In der Schweiz und in Österreich zu Hause
Einen Jodler in Ehren kann niemand verwehren
Die Sängerin und Filmemacherin Christina Zurbrügg gilt als der charmanteste Kulturexport der Schweiz in Wien. In ihren Arbeiten hat sie sich unter anderem mit den volksmusikalischen Erscheinungen beider Länder auseinandergesetzt.
8. April 2017, 21:58
Christina Zurbrügg, Jahrgang 1961, Musikerin, Schauspielerin und Filmemacherin aus der Schweiz, hat sich in ihrem künstlerischen Schaffen intensiv mit (europäischer) Volksmusik beschäftigt.
In ihren eigenen Kompositionen verbindet sie unter anderem Gesang, Rap und Jodeln, so geschehen etwa auf der CD "Äs chönnti alls ganz anders sii" (1999), darüber hinaus hat sie spanische Lieder aus der Volksliedsammlung von Frederico Garcia Lorca vertont, ("Cafe de Chinitas", 1990)und eine CD mit dem Titel "yodel'n'bass" ist in Arbeit.
Drei Dudlerinnen
In dem Dokumentarstück "Orvuse on Oanwe", 1998 produziert, porträtiert Zurbrügg, die seit 1984 ihren Zweitwohnsitz nach Österreich verlegt hat, die drei Wienerlied-Sängerinnen Trude Mally, Poldi Debeljak und Luise Wagner. Sie gehören zu den letzten Volkssängerinnen, die auch die fast vergessene Kunst des Dudelns - eine Wiener Variante des alpenländischen Jodlers - beherrschen.
2006 publiziert Zurbrügg, gemeinsam mit Michael Hudecek, den Film "Bleiben oder Gehen", der mit dem "Goldenen Drachen" ausgezeichnet wurde. Kiental ist ein kleines Dorf in den Schweizer Bergen und Zurbrüggs Geburtsort. In den 1950er Jahren wurden die Kientaler von einem unbekannten Kameramann gefilmt. Zurbrügg vermischt in ihrer Arbeit dieses historische Material mit Kommentaren und Liedern und erzählt mit Poesie und Humor von Erinnerung und Realität, Vergangenheit und Jetzt. Ein Found-Footage-Remix.