Eine Auswahl interessanter Stimmen

Slovenija tönt weiblich

Slowenien liegt vor unserer Haustür, aber wissen wir etwas über die dortige Kunst- und Musikszene? Interessante junge Sängerinnen unterschiedlichster musikalischer Ausrichtungen gibt es in Ljubljana zu entdecken. Und sie singen alle slowenisch.

Kristina Oberzan: "Ne prizigaj luci v temi"

Es ist schon beeindruckend, welch eine Vielfalt an musikalischen Stimmen unser südliches Nachbarland aufzuwarten hat. Es sind vor allem junge Frauen, Sängerinnen, die die aktuelle slowenische Musiklandschaft prägen. Weibliche Stimmen, die aus den unterschiedlichsten musikalischen Richtungen und Traditionen stammen.

Sie singen Jazz, Chansons, Swing und Neue Volksmusik. Und sie singen alle slowenisch, was den Liedern eine ganz besondere Note verleiht. Vertraute jazzige Melodien werden allein dadurch, dass sie nicht englisch, sondern slowenisch gesungen sind, leicht verfremdet, bekommen etwas Exotisches und eröffnen so einen neuen Blick, ein neues Ohr auf diese Musik.

Kristina Oberzan

Ein besonders interessantes Beispiel ist da die junge slowenische Sängerin Kristina Oberzan. Sie gilt in ihrer Heimat als Geheimtipp in der Vokalistenszene. Die knapp 30-Jährige stammt aus einem kleinen Dorf an der slowenisch-kroatischen Grenze. Eigentlich wollte sie Saxophonistin werden, entschied sich dann doch für Gesang, studierte in Ljubljana und - wie so viele ihrer slowenischen Musikerkollegen - auch an der Kunstuniversität in Graz.

Auf ihrer jüngsten CD "Kakor lep roman" (So schön wie ein Roman), interpretiert sie altbekannte slowenische Evergreens aus den 60er und 70er Jahren. Der ursprünglich bombastische Big-Band-Sound wird dabei reduziert auf die intime Ebene einer Bar.

Brina Vogelnik

Einer ganz anderen musikalischen Tradition verpflichtet ist Brina Vogelnik. Sie hat sich mit interessanten Neuinterpretationen slowenischer Volkslieder einen Namen gemacht.

Volkslieder spielen im slowenischen Alltag eine weitaus wichtigere Rolle als bei uns. Nicht nur, dass Singen einfach dazu gehört. Die Volkslieder waren auch über Jahrhunderte hinweg oft die einzige Möglichkeit für die Slowenen auch ohne eigenen Staat die eigene kulturelle Identität zu bewahren.

Diese alten und für die slowenische Geschichte so wichtigen Lieder transformiert Brina Vogelnik behutsam, lässt musikalische Zitate aus dem Jazz und aus der Worldmusic einfließen.

Romana Krajncan

Weitaus länger im slowenischen Musikbetrieb ist Romana Krajncan. In Slowenien ist sie vor allem mit ihren Kinderliedern bekannt geworden. Nun hat Krajncan aber das Genre gewechselt und widmet sich dem Slowenischen Chanson.

Gemeinsam mit ihrem Mann, Lojze Krajncan, dem Chef der Big Band des Slowenischen Rundfunks, vertont sie zeitgenössische slowenische Dichter. Ihre Lieder handeln von Liebe, in ihren manchmal absurden Alltagsfacetten und von der Ewigkeit.

Mia Znidaric

Wenn man über slowenische Sängerinnen spricht oder schreibt, dann darf sie natürlich nicht fehlen: Mia Znidaric. Die heute 40-Jährige Znidaric ist auf einem Bauernhof nahe Maribor aufgewachsen. Ihr musikalischer Weg begann im Alter von 14 Jahren. Damals habe sie zum ersten Mal Billy Hollyday gehört, und zwar den Song "Lady sings the blues". Das war meine Musik, so Znidaric.

Von den slowenischen Musikkritikern wird sie als die First Lady des slowenischen Jazz bezeichnet, sie setze die Tradition der ganz großen fort, einer Ella Fitzgerald oder einer Nina Simon. Znidaric arbeitet mit ihrem Mann, den amerikanischen Jazz-Pianisten Steve Klink zusammen, gemeinsam haben sie auch ihre jüngste CD "Nevidni orkestr" (Das unsichtbare Orchester) veröffentlicht, die in Slowenien geradezu hymnisch begrüßt wurde.

Hörtipp
Spielräume, Sonntag 4.Jänner 2009, 17:30 Uhr

CD-Tipps
Kristina Oberzan, "Kakor lep roman", RTS SAZAS Slovenija

Brina, "Mlado leto", RTS SAZAS

Romana Krajncan, " Vonj po ljubezni", RTS SAZAS

Mia Znidaric, "Nevidni orkestr", SAZAS

Mia Znidaric, "Preblizu predalec", RTS

Links
Brina
Mia Znidaric