatschinke als Nachspeise bestellen oder eine Semmel für den Saft. Wie Sie wissen, dürfen wir Ihnen nicht mehr als tausendzweihundert Kalorien servieren, dazu zwingen uns die Gesetze. Aus unseren Unterlagen geht hervor: Sie haben heute bereits eine Burenwurst mit Brot sowie einen Hamburger zwischendurch konsumiert. Ein Bier kann ich Ihnen nur dann servieren, wenn Sie sich dazu für das Sojalaibchen entscheiden, das wir im Angebot haben." Das Restaurant verfügt über einen eigenen Raum für Fasten-Süchtige. Ihnen kann nicht zugemutet werden, Esser beim Essen zuzusehen. Eine Untersuchung und Statistik von Magen-Darm-Erkrankungen hat dies ergeben, wie Ärzte verdienstvoll herausgefunden haben.
Ich rauche meine nächste Zigarre. - Und halte mich an den New Yorker Comicszeichner, der die Worte sprach: "Ich weiß nicht, ob ich lange genug lebe, dass mich das Rauchen umbringt." Der Todeskandidat in der Zelle hat nicht überlebt, weil man ihm vor der Exekution die letzte Zigarette nicht gestattete. Womit wiederum bewiesen wurde, dass Rauchen die Gesundheit nachhaltig schädigt.