Ausstellung zur Klangerzeugung

Klangmaschinen

Elisabeth Schimana, Komponistin und Kuratorin, hat mit ihrem Institut IMA eine Ausstellung kuratiert: "Klangmaschinen" in Hainburg, in der Kulturfabrik, gut erreichbar, in Bahnhofsnähe. Die Besucher erwarten dort "zauberhafte Klangmaschinen".

Was erwartet die Besucherin und den Besucher in der "Klangmaschinen"-Ausstellung in der Kulturfabrik Hainburg? "Viele, wunderschöne, zauberhafte Klangmaschinen", sagt Elisabeth Schimana. "Und zwar beginnend mit der Sprechmaschine von Van Kempelen, noch aus dem 19. Jahrhundert, ein Nachbau. Allerdings bis zur einer der ersten kommerziellen Soundcards und dazwischen sehr viele spannende Klangerzeuger, Klangüberträger und Klangspeicher."

Es kommt Publikum, das im weitesten Sinne entweder mit Technologie oder mit Musik zu tun hat. Sammler und Sammlerinnen kommen, Kunstinteressierte, Studierende von der Angewandten, aber auch sehr viel Publikum aus der Umgebung und auch junges Publikum, was die Organisatorin besonders freut.

Objekte zum Anfassen

42 Objekte sind zusammengetragen, die man ausprobieren und an denen man arbeiten kann. In den Führungen oder in eigenen Arbeitssitzungen. "Wir vergeben allerdings auch Kompositionsaufträge an Komponistinnen und Komponisten, um diesen teilweise schon sehr historischen Maschinen ganz neue Klänge zu entlocken", sagt Schimana und erzählt vom Residence-Programm: Künstler und Künstlerinnen sind eine Woche vor Ort und arbeiten an einer Maschine."

Die Maschinen werden - auch das eine wunderbare Nachwirkung - zu neuem Leben erweckt, also restauriert und gebrauchsfähig an die Leihgeber und Leihgeberinnen zurückgestellt.

Die Sammlung von Übersehenem

Schimana nennt ihr Institut, von dem aus sie diese Ausstellung kuratiert, Institut für Medienarchäologie. Der Begriff verbindet zwei Begriffe, die wir bis jetzt noch nicht verbunden haben. Archeologie ist verbunden mit Antike und Medien, ein modernes Wort. Die Sammlung besteht aber aus relativ modernen Geräten, die allerdings - und das ist die Grabungsarbeit - viele Archive, Museen und Stiftungen bislang übersehen haben.

Es könnte, kommt uns im Gespräch der Gedanke, so etwas wie eine Materialverachtung in der Musikgeschichte geben. Zu schließen ist das aus folgenden Beobachtungen: Die Paul-Sacher-Stiftung sammelt nur auf Papier geschriebene Noten, alles, was Komponisten und Komponistinnen auf Computer schreiben, ist daher nicht mehr Sammlungsobjekt. Das KHM hat vor Jahren eine Sammlung eines Philharmonikers, der Bauteile von Geigen wie Stege und Wirbel aus allen Jahrhunderten gesammelt hat, nicht angekauft.

Der Zauber neuer Klänge

"Die ausgestellten, 'zauberhaften' Klangmaschinen geben uns ganz neue Ideen von Klang", sagt Schimana. "Ich möchte Max Brand nennen, von dem wir ja auch den Max-Brand-Synthesizer dort haben und mit dem einfach fantastische Klänge erzeugt werden können. Allerdings wird manchmal ein bisschen übersehen, dass diese Instrumente mindestens genau so viel Zeit zur intensiven Auseinandersetzung brauchen, wie jemand Zeit braucht, um Geige zu lernen. Natürlich klingt schnell mal etwas, aber um wirklich zu spannenden und interessanten Ergebnissen zu kommen, glaube ich, dass eine sehr intensive Auseinandersetzung mit diesen Instrumenten notwendig ist."

Die ausgestellten Gegenstände, die Klangmaschinen lehren uns also, bereichern uns und geben uns eine Idee, die wir vorher noch nicht hatten, eine Idee von Klang.

Nicht Altes übertragen

"Das Problem mit neuen Technologien ist immer, dass man das bereits Gewohnte auf diese neuen Maschinen übertragen will und eine Geige immer halt noch eine Geige ist und das was sie kann, kann ein elektrisches Instrument nicht", so Schimana. "Aber dafür kann's was anderes und es braucht immer Komponisten und Komponistinnen, die genau das Potential solcher Neuerungen erkennen und nicht versuchen, nur Altes darauf zu übertragen."

Der Ausstellung liegt ein Buch mit einen schönen Titel bei: "Zauberhafte Klangmaschinen", den Schimana ganz persönlich erklärt: "Auf mich haben diese Maschinen immer eine Art von Zauber gehabt und ich war immer, wenn ich so eine neue Apparatur kennengelernt habe und begonnen habe, mich damit zu beschäftigen, mit der Konstruktion, mit dem was sie an Klang bietet und mit den Geschichten dazu beschäftigt: die Geschichten der Erfinder, mit welchem Enthusiasmus solche Dinge entwickelt wurden, wie solche Dinge wieder, aus welchen Gründen auch immer, verloren gehen, und wie wir sehr sehr viel später Dinge wieder ausgraben."

Hör-Tipp
Zeit-Ton, Donnerstag, 5. März 2009, 23:03 Uhr

Buch-Tipp
"Zauberhafte Klangmaschinen", Katalog zur Ausstellung

Veranstaltungs-Tipps
Ausstellung "Zauberhafte Klangmaschinen", bis 19. April 2009, Kulturfabrik Hainburg

Konzertwochenende "Spannungen", Freitag, 13. März 2009, 19:30 Uhr und Samstag, 14. März 2009, 18:00 Uhr, Kulturfabrik Hainburg

Symposium "Klangmaschinen zwischen Experiment und Medientechnik"; Donnerstag, 12. März 2009, 10:00 Uhr, Kulturfabrik Hainburg

Link
Kulturfabrik Hainburg