Birgit Minichmayr wird seine Buhle

Nicholas Ofczarek ist der neue Jedermann

Der 38-jährige Nicholas Ofczarek folgt 2010 Peter Simonischek als "Jedermann" und Birgit Minichmayr Sophie von Kessel als "Buhlschaft" bei den Salzburger Festspielen. Das haben die Festspiele heute offiziell bestätigt.

Der 38-jährige Nicholas Ofczarek folgt 2010 Peter Simonischek als "Jedermann" und Birgit Minichmayr Sophie von Kessel als "Buhlschaft" bei den Salzburger Festspielen. Die Festspiele bestätigten am Dienstag auf Anfrage einen Bericht der "Kleinen Zeitung" über Ofczarek, und gaben weiters die Besetzung mit Minichmayr bekannt.

Simonischek verkörpert seit 2002 bei den Salzburger Festspielen die Titelrolle in Hugo von Hofmannsthals "Jedermann". Er ist mit 79 Aufführungen Salzburgs gefeierter "Rekord-"Jedermann", dieses Jahr folgen weitere zwölf Vorstellungen auf dem Domplatz.

Die Buhlschaften an seiner Seite waren: Veronica Ferres (2002-04), Nina Hoss (2005-06), Marie Bäumer (2007) und seit 2008 Sophie von Kessel. Ihre Nachfolgerin wird ab 2010 die 1977 in Linz geborene Birgit Minichmayr. Sie wurde als beste Schauspielerin mit dem Silbernen Bären bei den Internationalen Filmfestspielen Berlin 2009 und dem Nestroy-Preis ausgezeichnet. Das Salzburger Festspielpublikum kennt sie aus Andrea Breths Inszenierung von Schnitzlers "Das weite Land" in den Spielzeiten 2002/03.

Ofczarek bei den Salzburger Festspielen

In Salzburg hat Nicholas Ofczarek bereits in den vergangenen Jahren brilliert: In Martin Kusejs Inszenierung von Grillparzers "König Ottokars Glück und Ende" spielte er 2005 den Zawisch. Ein Jahr später wurde er für seine Darstellung des sich vom Höllenfürsten verfolgt fühlenden Wendelin in Nestroys Posse "Höllenangst" mit dem Nestroy-Preis ausgezeichnet (ein Double, hatte er doch bereits 2005 für eine Nestroy-Rolle den Preis bekommen, für den Johann in der Burgtheater-Produktion "Zu ebener Erde und erster Stock"). Mit dem "Jedermann" holt sich der 38-jährige Wiener nun ab 2010 auch die prestigeträchtigste Rolle der Festspiele.

Beachtliche Karriere
Trotz seiner Jugend blickt der am 30. Mai 1971 in Wien geborene Sohn des Sängerpaares Klaus und Roberta Ofczarek bereits auf eine beachtliche Schauspielkarriere zurück. Seine Ausbildung erhielt er am Konservatorium der Stadt Wien, in dieser Zeit spielte er bereits am Stadttheater Klagenfurt und am Theater der Jugend. Seine erste Erfolge feierte er Anfang der 1990er Jahre in der Off-Szene und erregte am Theater in der Drachengasse die Aufmerksamkeit von Publikum und Presse. Claus Peymann holte das junge Talent ab der Saison 1994/95 an das Burgtheater.

The Next Generation

Dort hat sich Ofczarek, der mit Schauspielerin Tamara Metelka verheiratet ist und eine Tochter hat, in zahllosen Produktionen von der Ensemblestütze zum Protagonisten entwickelt, der mit seiner ungestümen Energie hohe Bühnenpräsenz zu erzeugen versteht, der das Komödiantische ebenso beherrscht wie die lauernde Gefährlichkeit und dabei ganzen Körpereinsatz leistet. In der jüngst um Protagonisten der jungen Generation erweiterten Porträtgalerie des Burgtheaters ist Ofczarek von Erwin Wurm als One Minute Sculptur inszeniert: Nur mit Unterhose, Schuhen und Socken bekleidet steht er auf offener Straße einem Papierkorb habt acht.

Als Nestroy-Schauspieler in seiner Generation nahezu konkurrenzlos (2000 spielte er auch Kilian und Hermann Blau in "Der Färber und sein Zwillingsbruder"), eroberte sich der neben den beiden "Nestroys" auch mit der Kainz-Medaille (1999 für "Krähwinkelfreiheit") und dem Wiener Schauspielerring (2003) Ausgezeichnete auch sonst ein breites Repertoire: Neben zahlreichen Komödien (wie "Der Messias", "Der Floh im Ohr") spielte er Klassiker wie Schiller (etwa als Mortimer in "Maria Stuart"), Lessing (Angelo in "Emilia Galotti") und Shakespeare (vom Angelo in "Maß für Maß" bis zum Richard III. in den "Rosenkriegen"), war in zeitgenössischen Stücken ("Motortown") ebenso zu sehen wie in Andrea Breths "Kirschgarten"-Inszenierung.

In den vergangenen Monaten stand er auch als weggesperrter Thronfolger Sigismund in Calderons "Das Leben ein Traum" (Regie: Karin Beier) sowie als Grenzjäger im phänomenalen "Weibsteufel" auf der Bühne. Bei dieser gefeierten Kusej-Inszenierung des Stückes von Karl Schönherr ist er als Grenzjäger den Reizen seiner künftigen "Buhlschaft" Birgit Minichmayr ausgeliefert.

"Niki ist gefährlich. Niki ist gefährdet. Zweifel und Aggression sind sein Motor, das macht ihn zum brodelnden Vulkan, der auch gern mal ausbricht. Diese explosive Kraft ist einzigartig. Niki ist ein Monster", schreibt die Regisseurin Karin Beier im "Next Generation"-Band der Edition Burgtheater über Ofczarek. In ihm vereine sich "höchstes Virtuosentum und höchste Emotionalität", er könne sich ebenso "der Lust am Bösen" hingeben wie dem "Melancholisch-Kindlichen".

Bei den Festspielen in Reichenau wirkte Nicholas Ofczarek ebenfalls regelmäßig mit und spielte dort u.a. den Pitzl in "Umsonst" und den Titus Feuerfuchs im "Talisman". 2008 gab er gemeinsam mit Nicolaus Hagg die "Parkbank-Philosophen". Heuer wird er bei Arthur Schnitzlers "Spiel im Morgengrauen" (Premiere: 11. Juli) nicht nur den Leutnant Greising spielen, sondern auch sein Regiedebüt geben.

Spielbein Film

Neben seiner Bühnenarbeit drehte Ofczarek auch zahlreiche Fernseh-und Kinofilme, etwa "Vino Santo" (Uli und Xaver Schwarzenberger), "Ravioli" (Peter Payer und Alfred Dorfer), "Nordrand" (Barbara Albert), "Falco - Verdammt wir leben noch" (Thomas Roth), und wirkte in TV-Serien wie "Soko Kitzbühel", "Kommissar Rex", "Der Winzerkönig" oder "Julia" mit.

"Obwohl ich nun schon fast 20 Jahre im Beruf bin, kämpfe ich immer wieder damit, stets bei Null beginnen zu müssen", sagt Ofczarek in seinem "Next Generation"-Porträt, "Das ist mitunter zwar schmerzhaft, aber bewahrt mich davor, in falsche Routine zu verfallen." Dieser selbst gestellte Anspruch wird dem Salzburger "Jedermann" nur gut tun.

Spielbein Film

Neben seiner Bühnenarbeit drehte Ofczarek auch zahlreiche Fernseh-und Kinofilme, etwa "Vino Santo" (Uli und Xaver Schwarzenberger), "Ravioli" (Peter Payer und Alfred Dorfer), "Nordrand" (Barbara Albert), "Falco - Verdammt wir leben noch" (Thomas Roth), und wirkte in TV-Serien wie "Soko Kitzbühel", "Kommissar Rex", "Der Winzerkönig" oder "Julia" mit.

"Obwohl ich nun schon fast 20 Jahre im Beruf bin, kämpfe ich immer wieder damit, stets bei Null beginnen zu müssen", sagt Ofczarek in seinem "Next Generation"-Porträt, "Das ist mitunter zwar schmerzhaft, aber bewahrt mich davor, in falsche Routine zu verfallen." Dieser selbst gestellte Anspruch wird dem Salzburger "Jedermann" nur gut tun.

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