Die Behandlung von Lymphödemen

Lymphödeme

Noch immer gibt es viele Mängel in der Betreuung von Menschen mit Lymphödemen - trotz aller Bemühungen der Lymphliga. Unterschiedliche Interessen von Krankenkassen, Berufsgruppen etc. werden auf dem Rücken der Betroffenen ausgetragen.

Lymphödeme sollten in einer Kombination von mehreren Behandlungsbausteinen therapiert werden, die unter dem Begriff Komplexe Physikalische Entstauungs-Therapie zusammengefasst werden. Dazu gehören die manuelle Lymphdrainage, die Kompressionstherapie und Hautpflege, sowie die Bewegungstherapie.

Da diese drei Therapieformen meist auch von drei verschiedenen Fachgruppen angeboten werden - von Masseuren, Bandagisten und Physiotherapeuten - ist die umfassende Behandlung von Lymphödemen für die Betroffenen sehr zeitaufwendig und mühsam. Das Ziel der Österreichischen Lymph-Liga ist es daher, all diese Behandlungen in die Kompetenz von Physiotherapeuten zu legen. Eine entsprechende Regelung und Zusatzausbildung ist bereits in Vorbereitung.

Das Lymphsystem - zartes Gefäßnetz

Dass das in Arterien und Venen strömende Blut Sauerstoff und Nährstoffe zur kleinsten Körperzelle transportiert ist Allgemeinwissen. Über das Lymphgefäßsystem wissen die meisten Menschen schon etwas weniger Bescheid. Dabei ist der gesamte Körper von einem System feiner Lymphbahnen durchzogen. Häufig begleiten diese sehr verletzlichen Gefäße die etwas robusteren Venen.

Wichtige Aufgaben

Das Lymphgefäßsystem sorgt für den Abtransport von Stoffwechselendprodukten und Flüssigkeit aus dem Gewebe - aber auch Zelltrümmer, abgestorbene Zellen oder Fremdkörper werden auf diesem Weg entsorgt. Der Darm ist ebenfalls von einem dichten Geflecht von Lymphgefäßen umgeben: Hier dienen die Lymphbahnen zum Transport der Nahrungsfette.

Kontrollstation Lymphknoten

Über immer kaliberstärkere Lymphgefäße aus Rumpf, Kopf, Armen und Beinen wird die Lymphflüssigkeit in Richtung Herz transportiert.

Kontrollstationen auf diesem Weg sind die Lymphknoten - hier wird die Lymphe gefiltert und auf Krankheitserreger untersucht. Da in den Lymphknoten ein Großteil unserer Abwehrzellen, die Lymphozyten, gespeichert sind, werden diese bei Kontakt mit Krankheitserregern alarmiert, vermehren sich und können eine Ausbreitung der Erreger verhindern.

Kurz vor dem Herzen münden die großen Lymphgefäße dann in eine Vene. Damit fließt die Lymphe letztendlich dem Blutkreislauf wieder zu.

Lymphödeme - Wie kommt es dazu?

Grundsätzlich gibt es angeborene und erworbene Störungen im System der feinen Lymphgefäße. In Österreich ist etwa ein Prozent der Bevölkerung von erworbenen Lymphödemen betroffen. Durch Verletzungen, nach Entfernung von Lymphknoten aufgrund von Krebsoperationen, durch Bestrahlungen oder auch Entzündungen können Lymphbahnen dauerhaft zerstört werden.

Die resultierenden Flüssigkeitsansammlungen, eben die so genannten Lymphödeme, treten zumeist an Armen oder Beinen auf. Die Schwellungen können enorme Ausmaße annehmen und zu einer völligen Entstellung des betroffenen Körperteiles führen - Stichwort Elephantiasis.

Komplikation Infektion

Am Beginn sind die Lymphödeme zunächst häufig schmerzlos, führen aber in Folge häufig zu Komplikationen. Denn durch den unterbrochenen Lymphfluss wird die Abwehrkraft des Immunsystems in diesem Körperbereich stark beeinträchtigt. Dann reichen schon mikroskopisch kleine Verletzungen der Haut, durch die Bakterien eindringen und zu massiven Infektionen führen können. Gefürchtet ist z.B. der Rotlauf.

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  • Leiden Sie - vor allem im Sommer - unter massiven Flüssigkeitsansammlungen in Beinen oder Armen?
  • Haben Sie das Gefühl, dass Ihre Ödeme ausreichend behandelt werden?
  • Haben die Ärzte auf Ihre Beschwerden verständnisvoll reagiert?
  • Haben Sie gute oder schlechte Erfahrungen mit Lymphdrainagen gemacht?
  • Bewährt sich bei Ihnen die Bewegungstherapie?

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Hör-Tipp
Radiodoktor-Medizin und Gesundheit, Montag, 14. Juli 2008, 14:20 Uhr