David Röthler über Aspekte des Netzgezwitschers

Twittern im Wahlkampf

Die Microblogging-Plattform Twitter hat auch im österreichischen Nationalratswahlkampf gezeigt, welche Möglichkeiten 140-Zeichen kurze Nachrichten bieten können. So experimentierten etwa Wilhelm Molterer und Werner Faymann mit Twitter.

Die Microblogging-Plattform Twitter.com hat spätestens im österreichischen Nationalratswahlkampf gezeigt, welche Möglichkeiten 140-Zeichen kurze Nachrichten bieten können. So experimentierten beispielsweise Wilhelm Molterer und Werner Faymann (im Doppelpack mit Laura Rudas) mit ihren jeweiligen Mitarbeitern, um über Twitter auf sich aufmerksam zu machen.

162 beziehungsweise 95 sogenannte Follower konnten beide als Abonnenten ihrer Kurzmeldungen begrüßen. Das ist wenig im Vergleich zu Barack Obama, der auf über 103.000 Follower kommt. Aber immerhin ist ein Anfang mit dieser niederschwelligen Form der Kommunikation in Österreich gemacht worden. Die Twittercommunity durfte sich über einen rudimentären Dialog mit Molterer und Faymann/Rudas freuen.

Ein interaktives Begleitmedium

Besonders spannend waren für Twitter-Nutzer die TV-Konfrontationen zur Nationalratswahl da sie Twitter als interaktives Begleitmedium einsetzten. Die üblicherweise passiven und oft alleine vor dem Fernseher sitzenden Wähler diskutierten eifrig mit, indem sie das Geschehen am Bildschirm kommentierten. Es entstand ein Gemeinschaftserlebnis, das einem Fernsehabend mit Freunden nahe kam.


Eine Beteiligung an der TV-Auseinandersetzung selbst war nicht möglich. CNN geht hier bereits einen Schritt weiter. Fragen und Anregungen von Twitter-Nutzern werden in Live-Sendungen integriert. Damit kann Twitter als Begleitmedium die asymmetrischen Strukturen einer üblicherweise interaktionsfreien Kommunikation zu einem gewissen Teil aufbrechen.

Viele Vorteile

Twitter erfüllt wesentliche Aspekte von Web 2.0-Anwendungen: einfaches Publizieren von Inhalten jederzeit von jedem Ort sowie soziale Vernetzung und Dialog.

Dazu lässt sich Twitter auf mobilen Endgeräten wie beispielsweise dem iPhone verwenden. Es gibt Applikationen für die meisten aktuellen Mobiltelefone. Damit wird Twitter zum diskreten Medium für Nebendiskussionen auf Konferenzen.

Es erlaubt die Interaktion zwischen den Teilnehmenden trotz Frontal-Vortrags sowie die Vernetzung der Twitterer untereinander. Zusatzanwendungen wie twitpic.com (Fotos) oder 12seconds.tv (maximal 12 Sekunden lange Videos) machen Twitter multimedial. Twitter setzt der Kreativität kaum Grenzen.

David Röthler ist Berater und Autor zum Thema "Neue Internetanwendungen" in Salzburg

Links
Twitter-Account von Wilhelm Molterer - nach dem Rücktritt stillgelegt
Twitter-Account von Werner Faymann gemeinsam mit Laura Rudas -verringerte Frequenz aber noch aktiv
Twitter-Account von Barack Obama
Twitter-Account von Don Lemon, CNN
Twitter-Account von Rick Sanchez, CNN
Beobachtung des Twitter-Universums

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