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Risiko Jugendkriminalität? (1)

Werden Jugendliche krimineller?

"Jaja, die Jugend von heute", heißt es oft: "Die ist auch nicht mehr das, was sie einmal war." Was ist am Vorwurf dran? Verhalten sich die Heranwachsenden von heute tatsächlich ungehobelter? Sind sie sogar krimineller als früher? Laut aktueller Kriminalitätsstatistik zeigt der Trend gerade in diese Richtung. Es ist auch von Jugendlichen als "Systemsprengern" die Rede. Doch stimmt diese Zuschreibung und was bedeutet sie? Und wie kann verhindert werden, dass Jugendliche kriminell werden?

Einmal im Jahr wird die Kriminalitätsstatistik veröffentlicht. Einmal im Jahr greift die Politik dabei Eckpunkte heraus, die ihrer Ansicht nach, besonders berichtenswert sind. Jedes Jahr sind es andere. Waren Jugendliche bei der Präsentation des Berichts im Jahr 2024 noch "Opfer" von beispielsweise Kindesmissbrauch im Internet, so wurden sie in der Pressekonferenz 2025 plötzlich zu "Tätern" und dabei groß getitelt: "Jugendkriminalität stark im Steigen begriffen". In der öffentlichen Diskussion werden Heranwachsende immer öfter als gefährlich, gewissenlos und neuerdings auch als "Systemsprenger" dargestellt. Es wird nach härteren und auch früher einsetzenden Sanktionen - im Fachjargon: Herabsetzen der Strafmündigkeit - gerufen. Fachleute warnen: eine "Aktion scharf" bringe alleine wenig. Dass es Probleme gibt, sollte nicht negiert werden - die Frage ist nur: wie geht man dabei vor und mit welchen Bildern?
Studiert man die Kriminalitätsstatistik genau und zieht dann auch noch die Daten der Gerichte hinzu, zeigt sich: die Anzeigen steigen - die Verurteilungen hingegen gehen zurück. Wie ist das zu erklären?

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  • Daphne Hruby