Der Musiker, Komponist und Arrangeur Hans Salomon

Jazz it!

Als Jugendlicher hatte er zunächst zur Klarinette gegriffen, beim legendären Fatty George bekam er seinen ersten Unterricht. Aber es ist dann doch das Saxofon geworden, es ist und bleibt das Instrument von Hans Salomon, bis heute.

Zuerst wurde Klarinette gelernt.

Als "stiller Star der heimischen Musikszene" wird Hans Salomon mitunter bezeichnet, als "lebende Legende des österreichischen Jazz" wird er von vielen verehrt. Er begann seine Jazz-Aktivitäten bei Fatty George und bei der Johannes Fehring Band. 1954 wurde er gemeinsam mit Joe Zawinul zum Mitbegründer der Austrian All Stars. Neben Konzerten mit Friedrich Gulda und dem Sextett von Erich Kleinschuster spielte er lange in der ORF Big Band. Er gründete das Hans Salomon Quintett, war Leiter der Blue Note Big Band und anderer Formationen.

Hans Salomon war auch international als Musiker gefragt. Er stand mit Stars wie Louis Armstrong, Gerry Mulligan und Lionel Hampton auf der Bühne, er spielte für Ausnahmekünstler wie Ray Charles und Ella Fitzgerald. Er arrangierte Alben für Art Farmer, Stan Getz, Toots Thielemanns und viele andere große Musiker.

In den letzten Jahren konnte man Hans Salomon verstärkt auch mit jungen Kolleginnen und Kollegen auf der Bühne stehen - er spielt in der Hip-Hop-Formation seines Sohnes. Berührungsängste gibt es keine.

Fasziniert vom Jazz

Geboren wird Hans Salomon am 10. September 1933 in Wien. Eine Kindheit, die bald vom Zweiten Weltkrieg geprägt wird. Auch wenn es mit den schulischen Leitungen nicht so recht klappen will, etwas anderes bringt plötzlich neue Farbe in den Alltag: die Begeisterung für die Musik. Die amerikanische Musik, die da nach 1945 aus dem Radio zu hören ist, fasziniert den 12/13-Jährigen, eine Faszination, die bis heute anhält.

Nach Kriegsende gab es für Musiker in Österreich vor allem eine Chance: Man musste in den amerikanischen Clubs spielen. Hans Salomon spielt in den Clubs und lernt Musiker kennen, mit denen ihn später eine lebenslange Freundschaft verbinden sollte, so wie mit dem 2007 verstorbenen Joe Zawinul, mit dem er bereits 1952 gemeinsam auf der Bühne stand. 1954 wird Hans Salomon-gemeinsam mit seinem Freund Joe Zawinul zum Begründer einer legendären Jazz-Formation, der Austrian All Stars.

Beim Newport Jazzfestival

1958 wurde Hans Salomon - gemeinsam mit Erich Kleinschuster - eingeladen, beim renommierten Newport Jazzfestival mitzuspielen. The International Youth Jazz Band mit Musikern aus vielen Ländern wurde zusammengestellt, Namen wie Ronnie Ross, George Gruntz, Albert Mangelsdorff waren auf der Bandliste zu finden, darunter auch die zwei Österreicher Salomon und Kleinschuster.

Am 4. und am 6. Juli 1958 spielte die International Youth Jazz Band beim Newport Jazz Festival. Als die International Youth Jazz Band im Rahmen des Newport Jazz Festivals zum zweiten Mal auftritt, kommt auch ein Mann mit auf die Bühne, der dem Jazz mit seiner Musik und seiner unverkennbaren Stimme prägende Impulse gab: Louis Armstrong. Der junge Musiker aus Österreich wurde vom berühmten und gefeierten Louis Armstrong später sogar in sein Haus eingeladen.

Ein anderer großer Musiker, den Hans Salomon bis heute verehrt, saß damals beim Newport Jazzfestival im Publikum, um sich anzuhören, wie die jungen weißen Europäer den Jazz spielen. Der für seine schonungslose Kritik gefürchtete Musiker zeigte sich durchaus angetan, es kam zu anregenden Gesprächen. "Tribute to Miles" nannte Hans Salomon eine Komposition in Erinnerung an diese Begegnung mit Miles Davis.

Musikgeschichte geschrieben

Der erste Abstecher nach Amerika im Jahr 1958 war für Hans Salomon ein eindrucksvolles Erlebnis, aber nach Amerika zu übersiedeln, wie es sein Freund Joe Zawinul tun sollte, das kam für ihn nicht in Frage. Auch in Österreich erschien ihm die Musik- und Jazzszene durchaus spannend.

1970 schrieben Hans Salomon und Gerhard Bronner österreichische Musikgeschichte: Zu einer Melodie von Hans Salomon verfasste Gerhard Bronner den Text "Wia a Glock'n", das Lied im Wiener Dialekt wurde gesungen von der jungen unbekannten Sängerin Marianne Mendt. Bis heute gilt "Wia a Glock'n" aus dem Jahr 1970 als Initialzündung für den Austropop und als Beginn der österreichischen "Dialektwelle".

"Genuss" Peter Alexander

Als gefragter Musiker, als Mitglied der ORF Big Band, als Leiter der Vienna Big Band Machine, der Blue Note Big Band, als Mitglied bei verschiedenen wechselnden Gruppen ist Hans Salomon oft auf der Bühne gestanden. Er war mit vielen Stars auf Tournee, er hat sie bei Fernseh-Shows, bei Studioaufnahmen, bei Konzerten in großen Häusern und in kleinen Jazz-Clubs begleitet, er konnte miterleben, wie unterschiedlich sie arbeiten. "Man spürt die Energie, die von großen Musikern ausgeht", sagt Hans Salomon. "Du stehst auf der Bühne, neben ihnen, und du spürst es."

"Man spricht gern von den amerikanischen Stars", sagt Hans Salomon. "Aber auch wir hatten hier Stars, die mich zutiefst beeindruckt haben. Ich muss nur an die Fernseh-Shows mit Peter Alexander denken. Es war ein Genuss, mit ihm zu arbeiten!"

Ohne Ablaufdatum

Und das Privatleben? Fünf Ehefrauen, Affären mit berühmten Jazz-Sängerinnen - Hans Salomon erzählt es ganz ruhig. Es gäbe nichts zu beschönigen oder zu verheimlichen. Und wie lebt er jetzt? Hans Salomon schwärmt von seinen beiden Kindern, der 26-jährigen Tochter und dem 28-jährigen Sohn. Mit dem Sohn teilt er sich eine Wohnung, mit ihm steht er immer wieder auch auf der Bühne, als Teil der Hip-Hop-Formation DeWieners.

Was die Zukunft für Hans Salomon bringen soll? "Viele Konzerte, viele Auftritte, viele Begegnungen mit guten Musikern", sagt er spontan. Die Liebe zum Jazz - sie hat kein Ablaufdatum.

Hör-Tipp
Menschenbilder, Sonntag, 5. Juli 2009, 14:05 Uhr

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