Von den Sporen zum Leben
Evolution spielen
Comicartige Kreaturen erschaffen und sie in ihrer evolutionären Entwicklung begleiten: Das ist die Idee des Spiels "Spore", das am 4. September erschienen ist. Bereits vor seiner Veröffentlichung wurde es als Computer-Spiel-Meisterwerk tituliert.
8. April 2017, 21:58
Selten zuvor wurde so viel Aufhebens um ein Computerspiel gemacht, bevor es noch auf den Markt kam. Mit "Spore" hat sich der Hersteller Electronic Arts die Latte hoch gelegt, stammt es doch von Will Wright, der mit den "Sims" das bestverkaufte PC-Spiel aller Zeiten schuf. Mit "Spore" soll man die Evolution nachspielen können, und zwar mit selbst entworfenen Kreaturen. Als Vorgeschmack erschien bereits vor Monaten das "Spore-Labor", mit dem man eigene Wesen erschaffen und anderen Usern zur Verfügung stellen kann. Am 4. September 2008 kam "Spore - Galactic Edition" auf den Markt.
Alle möglichen und unmöglichen Mutationen
Von einem der ambitioniertesten Spiele aller Zeiten sprechen die Hersteller. Und wahrlich, wie sich aus einer Spore ein mehrzelliges Lebewesen entwickelt, das durch Anpassung, Selektion und Mutation zu einem Drachen, einer Kröte oder einem zwölfbeinigen Flugsaurier wird, das klingt nach Unterhaltung, bei der man auch etwas über die Entstehung des Lebens lernen könnte.
Will Wright, der Erfinder von "Sim City" und den Sims, gefällt sich in einer dem Spiel beiliegenden "Making of"-DVD als Zauberlehrling, der sich bei den besten Naturwissenschaftlern unserer Zeit nach den Tricks der Evolution erkundigt, um sie dann den "Spore"-Spielern als Schöpfungswerkzeuge für die Gestaltung ihrer Wesen zur Verfügung zu stellen.
In erster Linie Spaß
Allzu intelligent präsentieren sich die Wesen in der Kreaturen-Phase noch nicht, zumindest erscheint uns Menschen ihr Ausdrucksvermögen in dieser Phase etwas eingeschränkt. Aber es sollen dann ja noch Stammes-, Zivilisations- und Weltraumphasen folgen.
Ob dann auch noch Kreaturen das Leben auf dem Planeten dominieren werden, die an Charaktere aus dem Film "Monster AG" erinnern? Viele Augen und viele Arme schauen zwar lustig aus, zwei Gehirne können im realen Leben aber tödlich sein. Doch so genau will es Spielentwickler Will Wright nicht mit den Gesetzen der Evolution nehmen, die User sollen schließlich in erster Linie Spaß haben an ihrem PC-Darwinismus.
Alles, was man selbst erschafft, kann anderen Usern via Internet zur Verfügung gestellt werden. Und so treffen dann Kartoffeln mit Bart und Beinen auf Krokodile mit rosa Flügeln, aber auch auf mitunter etwas unappetitliche Kreaturen mit dominantem Genitalbereich. Nicht umsonst muss man für Online-Features mindestens 14 Jahre alt sein.
Hohe technische Anforderungen
Man sollte auch über jugendliche Sehkraft verfügen, um das Kleingedruckte auf der Verpackung entziffern zu können. Für die PC-Version braucht es mindestens einen 2-Gigahertz-Pentium-4-Prozessor und eine 128-MB-Grafikarte mit Pixel-Shader-2.0-Unterstützung. Die Mac-Version erfordert mindestens System 10.5., einen Intel-Core-Duo-Prozessor und eine von drei ganz bestimmten Grafikkarten.
Mit einem im Vorjahr erstandenen Mac-Book kann es dann beim Installieren heißen, dass das Spiel nicht auf diesem Rechner funktionieren wird. In der Anmerkung zum Kleingedruckten steht nämlich noch, dass das Spiel nicht mit einem Mac mit GMA-950-Klassen eingebauten Grafikkarten funktioniert.
Festplattengröße, Arbeitsspeicher, Betriebssystemvariante, Grafikkarte, Prozessor - all das sollte bei Ihrem Gerät am letzen Stand der Computerevolution sein, wollen Sie nicht nach Kauf des Spiels regredieren zu einer wild um sich schlagenden zornigen Kreatur, die mangels modernster Hardware das Spiel nicht richtig genießen kann.
Hör-Tipp
Digital.Leben, Montag bis Donnerstag, 16:55 Uhr
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Spore