Mit profunder musikalischer Ausbildung

Christoph Pepe Auer, Jazzmusiker

Er wurde früh gefördert: Christoph Pepe Auer, Jahrgang 1981, der an der Kunst-Uni Graz das Jazzsaxofon-Studium mit dem Magister abgeschlossen hat. Das Pädagogikstudium wird er 2009 beenden. Am 26. Dezember ist er im Wiener "Porgy&Bess" zu hören.

Christoph P. Auer: "Chokladkaka", "Not Manhattan"

"Meine Mutter hat mich früh gefördert, ich hatte bereits mit fünf Jahren den ersten Instrumentalunterricht. Zunächst war es die Blockflöte, bald folgte die Ziehharmonika - für einen Tiroler fast ein Pflichtinstrument. Damals ging es in Richtung Volksmusik. Danach kam die Klarinette, also mehr die klassische Richtung.

Mit etwa 15 entschied ich mich für das Saxofon, weil es damals 'cool' für mich war. Das Saxofon ist ja ein Instrument, das sehr mit dem Jazz verbunden ist. Über meinen Lehrer lernte ich dieses Genre kennen.

Der Entschluss, Jazzmusiker zu werden, fiel aber erst zur Zeit der Matura. Damals besuchte ich einen Lehrgang in Innsbruck, den Florian Bramböck, einer der bekanntesten Jazzmusiker Österreichs, leitete. Er ist ein sehr inspirierender Mensch und mein Mentor. Und er empfahl mir, nach Graz zu gehen", berichtet Christoph Pepe Auer, der aus Hall in Tirol stammt, Jahrgang 1981, über seine Anfänge.

Sein Jazz-Saxofon-Studium begann der Nachwuchs-Musiker 2001 an der Kunst-Universität Graz, und hat es im Vorjahr mit dem Magister, den er mit Auszeichnung bestand, abgeschlossen. Zu seinen Lehrern zählten Florian Bramböck, Karl-Heinz Miklin, Heinrich von Kalnein sowie Klaus Dickbauer.

Spezialisiert ist Auer auf Alt-, Sopran- und Tenor-Saxofon, Bassklarinette und Flöte.

Profunde und umfassende Ausbildung

Der Nachwuchs-Jazzer hat eine sehr umfassende Ausbildung: Ebenfalls 2007 absolvierte er an der Wiener Angewandten das Postgraduate-Studium "Art & Economy". Von 2006 bis heuer belegte er an der Wiener Musik-Universität das Fach Instrumentalpädagogik - Popularmusik bei Klaus Dickbauer.

Seit 2004 studiert er überdies in Graz Instrumental-Pädagogik und wird diese Ausbildung voraussichtlich im Juni 2009 abschließen.

Seit Herbst 2008 erweitert Auer im Rahmen des Erasmus-Programms seine Ausbildung an der Königlichen Musikhochschule Stockholm, wo er bei Örjan Fahlström Jazz-Komposition studiert.

Stil-Mix als Symbol für Offenheit

"Meine Basis ist die Jazzmusik, denn das Studium in Graz hat mich natürlich sehr geprägt. Ich verstehe diese Musik als eine Sprache, eine Lebenseinstellung. Aber ich war schon immer offen für verschiedene Stilrichtungen, wie zum Beispiel den Rock. Am Liebsten sind mir daher Mischungen.

Das zeigt sich auch bei meinen Kompositionen: der Hauptteil ist meist Jazz, gemischt mit klassischer Musik, etwas Pop und eventuell einem Rock-Schlagzeug. Man kann es so ausdrücken: ich höre mir andere Musik an, die kein Jazz ist, und versuche, sie in meiner Sprache zu erzählen."

Im Jänner 2009 im "Porgy&Bess" sowie im WIST Graz

Christoph Pepe Auer war am 11. Jänner 2009 wieder im Wiener "Porgy&Bess" - diesmal mit dem GHO Orchestra - zu hören. Zuletzt trat er hier am 26. Dezember 2008 mit seinem Quartett auf.

Am 12. Jänner 2009 trat er im Grazer WIST auf.

Pepe Auer Quartet und New York Sessions

Man hat ja immer sehr viele Projekte, aber mein Fokus liegt auf drei, vier Projekten. Das Christoph Pepe Auer Quartet, das ich 2004 mit Musikern, mit denen ich schon lange zusammenarbeite, gegründet habe, stellt meinen österreichischen Horizont dar.

Dazu entstand 2005 als Pendant in den USA 'The New York Sessions', mit denen ich nahezu die gleiche Musik spiele. Aber durch den kulturellen Unterschied gibt es dort einen anderen musikalischen Zugang. Diese beiden Projekte sind für mich enorm spannend", so Auer, der im vergangenen November mit dieser Formation im "Jazz Standard", einem der renommierten New Yorker Clubs, auftrat.

Von Vienna Art Orchestra bis Adam Holzman

Auers musikalische Erfahrungen reichen mittlerweile von Formationen bzw. Musikern wie Tiroler Jazzorchester, JazzBigBand Graz, "Nouvelle Cousine", Flip Philipp-Ed Partyka, Saxofour, dem Vienna Art Orchestra, dem Concert Jazz Orchestra Vienna, über die Robert Bachner Big Band bis zu Joseph Bowie und Adam Holzman, dem Keyboarder von Miles Davis.

Solo-CDs "New York Sessions" und "Live"

Bisher wirkte Christoph Pepe Auer bei neun CD-Produktionen mit. Vor drei Jahren entstand seine erste Solo-CD "The New York Sessions", die auf einem zweimonatigen Aufenthalt in der US-Metropole, der durch ein Stipendium des Hans-Koller-Preises ermöglicht wurde, basiert.

"Es war eine sehr intensive Zeit. Ich habe vormittags geübt, am Nachmittag spielte ich mit New Yorker Jazzmusikern private Sessions und am Abend habe ich Konzerte besucht. Wir brachten auch eigene Kompositionen mit und es war spannend zu erleben, wie die unterschiedlichen Musiker ein Werk interpretieren. Die Aufnahme entstand dann am Ende meines Aufenthalts mit drei Musikern. Deshalb der Titel 'New York Sessions'."

Seine jüngste CD, die in Kürze erscheinen wird, ist "Live - Christoph Pepe Auer Quartet", wie der junge Jazzer berichtet: "Es gab ein Engagement von der 'Jazznacht Graz' in Verbindung mit 'Fat Tuesday', 'Gamsbart' und dem ORF-Steiermark, der das Konzert live für Ö1 aufzeichnete. Als ich den Mitschnitt bekam, merkte ich, wie hervorragend er in jeder Hinsicht war. Und die anderen Musiker meinten, diese Aufnahme müsse man unbedingt veröffentlichen. So kam diese Einspielung zustande."

"Vienna Jazz Composers" und "Sessionwork Records"

2007 hat der vielseitige Musiker zwei wichtige Projekte umgesetzt: die Gründungen des Komponistenkollektivs "Vienna Jazz Composers" sowie des Labels "Sessionwork Records":

"Das Komponistenkollektiv entstand in Verbindung mit Christoph Huber, dem Leiter des Wiener 'Porgy&Bess', zur Belebung der Sessions. In diesem Rahmen kann man in größerer Besetzung arbeiten, wozu junge Komponisten selten Gelegenheit haben", berichtet Auer.

Die Gründung des Labels "Sessionwork Records" entstand, nachdem die Aufnahme der "New York Sessions" fertiggestellt war:

"Wie jeder Musiker ging ich damals auf Label-Suche. Aus unterschiedlichen Gründen schienen mir aber weder ein großes noch ein kleineres Label für mich zielführend zu sein. So kam es zu dieser Gründung. Natürlich ist es sehr viel Arbeit, aber man ist freier in seinen künstlerischen Entscheidungen. Zunächst waren es nur eigene Aufnahmen, die hier entstanden, mittlerweile kommen auch andere Musiker zu mir."

Jüngstes Projekt "Living Room"

Das aktuelle Projekt Auers ist "Living Room", wie er berichtet:

"Es ist ein Duo, wo ich mit meinem Kollege Manu Delago, der ein virtuoser Spieler des Hang ist, spiele. Das Hang ist ein Schweizer Percussiv-Instrument, das erst 2001 erfunden wurde und noch sehr unbekannt ist. Bei diesem Projekt spiele ich Bassklarinette. Mit unserem Duo kreieren wir einen neuartigen Sound", so der erfolgreiche Jazzmusiker.

Auf dem richtigen Weg

Wie lauten die Zukunftswünsche des erfolgreichen Nachwuchs-Jazzmusikers?

"Eigentlich bin ich schon auf dem Weg, wo ich hin möchte: eine Mischung aus Komponist und Musiker zu sein und von der Musik leben zu können. Wichtig ist mir jetzt, mich zu perfektionieren und weiter zu entwickeln", so Christoph Pepe Auer.

Die Ö1 Talentebörse ist ein Kunstförderprojekt mit Unterstützung der Bank Austria

Mehr Konzerten, CDs, Preisen, Auszeichnungen und Initiativen von Christoph Pepe Auer in oe1.ORF.at.

Kontakt
Christoph Auer

Tipp
Die Porträts der Ö1 Talentebörse können seit 1. September im Rahmen der Ö1 Podcast nachgehört werden. Alle Sendungen des kostenfreien Radio-Abos finden Sie hier.

Links
Universität für Musik und darstellende Kunst Graz
Universität für Musik und darstellende Kunst Wien
Königliche Musikhochschule Stockholm
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