Piotr Skweres, Violoncello und Komposition

27. April 2017, 15:40

P. Skweres: Bartok, Lutoslawski, Skweres (Ausschnitte)

"Ich habe meine Mutter gefragt, welches Instrument ich in der spielen werde. Sie hat sich damals gewundert, denn sie spielt hobbymäßig Klavier, mein Vater Geige. Denn meinen Eltern war nicht klar, dass ich auch ein Instrument lernen wollte. Ich kam dann in eine Musikvolksschule, wo man bei der Prüfung feststellte, dass ich die Voraussetzungen für eine Musikausbildung habe.

Dass ich mit Cello begonnen habe, war ein Zufall. Denn ursprünglich wollte ich Klavier lernen. Aber man fand heraus, dass meine Hände und mein Körperbau besser zum Cello passen.

Als ich dann begonnen habe, wirklich Cello zu spielen, habe ich es sehr genossen, denn ich liebe dieses Instrument. Und als Komponist sehe ich jetzt, wie unerschöpflich seine Möglichkeiten sind", erzählt Piotr Skweres, gebürtiger Pole aus Warschau, Jahrgang 1980, über seine Anfänge.

Bereits mit zwölf Jahren wurde der Nachwuchs-Cellist an der Musik-Universität Wien in den Vorbereitungslehrgang für Begabte in der Klasse von Valentin Erben aufgenommen.

Seit 1998 studiert er in Wien Konzertfach Violoncello bei Professor Erben, 2003 hat er die erste Diplomprüfung mit Auszeichnung abgelegt. Abschließen wird er 2010.

Dem vielseitigen Cellisten des Apollon Musagete Quartetts widmete das Ö1 Magazin "Intrada" am 9. Jänner ein Porträt. Und am 6. Februar 2009 wurde das ganze Ensemble in der Sendung vorgestellt.

Nach Wien zu Valentin Erben

Zu Valentin Erben, dem Cellisten des Alban Berg Quartetts, kam der junge Musiker durch einen persönlichen Kontakt seiner Eltern:

"Da Wien als Musikhauptstadt der Welt gilt, wollten meine Eltern, dass ich hier bei den besten Professoren studiere. Es war natürlich eine große Freude für mich, als mich Professor Erben in seine Klasse aufnahm. Ich glaube, das war mein größtes Glück, dass ich bei ihm studieren darf.

Daher entwickelte sich meine Liebe zur Kammermusik auf ganz natürliche Weise. Denn ich hatte in diesen Jahren immer die Möglichkeit, das Alban Berg Quartett auch live zu hören - und das war immer ein großes Erlebnis."

"Apollon Musagete Quartett"-Gründungsmitglied

So war es schließlich eine logische Folge, dass Piotr Skweres Gründungsmitglied des "Apollon Musagete Quartetts" wurde, das 2006 entstand. Dem Ensemble gehören weiters Pavel Zalejski und Bartos Zachlod (Violine), sowie Piotr Szumiel (Viola) an.

"Hier an der Wiener Musik-Uni entstand die Idee, gemeinsam Quartett zu spielen. So ergab sich die originelle Situation, dass vier Polen in Wien ein Ensemble gründeten. Bereits nach der ersten Probe stellten wir fest, dass wir uns musikalisch bestens verstehen. Und das trifft auch zwischenmenschlich zu. Für einen Kammermusiker ist es ein großes Glück, die richtigen Partner zu finden", berichtet Skweres über das erfolgreiche Quartett, das bereits rund 30 Konzerte pro Jahr gibt.

Ö1 "Pasticcio-Preis" ...

Und nun erhält das "Apollon Musagete Quartett" den Ö1 "Pasticcio-Preis" für August 2010 für seine Debüt-CD.

… für Debüt-CD

"Unsere Debüt-CD enthält Werke von Karol Szymanowski, von Rodion Shchedrin, das A-Moll-Quartett von Brahms, sowie ein Haydn-Quartett. Wir wollen damit einen sinnvollen Querschnitt unseres Repertoires präsentieren", erklärt Skweres zur ersten Einspielung des jungen Ensembles, die im April 2010 erschienen ist.

Preisregen bei ARD-Musikwettbewerb 2008

Ihr Können stellten die jungen Musiker 2008 beim 57. Internationalen Musikwettbewerb der ARD München eindrucksvoll unter Beweis - und ein Traum ging in Erfüllung:

Das Apollon Musagete Quartett errang bei diesem Bewerb nicht nur den ersten Preis in der Kategorie Streichquartett, sondern erhielt auch noch drei weitere Auszeichnungen: den Sonderpreis für die beste Interpretation des Wettbewerbsauftragswerkes "Lyrische Szenen" von Rodeon Schtschedrin, ein Jahresstipendium der Karl Klinger Stiftung sowie eine CD-Produktion bei Oehms Classics.

Zeitgenössische Musik im Fokus

"Unser Ziel ist es, Interpretationen von höchster Qualität zu bieten, so dass man - wie bei großen Solisten - schon nach wenigen Minuten weiß, dass man das Apollon Musagete Quartett hört. Und es ist uns ganz wichtig, ein zeitgemäßes Repertoire zu haben.

Daher sind wir auch sehr an Komponisten interessiert, die für uns schreiben. Denn wir wollen die lebenden Komponisten noch fragen können. Das kann man bei Beethoven und Mozart nicht mehr tun", präzisiert Skweres den Schwerpunkt des Ensembles, das inzwischen europaweit musiziert, entsprechend in den Medien vertreten ist und auch bereits in Ö1 zu hören war.

Solisten-Konzerte und Juror in China

2009 konzertierte Piotr Skweres als Solist in Kanton in China und fungierte Ende August als Juror bei einem Internationalen Cello-Wettbewerb.

Eigener Quartett-Workshop bei Musikfest Goslar
Vom 16 bis 19. August 2009 leitete Skweres als Dozent den Meisterkurs "The International Apollon Musagete Chamber Music Workschop" in Goslar in Deutschland, der für vier ausgewählte Quartette aus Europa als Vollstipendium im Rahmen des Internationalen Musikfestes Goslar Harz stattfand.

Quartett-Konzerte von Wien bis London

Im Herbst 2009 trat Skweres mit dem "Apollon Musagete Quartett" in Genf am Conservatoire de musique, im Brahms-Saal des Wiener Musikvereins, in der Münchner Philharmonie sowie im Jänner 2010 in der Wigmore Hall in London auf.

Davor war das Quartett heuer bereits beim Leipziger Bach-Festival, bei Konzerten im Königsschloss in Warschau sowie im Münchner Herkulessaal zu hören. Außerdem wurden Konzert-Mitschnitte des erfolgreichen Ensembles von SWR, dem polnischen sowie dem slowakischem Rundfunk gesendet.

Auch Komponist

Seit 2002 studiert Piotr Skweres an der Wiener Musik-Universität Komposition bei Ivan Eröd, seit 2004 auch bei Detlev Müller-Siemens. Unterricht hatte er außerdem bei Kurt Schwertsik und Dieter Mack.

"Das war eine ganz natürliche Entwicklung im Laufe meines Instrumentalstudiums. Ich möchte, dass meine Werke aufgeführt werden, deshalb schreibe ich vor allem Kammermusik. Bei meinen Kompositionen versuche ich, die richtige Relation zwischen der analytischen und der emotionellen Seite zu erreichen. Und trachte, mit meinen Stücken die Instrumentalisten anzusprechen", schildert Skweres, der bisher etwa 15 Werke komponiert hat, seinen Zugang.

Uraufführung von Cello-Solo und Stipendium

Eine seiner letzten Uraufführungen war seinem Cello-Solo "Schleife" gewidmet, das Skweres selbst am 21. Jänner 2009 in der Reformierten Stadtkirche in Wien spielte.

Und Anfang des Vorjahres erfuhr der erfolgreiche Musiker, dass ihm das renommierte Stipendium "Mloda Polska" des polnischen Bildungs- und Kulturministeriums für das Jahr 2009 zuerkannt wurde.

Auftragswerk-Sieger für Haydn-Wettbewerb 2009

Ebenfalls 2009 hat der begeisterte Musiker den Uni-Wettbewerb für das Auftragswerk für den 4. Internationalen Joseph Haydn Kammermusikwettbewerb gewonnen. Sein Streichquartett war als Pflichtstück im Rahmen des Bewerbs zu hören.

Nun wird der renommierte Wiener Doblinger Musikverlag das neue Werk herausgeben.

Auf höchstem Niveau musizieren

Welche Wünsche hat der erfolgreiche Musiker?

"Solange wie möglich auf höchster Stufe musizieren zu können - und das mit großen Persönlichkeiten. Denn meine richtigen Ensemblepartner habe ich ja zum Glück schon gefunden. Dass auch größere Werke, die ich noch schreiben möchte, aufgeführt werden. Und dass ich als Solist ab und zu mit Orchester spielen darf - daran arbeite ich", so Piotr Skweres.