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Das Jazzfestival in Ascona

Das im Juli stattfindende Jazzfestival in Ascona gehört seit 1985 zu den weltweit bedeutendsten Festivals des traditionellen Jazz. Jedes Jahr zieht es eine große Anzahl von Besuchern an. John Evers bringt in der Jazznacht eine Reminiszenz an die Höhepunkte 2008.

Was Ascona von vielen anderen ähnlichen Veranstaltungen unterscheidet, beginnt schon beim Ambiente. Die kleine, zauberhafte Stadt am Lago Maggiore hat ein einzigartiges Flair, das auch ohne den speziellen Anreiz des Jazzfestivals als touristischer Anziehungspunkt wirkt. Kleine, winkelige oder krumme Gässchen, malerische Höfe und Plätze und die romantische Seepromenade wirken zusammen, um aus Ascona ein richtiges Schmuckstück zu machen.

Gemeinsam mit der Nachbarstadt Locarno liegt Ascona am Schnittpunkt zwischen Italien und der Schweiz und hat sich das Beste beider Welten genommen - wozu nicht zuletzt die hervorragende Küche zählt!

Vom New Orleans Stil zum Mainstream

Kein Wunder, dass sich in solcher Umgebung Musiker und Publikum gleichermaßen wohlfühlen und die Musik in entspannter Atmosphäre eine ganz spezifische Dimension gewinnt. Ascona begann eigentlich als reines New-Orleans-Festival und viele große, alte Musiker aus New Orleans konnten dort am Abend ihrer Karriere nochmals vor sachkundigem Publikum auftreten.

Inzwischen hat sich die stilistische Ausrichtung gewandelt. Eine neue, jüngere Generation, die sich gleichwohl dem traditionellen Jazz verschrieben hat, ist an die Stelle der legendären Gründerväter getreten. Die vorherrschende Stilrichtung ist Mainstream, mit gelegentlichen Ausflügen in verwandte Gebiete wie Blues, Gospel, Boogie Woogie und so weiter.

Good Vibes
Heuer stand Ascona im Zeichen des 100. Geburtstages von Lionel Hampton, weshalb man den doppeldeutigen Titel "Good Vibes" gewählt hatte. Unter den Vibraphonisten, die Hampton Tribut zollten, fanden sich so bekannte Namen wie Peter Appleyard, Marco Bianci und Dany Doriz, der zusammen mit dem nun schon 80-jährigen Bob Wilber auftrat, einem der wichtigsten Exponenten der sogenannten zweiten Generation.

Damit sind wir schon bei jenen Musikern, die den Kern des zeitgenössischen Mainstream-Jazz bilden: die Brüder Warren und Allan Vaché, die Posaunisten John Allred und Dan Barrett, die Tenorsaxophonisten Scott Hamilton und Harry Allen. Sie spielten teilweise solistisch mit eigenem Quartett oder in sessionartig zusammengestellten Gruppen.

Besonders beeindruckend war eine Formation mit Scott Hamilton, Warren Vaché und John Allred in der Frontline, unterstützt von einer exzellenten Rhythmusgruppe, in der vor allem der deutsche Pianist Olaf Polziehn hervorstach. Auch Dan Barrett hatte sich für seine Band Musiker aus Europa geholt, darunter den Klarinettisten Engelbert Wrobel aus Deutschland und den Holländer Frank Roberscheuten.

Auch Österreich beteiligt
Neben den großen Solisten waren auch komplette Bands eingeladen, wie die Allotria Jazzband aus München, die Barrelhouse Jazzband aus Frankfurt am Main und die Wolverines aus Bern. Österreichs Beitrag bestand aus der furiosen Blues Caravan von Norbert Schneider, bei denen der kalifornische Saxophonist Robert Kyle für zusätzliche Glanzlichter sorgte. Insgesamt waren es mehr als 40 Bands, die an zwölf Tagen für swingenden Jazz in Top-Qualität sorgten.

Hör-Tipp
Ö1 Jazznacht, Samstag, 27. September 2008, 23:05 Uhr

Link
Jazzfestival Ascona