pool Architektur

8. April 2017, 21:58

Im Rahmen von Turn On präsentieren pool Architektur zwei Projekte der jüngsten Zeit: den Wohnbau Oberdorferstraße im 22. Wiener Gemeindebezirk und eine spektakuläre Aufstockung eines Hauses in der Wiener Kaiserstraße, im siebenten Bezirk.

Was muss Architektur aus Ihrer Sicht leisten?
das, was von ihr erwartet wird, und zusätzlich noch etwas, was nicht von ihr erwartet wird.

Fühlen Sie sich in Ihrer Entwurfsarbeit frei, Ihre Kreativität zu entfalten, oder sehen Sie sich überwiegend äußeren Zwängen unterworfen? Wenn ja, welchen?
Das Behandeln (Einarbeiten, Umformulieren, Entschärfen, Auflösen, Umgehen, Interpretieren, wenn es nicht anders geht: Ignorieren) der äußeren Zwänge ist die eigentliche Entwurfsarbeit.

Gibt es so etwas, wie eine "68er-Architektur" aus Ihrer Sicht, und wenn ja, welches wäre ihr herausragendes Beispiel?
Nein - vielleicht gibt es in der theoretischen Auseinandersetzung so etwas wie eine Auflösung der althergebrachten Sichtweisen, einen Bruch mit überkommenen Traditionen und Konventionen, was aber wiederum nicht ausschließlich auf die 68er-Zeit zutrifft.

Wo sehen Sie die großen Kontinuitäten von 1968 bis heute, wo die Brüche?
Kontinuität überall, Brüche auch.

Konnte sich die Kreativität vor vierzig Jahren freier entfalten oder wird diese Zeit im Nachhinein verklärt?
Kreativität kann sich immer entfalten.

Karriere und Vermarktung spielen heute eine wichtige Rolle. Steht dies der Kreativität von Architekt/innen entgegen?
Für Karriere und Vermarktung ist Kreativität hilfreich. Aber prinzipiell geht es um die Qualität des Produktes, nicht um die der Verpackung.

Spielen vergangene Entwicklungen und Traditionen für Sie als Architekt/in eine Rolle, oder dominieren Ihre Arbeit Fragen der Gegenwart?
Die Gegenwart ist von der Vergangenheit erfüllt und geht mit der Zukunft schwanger (Leibniz).

Was würden Sie gerne entwerfen/bauen, wenn Sie keinen äußeren Zwängen unterworfen wären?
Nichts (Ohne Zwänge kein Entwurf).