Mancinis Einfachheit und Klarheit

Meister der Eleganz

Der rosarote Panther ist Held einer Zeichentrickserie und Namensgeber mehrerer Kriminalkömodien. Kongenial musikalisch umgesetzt wurde der Charakter der charmanten Raubkatze von einem der wichtigsten Filmmusikkomponisten des 20. Jahrhunderts.

Pink Panther

480 Film- und Fernsehkompositionen, über 50 Musikalben, 20 Grammys und vier Oscarauszeichnungen: Der amerikanische Komponist Henry Mancini prägte wie kaum jemand sonst die Filmmusik des 20. Jahrhunderts.

Sein Sinn für Klangnuancen und ungewöhnliche Instrumentierungen, verbunden mit einem Gespür für elegante melodische Linien, machten ihn zu einem herausragenden Komponisten.

Mit Peter Gunn begann's

Der Sohn italienischer Einwanderer wurde 1924 in Cleveland/Ohio geboren. Er erlernte als Kind die Querflöte und später das Klavier. Mancini erzählte in einer Fernsehdokumentation, dass er als Zwölfjähriger mit seinem Vater zum ersten Mal ins Kino gehen durfte und dort "Die Kreuzzüge" von Cecil B. DeMille sah. Besonders beeindruckt war er von der Musik. Er glaubte ursprünglich, dass ein Orchester hinter der Leinwand spielen würde, bis ihn sein Vater aufklärte, dass die Musik von der Tonspur auf der Filmrolle käme. Damals hätte er sich vorgenommen, auch einmal Musik zu einem großen Hollywoodfilm zu schreiben.

Nach Abschluss der High School besuchte er kurz die berühmte Juillard School of Music in New York, bevor er zum Militärdienst einberufen wurde und 1945 an der Befreiung des Konzentrationslagers Mauthausen beteiligt war. Anfang der 1950er Jahre begann er dann, in Hollywood als Komponist und Arrangeur zu arbeiten. Die Zusammenarbeit mit dem Filmregisseur Blake Edwards wurde zu der erfolgreichsten Periode seines Schaffens. Die Filmmusik zur Fernsehserie "Peter Gunn" war 1958 der erste große kommerzielle Erfolg von Henry Mancini.

Der rosarote Panther frühstückt bei Tiffany

Dann ging es Schlag auf Schlag. Ob das "Frühstück bei Tiffany" aus dem Jahr 1961 mit dem unvergesslichen Song "Moon river", "Die Tage des Weines und der Rosen", die Krimikomödien mit Peter Sellers um den rosaroten Panther oder "Das große Rennen um die Welt": Alle diese großartigen Filme können mit einer ebenso großartigen Musik aufwarten. Edwards und Mancini arbeiteten bei fast 30 Produktionen zusammen.

Henry Mancinis Musik ist oft sehr einschmeichelnd und gefällig, aber nicht auf eine plumpe Art und Weise, sondern mit viel Esprit und Sophistication. Er hatte einen eigenen Stil, der sich durch große Leichtigkeit und oft verblüffende Einfachheit und Klarheit auszeichnete.

Dieses effektvolle Komponieren, immer nahe am Klischeetopf, ohne in ihn hineinzufallen, kann man gar nicht hoch genug bewerten, wenn man an die oft grässliche und erschreckend banale Musik vieler deutscher und österreichischer Fernsehserien denkt.

Meister der musikalischen Verführung
Der 1994 verstorbene Mancini war ein Meister der kultivierten musikalischen Verführung, außerdem Bonvivant und Gentleman der alten Schule, der gutes Essen, feinen Wein und elegante Kleidung liebte. Das zeigt sich gleichermaßen auch in seiner Musik.

Alfred Polgar hatte einmal geschrieben, viele Menschen seien nur oberflächlich aus unglücklicher Liebe zur Tiefe. Bei dem Oeuvre von Henry Mancini dürfte folgendes Zitat besser passen:

Man muss die Tiefe verstecken. Wo? An der Oberfläche.
(Hugo von Hoffmannsthal)

Hör-Tipp
Spielräume, Sonntag, 9. März 2008, 17:30 Uhr

Link
Henry Mancini Institute