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Deep Search

Suchmaschinen sind heute der wichtigste Zugang zu den Informationen, die sich im World Wide Web finden. Unter diesen Informationen befindet sich aber meist auch Werbung, denn Suchmaschinen sind gratis und finanzieren sich auf diese Weise.

Wer in den Anfängen des Internets auf Seiten oder Dokumente zugreifen wollte, musste deren genaue Adresse wissen. Mit der Entwicklung von Suchmaschinen wurde das Auffinden von Informationen im World Wide Web wesentlich erleichtert. Heute sind sie der wichtigste Zugang zu Informationen aus dem Internet.

Welche Macht daraus entsteht und was das für die Informationsgesellschaft bedeutet, wurde bei der Konferenz "Deep Search" diskutiert, die am 8. November 2008 vom World-Information Institute in Wien veranstaltet wurde. Ein Thema war dabei die Suchmaschinen-Werbung, die einerseits dafür sorgt, dass Suchmaschinen gratis sind, andererseits aber auch nerven kann.

Das Vernetzen von Daten

Gibt man bei der Suche mit Google zum Beispiel das Wort "Herz" ein, weil man sich über Herzkrankheiten informieren möchte, taucht als erstes Ergebnis die Webadresse einer Armaturenfirma mit diesem Namen auf, daneben Werbung für eine Gourmetpension und einen Yogakurs.

Die direkte Verbindung von Suchbegriffen mit konkreten Produkten oder Websites sei aber nur der Anfang, so der Medienforscher Theo Röhle von der Universität Hamburg. Denn mehr und mehr sammeln Suchmaschinen Nutzerdaten wie zum Beispiel, welche Suchbegriffe ein Nutzer eingegeben hat und auf welche Ergebnisse er dann geklickt hat.

Mithilfe von Cookies, die beim Surfen auf den Computer abgeladen werden, können diese Daten über einen längeren Zeitraum hinweg pro Internetzugang gesammelt und gespeichert werden. Da die Suchmaschine Google mittlerweile Teil einer großen Firma ist, die eine Vielzahl von Internet-Diensten, -programmen und -plattformen anbietet, wie YouTube, Gmail, Google News, Google Text und viele mehr, können Daten akkumuliert werden, die bei verschiedenen Nutzungen einer Person entstehen.

Nutzerprofile für gezielte Werbung

Ist man außerdem noch Mitglied im sozialen Netzwerk Orkut, das ebenfalls dem Google-Konzern gehört, so hinterlässt man beim Registrieren und Benützen eine Menge Daten über sich, seine Interessen und Vorlieben.

All diese Daten ergeben ein Profil, das für die Werbetreibenden besonders wertvoll ist, weil sie dem Nutzer jene Produkte anbieten können, für die er sich speziell interessiert.

Das System, Werbung passend zu einer Suchanfrage zu schalten, wurde ursprünglich für eine Produktsuchmaschine entwickelt. Die Reihung der Ergebnisse hing dabei davon ab, wieviel die Hersteller oder Händler dafür bezahlt hatten. Das Problem ist, dass dieses System jetzt auch für "normale" Suchmaschinen verwendet wird und man somit auch bei der Suche nach nicht-kommerziellen Informationen mit Werbung bombardiert wird.

Google AdWords macht Google reich

Google AdWords, wie das System bei Google heißt, ist so erfolgreich, dass Google heute Milliarden von Dollar einnimmt und zu einem mächtigen Medienkonzern geworden ist.

Werbung gibt es in fast allen Medien. Suchmaschinen-Werbung erreiche den Nutzer jedoch nicht in einem zurückgelehnten Zustand, in dem er sich berieseln lassen möchte, sondern in einem aktiven, so Theo Röhle. Das sei ein großer Unterschied. Welche Auswirkungen das auf das Informations- und Konsumtionsverhalten der Internet-Nutzer hat, wir noch Thema vieler Forschungsprojekte sein.

Werbung austricksen

Man muss den maßgeschneiderten Lockrufen der Werbung bei der Suche im Internet aber nicht hilflos ausgeliefert bleiben. Mit kleinen Zusatzprogrammen, sogenannten add-ons für den Browser Firefox, kann man die Werbeeinschaltungen ausblenden.

"Customize Google" nennt sich eines dieser Programme. Mit dem Programm "track me not" kann man außerdem völlig sinnlose Suchanfragen vortäuschen - und die Datensammler damit verwirren.

Hör-Tipp
Digital.Leben, Montag bis Donnerstag, 16:55 Uhr

Links
Mit diesen Add-Ons für den Browser Firefox können Sie Werbung in der Google-Suchmaschinen ausblenden und die Datensammler verwirren.
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