Die Rolle des Westbalkans in Europa

Serbia Matters

Die Nomos Verlagsgesellschaft aus Baden-Baden hat eine Buchreihe mit dem Titel "Southeast European Integration Perspectives" gestartet. Das erste Buch der Serie heißt "Serbia Matters" und ist gerade auf Serbisch sowie auch auf Englisch erschienen.

Das Buch "Serbia Matters" enthält eine Reihe von Aufsätzen internationaler Balkanexperten und -expertinnen, die sich mit aktuellen Problematiken von Südosteuropa, sowie dem möglichen EU-Beitritt Serbiens auseinandersetzen. Herausgegeben wurde es unter anderem vom österreichischen Balkan-Kenner Wolfgang Petritsch, ehemals Botschafter Österreichs in Belgrad, EU-Kosovo-Beauftragter und Hoher Repräsentant für Bosnien und Herzegowina.

Auf dem Weg in die EU?

Es ist dies der erste Band der Reihe "Southeast European Integration Perspectives". Unter dem Titel "Ethnopolitik in Bosnien-Herzegowina: Staat und Gesellschaft in der Krise" soll noch im Laufe dieses Jahres Band zwei erscheinen, herausgegeben vom Politologen Vedran Dzihic. Band drei - "Conflict and Memory: Bridging Past and Future in (South East) Europe" wird voraussichtlich Anfang 2010 auf den Markt kommen.

Im aktuellen Band über Serbien bemühen sich 26 international anerkannte Autoren und Autorinnen aus Politik und Wissenschaft darum, die hochkomplexe Situation in Serbien einer breiten Öffentlichkeit näher zu bringen. Das Buch widmet sich drei thematischen Schwerpunkten: Serbien in Europa, Nationalismus und Staat in Vergangenheit und Gegenwart sowie den wirtschaftlichen Herausforderungen, mit denen Serbien konfrontiert ist.

Was ist schiefgelaufen?

Die Autoren und Autorinnen setzen sich kritisch mit der jüngeren Geschichte auseinander und was da so alles schiefgelaufen ist - ohne jedoch Serbien allein für alles verantwortlich zu machen. Die kroatische Autorin Romana Vlahutin ist überzeugt davon, dass die Beziehungen zwischen der EU und dem Westbalkan schon seit dem Beginn vom Ende Jugoslawiens in die falsche Richtung gegangen sind. Ihre Empfehlung nach Brüssel: Man möge doch nicht noch mehr Zeit verschwenden.

EU-Beitritt und regionale Stabilität

Die Politologin Irena Ristic aus Belgrad wiederum betont in ihrem Essay die Bedeutung Serbiens für die gesamte Balkanregion. Eine Integration Serbiens in die EU würde ihrer Meinung nach einen positiven und stabilisierenden Effekt auf die Region haben, daher sei ein baldiger EU-Beitritt nicht nur im Interesse Serbiens, sondern auch im Interesse Europas.

Die Situation in Serbien ist sehr spezifisch und unterscheidet sich in vielem von den anderen Staaten der Region. Das Buch arbeitet diese Spezifika heraus und bietet somit auch einen guten Ausgangspunkt dafür, einen Blick auf andere Länder des Westbalkans zu werfen - insbesondere, wenn es um ihr Verhältnis zur Europäischen Union geht. Und darüber hinaus erfährt man hier auch viel über die EU selbst.

Buch-Tipp
Wolfgang Petritsch, Goran Svilanovic, Christophe Solioz (Hrsg.), "Serbia Matters: Domestic Reforms and European Integration", Nomos Verlagsgesellschaft

Links
Nomos Verlag
CEIS - Center for European Integration Studies