Das Streben nach Gesundheit

Was ist Gesundheit?

Man soll nicht zu viel essen und auf richtige Ernährung achten. Sport und Bewegung sind natürlich empfehlenswert. Permanent gilt es neue Gesundheitsideale zu erreichen. Die Annahme: Unsere Gesellschaft stilisiert die Gesundheit zum Selbstzweck.

Die WHO definiert Gesundheit folgendermaßen: Gesundheit ist der "Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlergehens und nicht nur das Fehlen von Krankheit oder Gebrechen".

Gesundheit geht also auch offiziell weit über die körperliche Dimension hinaus. Gerade deswegen ist es umso schwerer, Wege zur Gesundheit zu finden, die für alle gleiche Gültigkeit besitzen.

Ist gesundheitsorientiertes Verhalten immer gesund?

Nach der Arbeit sollen wir ins Fitnessstudio hetzen und uns ständig mit Ernährungskonzepten befassen. Ein eigener Magazinmarkt versorgt Frauen und Männer geschlechtsspezifisch mit einschlägigen Tipps und Bildern von schönen, gesunden Menschen.

Ob im Geiste des Lifestyles oder im Dienste von Arbeitswelt und Gesundheitssystem - man findet sich in einem Netz von Pflichten gefangen. Das Erreichen und Erhalten der Gesundheit kann den Menschen ohne Unterbrechung beschäftigen. Das Streben nach Gesundheit artet schnell in Stress aus, wenn Gesundheit immer mehr zum Geschäft wird.

Die "öffentliche" Gesundheit

Dem modernen westlichen Gesundheitswesen liegt heute die Idee von "Public Health", zugrunde. Der individuellen Gesundheit und Versorgung wird ein gesamtgesellschaftliches Konzept gegenüber gestellt. Public Health basiert auf der Salutogenese.

Aaron Antonovsky entwickelte diese Idee in den 1970er Jahren und bezog sich auf den Menschen in seiner individuellen Situation. Dies markierte eine Abkehr von der Geräte- und Fachmedizin, die den Menschen mit Zahlen und Daten zu fassen versuchte.

Idealerweise soll im Sinne von Public Health nicht nur medizinisch versorgt und vorgesorgt werden, sondern die Einzelperson ist sich, durch öffentliche Aufklärung und Schulung, über ihre individuellen Risiken bewusst und weiß, wie man langfristig gesund bleibt und lebt.

Wellness und Kuren

Im Alltag hat die Suche nach Gesundheit vor allem zwei körperliche Angriffspunkte: Ernährung und Bewegung. Die Frage nach der "gesunden" Ernährung ist so individuell zu beantworten, dass sie sich in Kürze kaum abhandeln lässt. Leichter ist es mit der Bewegung: Ihr Wert besteht vor allem in der Anregung von Kreislauf und Stoffwechsel.

Wellness-Angebote setzen auf moderate körperliche Betätigung. Zudem sollen Entspannung und ausgewogene Ernährung Gesundheit und Wohlbefinden fördern. Diese Kombination ist freilich auch allen vertraut, die schon einmal auf Kur geschickt wurden.

Die Kur ist eine elaborierte Methode mit langer Tradition, die das Ziel hat, ein bestimmtes Beschwerdebild zu verbessern. Die Behandlung ist nicht frei wählbar wie das Programm am Wellness-Wochenende.

Psychologie ortet Gesundheitsstress

Ganz objektiv bestätigt die Psychologie: Gesundheitsstress ist ein Problem unserer Zeit. Oft entsteht Stress, der der Gesundheit schadet, paradoxerweise bei der Abstimmung der täglichen Routine mit gesundheitsfördernden Aktivitäten. Da diese nicht immer bequem sind, scheinen sich Gesundheit und Wohlbefinden manchmal wenig zu decken.

Zuerst sollte man daher den Sinn der Aktivitäten und Einschränkungen verstehen und nicht bloß Vorgaben folgen oder dem gesellschaftlichen Druck nachgeben. Das psychologische Modell der "Hardiness" kann als Anleitung für das erfolgreiche Umsetzten eines persönlichen Gesundheitsprogramms dienen.

Drei Faktoren müssen ausgeglichen sein: Challenge, Commitment und Control – Herausforderung, Engagement und Kontrolle. Man soll weder über- noch unterfordert sein, sich mit seinen Aktivitäten identifizieren und die positiven Effekte wahrnehmen können.

Service

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Hör-Tipp
Radiodoktor - Medizin und Gesundheit, Montag, 4. Jänner 2010, 14:03 Uhr

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